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Rallye-ÖM: Maribor-Rallye

Gewinnt Harrach auch auf den „S2000-Prüfungen“ von Maribor?

Am Wochenende steigt rund um Maribor der fünfte ÖM-Lauf. In der großen Division resigniert Baumschlager, während Harrach ein „R4-Schäuferl“ nachlegt…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Red Bull/GEPA, Photo4

„Die Sonderprüfungen bei der Maribor-Rallye sind definitiv prädestiniert für Super 2000-Autos – wenn es eine Rallye gibt, die den S2000-Fahrzeugen ganz besonders liegt, dann ist das die Rallye Maribor“, ist Beppo Harrach überzeugt.

Am kommenden Wochenende wird - teils auf slowenischem, teils auf österreichischem Asphalt - der fünfte Lauf zur Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft abgehalten.

Harrach kommt als Meisterschaftsführender nach Slowenien, bei den vier bislang abgehaltenen ÖM-Rallyes der Saison 2011 blieb der in Niederösterreich lebende Wiener bislang ungeschlagen.

Dass es sich bei den Sonderprüfungen der Maribor-Rallye um typische S2000-Strecken handelt, davon ist auch Andi Aigner überzeugt – der PWRC-Weltmeister des Jahres 2008 würde seine Jetons auf einen Super 2000 setzen: „Ganz klar, von der Streckencharakteristik her führt kein Weg an einem S2000-Sieg vorbei.“

Baumschlager ratlos

Raimund Baumschlager beginnt bei solchen Aussagen zu ächzen. Er sitzt in einem der zurzeit besten verfügbaren S2000-Boliden, dem in der SWRC siegreichen Skoda Fabia S2000 mit der jüngsten Evolutionsstufe 2 und rätselt immer noch, warum seine Siegesserie ein solch abruptes Ende nahm.

Baumschlager zuckt mit den Achseln: „Natürlich fährt Beppo sehr gut, natürlich hat er einen Lauf – aber wir sind gegenüber dem Vorjahr auch nicht langsamer geworden. Ich bin mit meinem Latein am Ende, ich kann einfach nicht mehr schneller fahren. Ich muss mich damit abfinden, dass Beppo heuer nicht zu schlagen ist. Natürlich werde ich alles versuchen - doch ich wüsste nicht, was ich anders machen könnte."

Baumschlager fügt hinzu: "Wir haben auch keine neuen Teile am Auto - der Skoda ist top, wir konnten mit Juho Hänninen bei der Akropolis-Rallye die SWRC gewinnen.“

Längst ist es wieder zurückgekehrt, das große Rätselraten rund um den Evo IX von Beppo Harrach. Im Servicepark wird angestrengt darüber nachgedacht, wie es zu der Harrach’schen Siegesserie kommen konnte. Und wieso jene von Raimund Baumschlager zu Ende ging. Die Meinungen sind geteilt: Die einen freuen sich lautstark mit Harrach über dessen guten Lauf – die anderen denken, freilich hinter vorgehaltener Hand, über mögliche „Linke“ nach. Nur: Gefunden oder gar bewiesen wurde bislang rein gar nichts…

Harrach legt nach

Als wäre die aktuelle Lage nicht schon zermürbend genug für den früheren Serienstaatsmeister, legt Beppo Harrach in Maribor noch ein „Schäuferl“ nach. Der Mitsubishi Lancer Evo IX des DiTech Rallye Teams wurde mit weiteren R4-Teilen ausgerüstet, darunter auch jene Uniballgelenke in der Vorderradaufhängung, welche für ein exakteres Lenkverhalten sorgen.

Im Anschluss an die Castrol Rallye erklärte Harrach, diese Aufrüstung der Vorderradaufhängungen würde intensive Tests verlangen, weil das direkte Ansprechverhalten der Lenkung eine Umstellung für den Piloten mit sich bringt. Doch diese hat Harrach bereits bewerkstelligt: Als Test für die neuen R4-Elemente diente die ungarische Bakonya-Rallye, die Harrach und sein Co-Pilot Andreas Schindlbacher prompt gewinnen konnten…

„Das Tolle ist, dass wir im Gegensatz zum Vorjahr noch immer über Verbesserungspotential in unserem Auto verfügen“, sagt Harrach. Derzeit würde man etwa 70 Prozent der R4-Möglichkeiten nützen, es bleibe also noch ein Spielraum für weitere Verbesserungen.

Longhi als Gradmesser

Vielleicht steckt in solchen Aussagen auch ein Stück „Psychologische Kriegsführung“, um den Gegner weiter zu verunsichern, vielleicht auch nicht. Sicher ist, dass sich Baumschlager zurzeit lieber an anderen S2000-Konkurrenten orientiert: „Ich bin sehr froh, dass mit Piero Longhi ein wirklich schneller Mann am Start steht. Ich bin gespannt darauf, wie er abschneiden wird.“

Der 46-jährige Longhi fährt wie Baumschlager einen Skoda Fabia S2000, er konnte heuer bereits Platz zwei bei der Saturnus-Rallye belegen - übrigens hinter dem Mitsubishi Lancer Evo IX R4-Piloten Vaclav Pech, der mehr als eine Minute Vorsprung erzielen konnte. Unlängst gewann der zweifache italienische Gruppe N-Staatsmeister Longhi die slowenische Velenje-Rallye rund eine halbe Minute vor dem Slowenen Rok Turk, der in seinem Peugeot 207 S2000 ebenfalls in Maribor am Start stehen wird.

Stohl und Winter nicht am Start

Leider nicht am Start steht Manfred Stohl, der seinen Erdgas-Mitsubishi erst bei der Schneebergland-Rallye zum ersten Mal in dieser Saison zünden wird – seine Stammbeifahrerin Ilka Minor begibt sich dieser Tage ins Spital, um die nach ihrer Wirbelverletzung eingesetzten Stützschrauben entfernen zu lassen.

Verzichten müssen die Rallyefans auch auf Patrick Winter, der seine Rallyeeinsätze neu überdenkt und sogar internationale Einsätze in Erwägung zieht.

Andreas Waldherr reagiert auf die Reduktion seiner Gegner und erklärt für Maribor einen Podestplatz als Ziel – seine Hoffnungen ruhen auf einem neuen Getriebe, welches dem VW Polo S2000 in Südafrika eingepflanzt wurde.

Mario Saibel wird in Maribor auf einen weiteren Mitsubishi Lancer Evo X-Piloten treffen - der slowenische Lokalmatador Darko Peljhan konnte die Maribor-Rallye schon einmal, im Jahr 2004 für sich entscheiden.

Lesen Sie demnächst auf motorline.cc: Die Vorschau auf die Maribor-Rallye, 2WD und die weiteren Klassen.

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