
Podium als erklärtes Ziel | 28.07.2021
Keferböck/Minor bei Hartbergerland-Rallye
Bei Ilka Minors 300. Rallye möchte Johannes Keferböck schon im Vorfeld nicht kleckern - erklärtes Ziel ist das Podium oder zumindest ein Platz in den Top 5.
Noir Travnicek
Lediglich 12,4 Sekunden trennten Johannes Keferböck und Ilka Minor in ihrem GAWOONI Racing ŠKODA FABIA Rally2 evo vom Podium der Rallye Weiz - für Johannes einerseits die Bestätigung seiner immer noch steigenden Lernkurve, vor allem aber auch Ansporn, um weitere Optimierungen vorzunehmen. Im „Pflichtenheft“ steht: Mehr Konstanz und verbesserter Einsatz der Bremse. „Ich muss lernen, weniger hart in die Eisen zu steigen,um in den Kurven mehr Schwung mitnehmen zu können“, bringt es „Kefer“ auf den Punkt. Schon am kommenden Wochenende (31.7 - 1.8.) hat er bei der OBM Hartbergerland-Rallye die Gelegenheit dazu...
Die frühere Wechselland-Rallye hat also neues Gelände erschlossen - Johannes Keferböck glaubt, dass es „eher schnelle Prüfungen“ sein werden: „Wechselland war immer schnell - und je schneller du dich einer Kurve näherst, desto schwieriger ist es auch einzuschätzen, um wie viel weniger hart man zu bremsen hat, um möglichst viel Speed mitzunehmen. Für mich also genau jene Challenge, die ich benötige, um auf diesem Gebiet besser zu werden. Ich möchte auf jeden Fall dort ansetzen, wo wir in Weiz aufgehört haben.“
Wie bereits in Weiz wird der ŠKODA FABIA Rally2 evo vom italienischen Metior Racing Team eingesetzt, das tschechische Keane Racing Team entsendet erneut zwei Ingenieure, sodass das GAWOONI Racing Team wieder optimal betreut ist.
„Gerne würde ich im Hartbergerland das Podium erklimmen - aber ich wäre auch mit einem Top 5-Platz zufrieden“, steckt Johannes Keferböck ein klar definiertes Ziel ab. Copilotin Ilka Minor nickt: „Ein Podium wäre natürlich schön, hätte er sich auch verdient.“
Für Ilka wird es eine ganz besondere Rallye, zumindest statistisch betrachtet, denn Österreichs großer Stern am internationalen Rallyehimmel fährt im Hartbergerland ihre 300. Rallye! Welche davon blieben ganz besonders in Erinnerung?
Als schönste Rallye nennt die in Wien lebende Kärntnerin Zypern 2005: „Das war das erste WRC-Podium mit Manfred (Stohl, Anmerkung).“ Auch das Gegenteil davon erlebte sie mit Manfred: „Das war unser Unfall bei der ARBÖ-Rallye 2010, als ich mir den zwölften Brustwirbel gebrochen habe. Eigentlich wollte ich tags drauf zu Henning Solberg fliegen, um mit ihm eine WM-Rallye zu fahren, stattdessen landete ich im SMZ Ost in Wien. Ich dachte: ‚Das wars dann wohl mit Henning‘ - doch er hat mich nach meiner Rekonvaleszenz wieder zurückgeholt.“
Der bislang außergewöhnlichste Fahrer an ihrer Seite war der junge Russe Evgeny Novikov: „Er war sehr schnell, geradlinig, nicht nur am Steuer, politisch also viellleicht etwas ungeschickt, da wurde ein Beschützerinstinkt in mir geweckt.“ Nicht nur mit Henning Solberg, auch mit Evgeny Novikov ist Ilka bis heute in Kontakt geblieben: „Wir gratulieren einnander zumindest zum Geburtstag und tauschen uns ein Bisschen aus.“
Der Fahrer, mit dem sie bislang die freundschaftlichste Beziehung pflegte heißt - dreimal drarf geraten werden - Johannes Keferböck, der am Wochenende seine 52. Rallye in Angriff nehmen wird. Ihm, der 2018 nach seinem Jännerrallye-Sieg beschlossen hatte, erstmals wieder eine volle ORM-Saison zu bestreiten, der mit neuem Team, Auto (ŠKODA FABIA) und Ilka Minor an Bord das Jahr sogar als Vizestaatsmeister beenden konnte, hat Ilka versprochen, es ihm schonungslos mitzuteilen, wenn seine Lernkurve einmal stagnieren sollte. Bislang ist das nicht geschehen.