Rallye Dakar: Etappe 1 | 04.01.2025
Rallye Dakar 2025: Chicherit gewinnt Etappe 1, Topstars bremsen bewusst
Die Siegfavoriten bremsen bewusst, um für den 48h Chrono weiter hinten zu starten - Guerlain Chicherit gewinnt im X-raid Mini die erste lange Dakar-Etappe
Die erste Etappe der Rallye Dakar in Saudi-Arabien war von Taktik geprägt. Einige Topstars hielten bewusst an, um für den nächsten Tag weiter hinten zu starten und eine bessere Ausgangsposition zu haben. Guerlain Chicherit (X-raid Mini) holte den Tagessieg vor Seth Quintero (Toyota).
Die erste Etappe wurde südwestlich des Biwaks in Bischa gefahren. Nach einer kurzen Verbindungsetappe stand eine gewertete Speziale von 413 Kilometern auf dem Programm. Das Terrain war abwechslungsreich, die Fahrer mussten ihr Tempo anpassen.
Nach dem Reifenschaden im Prolog musste Guillaume de Mevius (X-raid Mini) die Strecke eröffnen. Carlos Sainz (Ford) stand nach dem verhaltenen Prolog als Sechster an der Startlinie. Das Dacia-Duo Sebastien Loeb und Nasser Al-Attiyah griff als Achter und Neunter an.
Nach rund 210 Kilometern blieb Rokas Basciuska für eine Viertelstunde stehen, weil es technische Probleme an seinem Toyota Hilux vom Overdrive-Team gab. Der Litauer, der im Prolog Vierter war, konnte das Rennen fortsetzen.
Es gestaltete sich zu einem engen Wettbewerb um den Tagessieg. Die hinteren Starter hatten eindeutige Vorteile. Saood Variawa (Toyota), der als 16. losgefahren war, und Chicherit, der als 30. gestartete war, lieferten sich bei den Zwischenzeiten ein Fernduell.
Nach 244 Kilometern führte Chicherit neun Sekunden vor Variawa. Bei Kilometer 288 hatte Lucas Moraes (Toyota), der als 15. gestartet war, die Nase vorne. Auch nach 330 Kilometern führte Moraes die Zwischenzeit an.
Als die ersten Fahrer ins Ziel kamen, lag Variawa vorne. Aber es musste auf Chicherit gewartet werden. Als der Franzose mit seinem X-raid Mini schließlich nach viereinhalb Stunden ankam, hatte er sich den Tagessieg gesichert.
Chicherit gewann 50 Sekunden vor Quintero. Beifahrer des US-Amerikaners ist der Deutsche Dennis Zenz. Platz drei ging an Variawa, gefolgt von Martin Prokop (MP-Sports Ford) und Cristina Guttierez (Dacia). Die vermeintlichen Außenseiter waren heute vorne.
Titelverteidiger Sainz belegte Rang sieben. "Die Etappe war recht hart. Es war oft schwierig, die Linie zu erkennen", sagt der Spanier. "Es war sehr knifflig, manchmal waren die Passagen sehr eng."
Al-Attiyah und Loeb bleiben bewusst stehen
Mit nur zweieinhalb Minuten Rückstand taktierte Sainz nicht in dem Ausmaß, wie zwei weitere Mitfavoriten, die bewusst vom Gas gingen. Das Dacia-Duo Al-Attiyah und Loeb büßte etwas mehr als zehn Minuten ein. Sie belegten die Plätze 20 und 24.
"Auf den letzten Kilometern hatten wir einen Reifenschaden", berichtet Al-Attiyah. "Wir hielten für rund 15 Minuten an, damit wir für morgen eine Startposition weiter hinten haben. Wir haben viel Zeit verloren, aber es war wichtig, das zu tun. Wenn ich als 15. starten könnte, wäre das ideal."
Die Taktik stand mit Blick auf den 48-Stunden-Marathon, der am Sonntag und Montag stattfindet, im Vordergrund. Das bestätigt auch Loeb: "Das Ziel war es nicht, die schnellste Zeit zu fahren. Am Ende haben wir für einige Minuten angehalten, damit wir morgen nicht so weit vorne sind."
"Die Idee war, dass es besser ist, wenn man nicht in den Top 10 ist. Wir haben uns hinter einem Felsen versteckt und beobachtet, wie Nasser und Ekström, die beiden Autos hinter uns, vorbeigefahren sind. Aber vielleicht haben wir nicht lange genug angehalten."
Noch länger stand Laia Sanz in der Wüste, aber unfreiwillig. Sie hatte im Bereich von Kilometer 330 einen Unfall. Die Spanierin und ihr Beifahrer Maurizio Gerini blieben unverletzt. Sie arbeiteten an ihrem Century CR6-T und versuchten, das Rennen fortzusetzen.
[Update 16:30 Uhr: Seth Quintero hat eine Zeitgutschrift bekommen, weil er Laia Sanz nach dem Unfall geholfen hat. Mit dieser Zeitgutschrift gewinnt Quintero die Etappe vor Chicherit. Hier mehr Informationen und das neue Ergebnis.]
Am Sonntag findet der erste Teil des 48h Chrono statt. An den nächsten beiden Tagen müssen insgesamt 971 gewertete Kilometer bewältigt werden. Die Autos fahren eine etwas andere Route als die Motorräder, sie können sich also nicht an den Spuren orientieren.
Um 17:00 Uhr Ortszeit müssen die Fahrer dann das nächstgelegene von sechs Biwaks ansteuern. Dort übernachten sie in einem Zelt. Die Essensration werden sie mitbekommen haben. Die Fahrer sind ohne Mechaniker auf sich alleine gestellt. Die Etappe wird am Montag fortgesetzt.
Ergebnis der 1. Etappe (Top 10):
01. Chicherit/Winocq (X-raid Mini) - 4:35:53 Stunden
02. Quintero/Zenz (Toyota Hilux) +50 Sekunden
03. Variawa/Cazalet (Toyota Hilux) +1:03 Minuten
04. Prokop/Chytka (MP-Sports Ford Raptor) +1:04
05. Gutierrez/Moreno (Dacia Sandrider) +1:28
06. Ferreira/Palmeiro (X-raid Mini) +1:53
07. Sainz/Cruz (M-Sport Ford Raptor) +2:32
08. Moraes/Monleon (Toyota Hilux) +2:33
09. Price/Sunderland (Overdrive Toyota Hilux) +3:13
10. Lategan/Cummings (Toyota Hilux) +3:27
Gesamtwertung nach der 1. von 12 Etappen (Top 10):
01. Chicherit/Winocq (X-raid Mini) - 4:35:53 Stunden
02. Quintero/Zenz (Toyota Hilux) +50 Sekunden
03. Variawa/Cazalet (Toyota Hilux) +1:03 Minuten
04. Prokop/Chytka (MP-Sports Ford Raptor) +1:04
05. Gutierrez/Moreno (Dacia Sandrider) +1:28
06. Ferreira/Palmeiro (X-raid Mini) +1:53
07. Sainz/Cruz (M-Sport Ford Raptor) +2:32
08. Moraes/Monleon (Toyota Hilux) +2:33
09. Price/Sunderland (Overdrive Toyota Hilux) +3:13
10. Lategan/Cummings (Toyota Hilux) +3:27