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Rallye: News

Ein Ausnahmetalent auf vier Rädern

Zum letzten Mal fuhr Sebastien Loeb in diesem Jahr in der Rallye-WM um Siege - Der Franzose hat die WRC geprägt wie kein Zweiter - Ein Rückblick auf seine Karriere.

Frankreich, 6. Oktober 2013: Der Citroen mit der Startnummer 1 liegt abseits der Straße zwischen Bäumen auf dem Dach. Sebastien Loeb und sein Co-Pilot Daniel Elena entsteigen dem Wrack unverletzt. Die Karriere des erfolgreichsten Rallye-Fahrers aller Zeiten endete mit einem seltenen Bild. Der Franzose dominierte das vergangene Jahrzehnt wie kein anderer Fahrer. Die Statistiken sprechen für sich. Ausfälle waren eine Seltenheit. Loeb kam bei 87,5 Prozent seiner gestarteten Rallyes ins Ziel.

Diese Konstanz gepaart mit unglaublichem Speed und Wagenkontrolle sorgten für den außergewöhnlichen Erfolgslauf. Loeb gewann 78 seiner insgesamt 168 WRC-Läufe. Das entspricht einer Siegquote von annähernd 50 Prozent. Zum Vergleich kommt Weltmeister Sebastien Ogier derzeit auf eine Siegquote von "nur" 22,5 Prozent. Loeb stand bei 69 Prozent seiner Starts auch auf dem Podest. Mit neun Weltmeistertiteln hat der Citroen-Pilot den Rallye-Olymp in neue Höhen geschraubt.

Im Jahr 2002 fuhr der junge Loeb seine erste WRC-Saison, obwohl nicht alle Läufe auf dem Programm standen. Die Saison begann sofort mit einem Paukenschlag: Loeb gewann die Rallye Monte Carlo, doch die Rennleitung verhängte aufgrund eines illegalen Reifenwechsels eine Strafe von zwei Minuten. Citroen legte Berufung ein, zog aber später zurück. Loeb wurde schließlich als Zweiter hinter Tommi Mäkinen gewertet. Es wurde ein Jahr mit Höhen und Tiefen, bis es in Deutschland mit dem ersten WRC-Triumph klappte.

Loeb wurde in seiner aktiven Karriere in Deutschland nur einmal geschlagen: Ein Reifenplatzer kostete im Jahr 2011 die Führung. 2003 etablierte er sich schließlich als absoluter Topfahrer. Mit drei Siegen im Gepäck kam es zum spannenden Saisonfinale in Wales. Petter Solberg gewann und besiegte Loeb im direkten Duell. Trotz des verpassten WM-Titels hatte Loeb in jener Saison seine beiden Citroen-Teamkollegen Carlos Sainz und Colin McRae im Griff.

2004 startete schließlich die beeindruckende Siegesserie, die bis Ende 2012 andauern sollte. Im Jahr 2004 sicherte sich Loeb mit sechs Siegen und sechs zweiten Plätzen seinen ersten WM-Titel. Es war der Startschuss zu einer beispiellosen Rekordjagd: 2005 gewann Loeb sechs Rallyes in Folge und stellte damit einen neuen Rekord auf. Ein weiterer Rekord waren zehn Saisonsiege. Es waren aber nicht nur die reinen Erfolge, die Loeb unter den Fans so populär machten.

Bei der Rallye Großbritannien 2005 verlor Michael Park, der Co-Pilot von Markko Märtin, bei einem Unfall sein Leben. Loeb hätte damals zum zweiten Mal Weltmeister werden können, doch er verursachte bewusst eine zwei Minuten-Strafe. Damit war die Titelentscheidung vertagt. Der Franzose holte sich bei der darauffolgenden Rallye in Japan die Krone ab. Zu dieser Zeit dominierte Loeb bereits die Konkurrenz. 2005 gewann er alle Prüfungen bei der Tour de Corse. Zum ersten Mal überhaupt war einem Fahrer dieses Kunststück gelungen.

2006 standen die Zeichen allerdings gegen ihn: Citroen legte ein Jahr Pause ein, um den neuen C4 zu entwickeln. Loeb fuhr im Privatteam Kronos den bewährten Xsara. Allerdings stellte sich Ford-Pilot Marcus Grönholm als harter Gegner heraus. Loeb rückte das Bild mit fünf aufeinanderfolgenden Siegen wieder gerade. Dabei überholte er auch Sainz mit 27 Siegen in der ewigen Siegstatistik. Diesen Rekord baute er schließlich bis 78 aus.

Loeb sah auch 2006 wie der sichere Weltmeister aus, doch dann brach er sich bei einem Fahrradunfall den rechten Oberarmknochen. Deshalb musste Loeb die letzten vier Rallyes auslassen. Das war aber kein Problem, denn der WM-Vorsprung war groß genug. Bei der Rallye Australien wurde Loeb schließlich zum dritten Mal Weltmeister, obwohl er die Geschehnisse daheim vom Sofa aus verfolgte.

Im darauffolgenden Jahr entbrannte ein noch engeres Duell mit Grönholm. Loeb machte einige Fehler und verlor wichtige Punkte. Aber auch Grönholm fuhr nicht makellos. Erst bei der vorletzten Rallye des Jahres in Irland konnte Loeb den entscheidenden WM-Vorsprung herausholen, den er beim Finale verwaltete. Der vierte WM-Titel im Jahr 2007 ist als spannende Saison in die Geschichte eingegangen.

Loeb schlägt sie alle

2008 lautete das Duell erneut Loeb gegen Ford. Mikko Hirvonen gestaltete sich diesmal als enger Verfolger, doch Loeb hatte alles unter Kontrolle und wurde beim vorletzten Lauf zum fünften Mal Weltmeister. Außerdem gewann der Franzose in dieser Saison zum ersten Mal in Finnland und Großbritannien. 2009 ging es knapper zu. Hirvonen fuhr sehr konstant, während Loeb der eine oder andere Fehler passierte. Vor dem Saisonfinale in Wales hatte Loeb einen Punkt Rückstand, doch mit einem Sieg holte er sich den sechsten WM-Titel.

Die Saison 2010 wurde schließlich zu einer ungefährdeten Triumphfahrt, die in seiner Heimrallye im Elsass gipfelte. Bei der letzten Wertungsprüfung durch seine Heimatstadt Hagenau krönte sich Loeb zum siebten Mal zum Weltmeister. Diesen Moment bezeichnet er als den schönsten seiner Karriere. "Mein bester Moment war der Sieg in Frankreich im Jahr 2010, als ich die Rallye und wir die Fahrer- und die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zur gleichen Zeit gewonnen haben", blickt er zurück.

"Es war das erste Jahr, in dem die Rallye in meinem Heimatland stattfand. Das war für mich sehr speziell. Ich fühlte mich sehr erleichtert, als wir im Ziel waren. Dass ich als Champion in meiner Heimat Hagenau gekrönt werden würde, hätte ich niemals für möglich gehalten." Es war ein glorreicher Höhepunkt, aber die Erfolgsstory ging noch weiter. Als unumstrittener Rallye-König bekam Loeb im Jahr 2011 teaminterne Konkurrenz. Ogier forderte Loeb heraus und es kam zu beinharten Duellen.

Duell Loeb vs. Ogier elektrisiert

Beide holten in jener Saison fünf Siege. Loeb setzte sich intern durch, während Ogier entnervt Citroen Richtung Volkswagen verließ und sich sein eigenes Dream-Team aufbaute. Im Schatten der beiden Citroen-Piloten sammelte Ford-Pilot Hirvonen fleißig Punkte und es kam erneut zu einem finalen Showdown in Wales. Diesmal hatte Loeb acht Zähler Vorsprung auf den Finnen. Schließlich schieden beide aus - Loeb blieb nach einem Unfall auf einer Verbindungsstrecke stehen - und der achte WM-Titel war im Sack.

In der Saison 2011 riss Loeb eine weitere Statistik an sich: Er überholte Markku Alen bei der Anzahl der Prüfungsbestzeiten. Bei seiner Abschiedsrallye in Frankreich 2013 stellte Loeb schließlich die 900. Bestzeit seiner Karriere auf. 2012 wurde eine weitere klare Angelegenheit für den Ausnahmekönner. In Frankreich sicherte sich Loeb seinen neunten und letzten WM-Titel. Damit hat er zwei Titel mehr auf dem Konto als der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher.

In diesem Jahr bestritt Loeb schließlich seine Abschiedstournee mit vier Rallyes. Zum siebten Mal gewann er die Rallye Monte Carlo. Abseits der WRC stellte Loeb beim Bergrennen auf den berühmten Pikes Peak einen neuen Rekord auf. In der GT-Serie holte sich der Allrounder drei Siege auf der Rundstrecke. Im kommenden Jahr beginnt für Loeb mit der Tourenwagen-Weltmeisterschaft ein neues Kapitel. Der Rallye-WM hat er endgültig den Rücken gekehrt.

"Was ich von der Rallye her vermissen werde, ist das Fahren, das Gefühl, dass du im Auto hast, wenn du bei sehr hohem Tempo über Schotter oder Schnee driftest", schwelgt Loeb ein bisschen wehmütig in den guten, alten Erinnerungen. "Das ist ein Gefühl, dass ich auf der Rundstrecke nicht haben werde."

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