Rallye-WM: Analyse | 12.06.2014
Wie geht's in Italien weiter?
Nachdem Kritik an der Organisation auf Sardinien lautgeworden ist, möchte die FIA die Italien-Rallye wieder aufs Festland verlegen.
Die Sardinien-Rallye bot am vergangenen Wochenende interessanten Motorsport, allerdings klangen am Rande der Veranstaltung auch einige Misstöne mit. So wurden die Organisatoren bei der Zuschauerprüfung am Donnerstag Abend in Calgiari von den Zuschauermassen schier überwältigt. "Als wir uns dazu entschieden, nach Cagliari zu gehen, hatten wir mit nicht mehr als 10.000 Fans gerechnet. Am Ende waren es 40.000. Hätte mir das vorher jemand gesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt", wird Organisator Antonio Turitto von Autosport zitiert.
Die Folge des überraschend starken Andrangs: Die Prüfung musste zu Beginn wegen der Zuschauermassen zunächst unterbrochen und am Ende sogar neutralisiert werden. Bei den Teams sorgte zudem der späte Startzeitpunkt für Missmut. Die WRC-Piloten gingen erst kurz vor 22 Uhr auf den 1,3 Kilometer langen Stadtkurs, wodurch der Arbeitstag erst nach Mitternacht beendet war.
Auch am Samstag wurde Kritik laut. Durch sehr langen Verbindungsetappen, auf denen nicht mehr als Tempo 50 erlaubt war, erreichten die Fahrer erst Stunden nach dem Ende der letzten Sonderprüfung des Tages den Servicepark, der sich dieses Jahr erstmals in Alghero befand. "Diese Rallye ist schön, aber die Organisation ist dem Ganzen nicht gewachsen", fasst Citroën-Pilot Kris Meeke die Klagen zusammen.
Der Brite hat auch gleich einen Lösungsvorschlag: "Sie sollten zurück nach Sanremo und in die Toskana geben. Da könnte es eine der unglaublichsten Rallyes werden." In Sanremo war die Rallye-WM bis zum Jahr 2003 zu Gast, ehe der Umzug nach Sardinien erfolgte. Eine Neuauflage der Sanremo-Rallye als WM-Lauf hält Organisator Turitto aber für ausgeschlossen. "Ich wohne in Sanremo und würde die Rallye gerne dort ausrichten, aber es gibt nicht genug Platz in der Stadt", sagt er.
Das sehen freilich nicht alle so. Auch Michèle Mouton, WRC-Managerin des Automobilweltverbandes FIA würde die Italien-Rallye gerne wieder auf dem Festland sehen. "Die FIA ist immer bestrebt, die Rallyes ins Kernland zu verlegen, das bevorzugen wir. Sanremo richtet schon eine Rallye aus, also muss es dort Platz geben ...", erinnert Mouton an die seit 1961 alljährlich stattfindende, aktuell als EM-Lauf ausgetragene Veranstaltung im nördlichen Italien.