
ORM: Lavanttal-Rallye | 14.04.2015
Kalteis: Fahrer top, Technik Flop
SP-Zeiten hinter Bauschlager, Kreim & Gaßner wurden letztlich ebenso wie die Gr.H-Führung durch einen Turboladerdefekt zunichte gemacht.
Fotos: Martin Kalteis; Walter Vogler
Topmotiviert durch das ausgezeichnete Ergebnis der Rebenland-Rallye reiste das Team Rallye ABST ins Lavanttal. Der gesamte Antriebsstrang und die Stoßdämpfer wurden vor der Rallye überholt, um für den dritten Meisterschaftslauf in Wolfsberg perfekt gerüstet zu sein. Nachdem Martin Kalteis mit der Straßenlage des Mitsubishis, besonders in engen Kurven, nicht ganz zufrieden war, nahm das Team einige Veränderungen an den Differenzialen und der Fahrwerksabstimmung vor, welche allerdings erst bei der Rallye unter Rennbedingungen getestet werden konnten.
Auf der ersten Sonderprüfung fanden Martin Kalteis und sein Stammcopilot Günter Lang noch nicht den richtigen Rhythmus, weshalb man sich mit dem 15. Gesamtrang und dem zweiten Rang in der Wertung der Gruppe H hinter einem stark fahrenden Gerhard Aigner begnügen musste. Doch bereits auf der zweiten Sonderprüfung kam der Rallye-ABST-Zug so richtig in Fahrt. Auf der 21 km langen Sonderprüfung Vorderlimberg brannte Martin Kalteis die siebentschnellste Zeit in den Asphalt und holte sich damit auch die Führung in der Gruppe H, die so schnell nicht mehr abgegeben werden sollte.
Nach zwei weiteren Sonderprüfungen beendete das Team ABST den ersten Tag auf dem guten neunten Gesamtrang und mit der Führung in der Gruppe H, mit einem komfortablen Vorsprung von 21 Sekunden auf den sich weiterhin zur Wehr setzenden Gerhard Aigner. Dieser spannende Fight sollte am zweiten Tag seine Fortsetzung finden. Die niedrigen Nachttemperaturen und die bevorstehenden Sonderprüfungen Hammer und Prebl mit ihren langen Bergabpassagen machten die Reifenwahl zu einem Pokerspiel.
Zu harte Reifen würden auf der ersten der beiden Prüfungen für zu wenig Reifentemperatur und Grip sorgen. Bei zu harten Reifen bestand die Gefahr, dass sie auf der zweiten Sonderprüfung überhitzen. Das Team entschied sich für die weiche Variante, mit der sich Kalteis zu Beginn allerdings noch nicht wohl fühlte – die sechstschnellste Sonderprüfungszeit ließ jedoch auf etwas anderes schließen.
Der absolute Knüller sollte aber noch bevorstehen: Auf SP 6 (Prebl) mit ihrer sieben Kilometer langen Highspeed-Bergabpassage, bei der Bremsen, Reifen und Mut ans Limit getrieben werden, schoss der weiß-blau-grüne Mitsubishi als vierschnellster über die Ziellinie. Bauschlager vor Kreim, Gaßner und Kalteis lautete das Ergebnis dieser Sonderprüfung. Bedenkt man, dass der Evo VII mit Seriengetriebe und mehrere Jahre alten Reifen ausgerüstet ist, kann sich dieses Resultat für ein kleines Privatteam, bei dem mehr Enthusiasmus als Budget vorhanden ist, mehr als sehen lassen.
Doch die Freude fand ein jähes Ende: Bereits auf dem Weg ins Service verlor der Evo an Leistung, und ein mittlerweile bekanntes Problem begann sich abzuzeichnen. Der Turbolader meldete sich mit seinem charakteristischen Singen zu Wort, doch ein Wechsel in 30 Minuten wäre aufgrund der fehlenden Anbauteile am Ersatzlader nur mit Zeitstrafe möglich gewesen.
Die Entscheidung, mit dem weidwunden Turbolader weiterzufahren, um zumindest mit großem Zeitverlust bis ins Ziel zu rollen, erwies sich als undurchführbar, da das Lager am Weg zur nächsten SP endgültig brach, und das Motoröl sukzessive im Auspuff verbrannte. Um Schäden am Motor zu vermeiden, musste Martin Kalteis sein Fahrzeug abstellen und damit wichtige Punkte für die Meisterschaft aufgeben. Was bleibt sind die Gedanken, was alles noch möglich gewesen wäre, und der nächste Versuch bei der Wechselland-Rallye Anfang Mai ...