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Rallye-ÖM: Jänner-Rallye

Action pur in Moll und Dur

Christof Klausner blickt auf eine bewegte Jänner-Rallye zurück – das unterhaltsame Protokoll einer schwierigen Rallye, wobei die Fans dennoch die gewohnte Action sahen…

Foto: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Alle Hände voll zu tun hatte Christof Klausner, und das bei einem Saisonauftakt, wie er an sich besser gar nicht sein konnte: Opulent besuchte Actionpoints, Spannung ohne Ende – und winterliche Fahrverhältnisse in allen Varianten und Abwandlungen. Die Summe von allem, was die Jänner-Rallye groß gemacht hat.

Einmal mehr war Christof Klausner hoch in seinem Element, und auch Co-Pilot Harald Söllner tat alles Nötige. Der Jubilar jedoch – wir erinnern uns: 30 Jahre Quattro im Rallye-Wettbewerb – schwächelte deutlich und hätte beinahe seine eigene Geburtstagsfeier platzen lassen.

Manche Rallye-Teilnehmer kennen das: Immer, wenn man einen Mechaniker braucht, ist keiner da. Denn selbst wenn sie wollten: Ihr Einsatzort ist nirgendwo anders als im eigens dafür bestimmten Service-Areal.

Schnell aufgeben zählt zweifellos nicht zu den Tugenden, die für Christof Klausner typisch sind, und ebenso definitiv kann angenommen werden, dass er einige starke Division I-Konkurrenten fordern hätte können, wenn nicht alle Augenblicke irgendein schnödes Verschleißteil schlapp gemacht hätte.

Die Hauptrolle spielte die Schaltwelle: Sie war regelrecht verspielt, zum Leidwesen von Klausner/Söllner in erster Linie.

Wenigstens auf den Beginn können sie stolz sein: Auf der Prüfung Pierbach – Schönau – Mötlas I, wo sich auch sonst einige sportliche Sensationen anbahnten, glänzte die Urquattro-Partie mit einer hervorragenden zehnten Gesamtzeit, mitten im Orchester der Stars.

Da wirkt der an sich belanglose Dreher bereits in hohem Maß störend, weil „sonst wäre vielleicht eine Top 3-Zeit (!) möglich gewesen…“.

Das Malheur der zweiten Prüfung war eine Mischung aus eigener Fehleinschätzung (Ausrutscher in den Schnee) und Pech (zu wenig Menschen, die anpackten). Wie auch immer: Vier Minuten waren es, die beim Teufel waren.

Der trat in der Folge verstärkt in Erscheinung – er hatte noch eine Vielzahl mehr hässliche Dinge in Petto. Alsbald klemmte der zweite Gang, die Service-Ausfahrt verzögerte sich gegenüber dem vorgegebenen Rahmen um zwei Minuten. Wenige Meter später griff die Kupplung ins Leere, weil sich kein Gang einlegen ließ.

Christof musste zu einem Schraubenzieher greifen, um die Schaltwelle in Form zu bringen. Noch immer auf dem Weg nach Pierbach zur dritten Prüfung, kam es zu einem Zusammenstoß mit einem Opel Frontera, bei dem – nomen est omen – die Front des Audi Schaden erlitt. Danach benötigte die Schaltwelle erneut ein Extra-Service. Es sollte nicht das letzte gewesen sein.

Nach einigen wenigen ungestörten Wertungsprüfungen fiel auf Schönau – St. Leonhard der Keilriemen von seiner Führung, was bekanntermaßen die Leistung der Lichtmaschine nicht unbedingt steigert.

Daher war der Strom auf St. Oswald II schon etwas knapp, und es steckte wieder einmal ein Gang fest, was die schon bekannte Maßnahme erforderte. Später sollte Christof Klausner sagen: "So viel geschraubt wie bei dieser Rallye habe ich noch nie."

Auch der zweite Tag der Jänner-Rallye 2011 war aus Klausner-Sicht nichts für Ärmelschoner: Gleich zum Beginn auf Liebenau ließ ein lecker Heizungskühler Wasser in den Innenraum dringen, wo man es nicht wirklich benötigte. Die Lösung: Komplette Stilllegung und Verzicht auf die Heizung.

Auch auf Haid – Unterweißenbach II lief’s nicht rund: Weil er schon soooo lange Zeit keine Schwierigkeiten mehr gemacht hatte, zeigte sich der Schaltmechanismus zum wiederholten Mal von der bockigen Seite. Anschließend hatte es auch den Schalthebel verschoben.

Man ahnt es: Alles andere als eine gewaltige Portion Troubles auf der schaurig-schönen Aisttal-Prüfung wäre eine Überraschung gewesen. Diese musste fast ausschließlich mit dem dritten Gang gefahren werden, was alle Improvisationskunst erforderte, zu der Christof Klausner fähig ist.

Ganz zum Schluss gab es zur Krönung noch eine Spezialversion von Horror: Kühlwasser trat aus – und ins Innere des Audi. Fazit: Draußen Nebel – und drinnen auch.

Aber wie durch ein Wunder: Klausner und Söllner kamen über die gesamte Distanz. Über die Platzierung braucht man in so einem Fall nicht zu reden, aber es bleibt doch der positive Aspekt, dass Christof Klausner, der Kremstaler, seinem Publikum das gewohnte Action-Feuerwerk abliefern konnte. Nach genau drei Jahrzehnten Quattro im Motorsport sicher nicht unangebracht.

Und: Der erneute Anlauf im Lavanttal ist auch schon so gut wie fix. Dass bereits einige Tage nach der Rallye das komplette Getriebe gewechselt wurde, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden.

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