Auf den Spuren von Manfred Stohl | 27.05.2021
Simon Wagner als neuer Hoosier-Testpilot im Rallyeeinsatz
Es ging recht schnell: Simon Wagner wurde von der Reifenfirma Hoosier als Entwicklungspilot an Bord geholt, schon am Wochenende wird er bei der Rally Velenje sein Feedback geben...
Noir Trawniczek
Im Prinzip würde kein Tag vergehen, an dem er nicht mindestens zwei Stunden lang an einem Rallyeprojekt arbeiten würde, erwähnt Simon Wagner in einem Nebensatz -einer Randbemerkung, die jedoch deutlich macht, dass neben Grundspeed, Mut und DIsziplin im Leben eines jungen Rallyepiloten vor allem eines nötig ist: der stete Wille, die unbändige Liebe zum Rallyesport als Motor, um auch an dunklen Wintertagen mögliche und auch unmögliche Projekte zu bearbeiten, auf ihre Umsetzungschance zu prüfen, sie in eine Form zu gießen, und wieder zu verwerfen bis irgendwann schlussendlich das real verwirklichte Projekt als Lohn für all die Mühen fungieert...
Bei seinem jüngsten Projekt jedoch kam ein weiteres ganz und gar nicht unwichtiges Element hinzu: Das „Glück“ oder sagen wir das Karma des Fleißigen. Denn für die schon am Wochenende beginnende Kooperation mit der zum US-Konzern Continental gehörenden Reifenfirma Hoosier musste Simon nur eines tun: den Anruf entgegennehmen. Wagner erzählt: „Dass mich eine solche Firma fragt, ob ich als Entwicklungspilot im Rahmen von Rallyeeinsätzen mein Feedback geben möchte, freut mich naturgemäß gewaltig und daher war ich natürlich sofort dabei.“ Wagner war im Rallyesport bislang nicht als Entwicklungspilot tätig, wohl aber in seinem „Vorleben“ als Rundstreckenfahrer, wo er quasi Werks-Testpilot war. „Durchaus möglich, das dies einer der Gründe war, warum sie mich für diese Aufgabe ausgewählt haben“, sinniert der Oberösterreicher..
Bei der Rally Velenje zündet Simon Wagner gemeinsam mit Copilotin Anne Katharina Stein einen Ford Fiesta rally4, der vom Team Lence eingesetzt wird. Dass er für seine Rolle als Entwicklungspilot zurück in ein Rally4-Auto wechseln muss, sieht Wagner nicht als Nachteil, ganz im Gegenteil: „Ich komme auf diese Art viel zum Fahren und im Rally4 musst du möglichst sauber und rund fahren, was mir auch im Rally2-Auto nicht schadet. Außerdem lerne ich so neue Rallyes kennen, die ich bislang noch nicht gefahren bin.“ Im Optimalfall ist der kommende Einsatz der Beginn einer längerfristigen Kooperation, die Simon genau jene Rallyekilometer einbringen, die er zuletzt aus Budgetgründen eher knapp halten musste...
Win/win also im Hause Simon Wagner, der sich mit seiner neuen Aufgabe auf den Spuren von Manfrd Stohl bewegt, der mit Stohl Racing einst für Yokohama in der Production ERC Reifen getestet hat und mit dem an Bord geholten Piloten Andi Aigner 2013 Produktions-Europameister wurde...