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ORM: Lavanttal-Rallye

Brugger beweist Weitblick

Trotz einiger technischer Probleme konnte Jungpilot Chris Brugger im Lavanttal den fünften Platz nach Hause fahren und weitere Erfahrungen sammeln.

Foto: Harald Illmer

Die 38. Auflage der Lavanttal Rallye von 11. bis 12. April 2014 ist der dritte Auftritt von Chris Brugger in der ORM. Zwei Ziele wurden für diesen Lauf klar definiert: Die positive Entwicklung der Performance beibehalten und Erfahrungen sammeln.

Gleich am ersten Tag konnten diese Vorgaben bestens umgesetzte werden. Obwohl Brugger selbst meint: “Der Ausrutscher im Rebenland hat schon noch ein wenig an mir genagt. Erst nach SP1 habe ich wieder zu meinen Rhythmus gefunden“.

Sonderprüfung 1 bis 3 konnten jeweils auf dem mehr als soliden fünften Platz abgeschlossen werden. Dann machte sich die Belastung des Fahrzeugs bei der äußerst anspruchsvollen Rallye bemerkbar. Wie bereits in SP2 bei Raimund Baumschlager, begannen auch bei Chris Brugger´s BRR Skoda Fabia S2000 die Bremsen zu überhitzen.

Nach der Fahrt auf einem langen Bergabstück mit vielen winkeligen Passagen in Vorderlimberg, bemerkte Chris: „Ich bin auf die Bremse gestiegen und habe kaum Wirkung gespürt, da wusste ich, ich muss etwas Gas herausnehmen“, so der 18-jährige zu seiner taktisch klugen Entscheidung, sich etwas zurück zu nehmen und das Material zu schonen. Somit konnte er auf SP4 den 6. Platz retten und im Gesamtklassement den 5. Platz beibehalten.

Auch am zweiten Tag der Lavanttal Rallye 2014 konnte der Youngster seinen Weitblick beweisen. Bis zu Sonderprüfung 8 lief alles rund, doch dann quittierte ein Zylinder des Fabia S2000 seinen Dienst. Der Motor lief fortan nur mehr auf drei Zylindern und Chris Brugger musste durch gekonnt schonende Fahrweise das Fahrzeug zur Mittags-Servicestation manövrieren. Damit ging der bis dahin herausgefahrene vierten Platz im Gesamtranking durch den großen Zeitverlust verloren.

„Ich wollte nach Behebung des Defekts nichts mehr riskieren und die Rallye nur zu Ende fahren. Außerdem hatte ich mich in der Reifenwahl vergriffen, die Hinterachse schmierte!“, doch bereits auf Sonderprüfung 9 konnte der Halleiner die verlorene Zeit wieder gut machen und das Auto mit der siebt schnellsten Zeit ins Ziel bringen.

Am Ende der Rallye nachzwölf Sonderprüfungen war der ausgezeichnete fünfte Platz fixiert. Chris Brugger bewies erneut seine Stärke und sein taktisches Gespür und ermöglichte somit ein neuerliches Top Ergebnis, trotz technischer Schwierigkeiten. „Ich bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Aber hätte ich den Dreher auf der Power-Stage vermeiden können, wäre eine noch bessere Platzierung drinnen gewesen. Eines ist klar, das war die schwerste und anspruchsvollste Rallye die ich in meiner noch jungen Karriere gefahren bin.“, lautet das selbstkritische Resümee des Rallye-Piloten.

Ein vielversprechender Rohdiamant im Rallyesport

Der 1995 geborene Salzburger entwickelte schon in frühen Kindheitstagen seine Liebe zum Motorsport. Mit 11 Jahren startete er seine Karriere im Kartsport und konnte in den folgenden Jahren Erfolge in diversen Kart-Serien einfahren. Im Zuge von Testfahrten mit dem Rallyeautos seines Vaters Helmut, kristallisierte sich heraus, dass Chris´ Leidenschaft vor allem dem Driften galt.

Zu diesem Zeitpunkt entdeckte auch der erfahrene Rallye-Experte Manfred Pfeiffenberger die Talente des jungen Halleiners und übernahm fortan die Betreuung. Der Fokus wurde auf den behutsamen Aufbau des Nachwuchstalentes gelegt. Slalomkurse, Schleuderplatte, langsames und schnelles Fahren sowie fahren auf rutschigen Belägen zählten ab nun zum Traniningsalltag, Neben dem Kraft- und Ausdauertraining wurde der Feinschliff des Fahrstils in Trainings-Camps in Finnland auf Eis und Schnee vorangetrieben.

2012 startete dann die Kooperation mit dem mehrfachen Staatsmeister Raimund Baumschlager und seinem BRR-Team. Baumschlager, der sich nicht mehr dem Aufbau junger Nachwuchsfahrer widmen wollte, machte für Chris eine Ausnahme. „Es macht Freude mit so einem Talent arbeiten zu können.“, so der Rallye-Profi.

Chris absolvierte im BRR Skoda Fabia S2000 1.500 km Testfahrten, bis er schlussendlich 2013 sein erstes Rennen mit diesem Fahrzeug absolvierte. Bei der Jacques Lemans Kärnten-Rallye fährt er bei seinem Renndebüt direkt auf den vierten Platz. Nur wenige Monate später feierte er mit dem 3. Platz gebührend seine Premiere in der ORM bei der ARBÖ Rallye 2013.

Das nächste Ziel wird sein, durch harte Arbeit und gesammelte Erfahrung bei ausgewählten Läufen auf nationaler Ebene, den Sprung auf das internationale Rennparkett zu schaffen. Dort möchte er sich bei ERC- oder WRC-Läufen weiterhin als hoffnungsvoller Nachwuchsrennfahrer der Rallyeszene profilieren.

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