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Überraschungssieger

Der zweite Lauf zur ungarischen Rallyemeisterschaft fand am vergangenen Wochenende unweit von Eger, dem Austragungsort des Saisonauftaktes statt.

Daniel Fessl

An zwei Tagen waren 13 Sonderprüfungen mit einer Gesamtdistanz von 130 Kilometer zu bewältigen. Die Vredestein-Miskolc-Rallye wurde, wie schon der Saisonauftakt, als reine Asphaltrallye ausgetragen. Bei trockenem Wetter und frühsommerlichen Temperaturen stand am Donnerstagabend zunächst der Prolog auf einer Pferderennbahn in Miskolc auf dem Programm, ganz ähnlich der Kriau wurde auch hier eine kurze Show-Sonderprüfung auf Sand ausgetragen, die Zeiten wurden allerdings nicht für die Rallye gewertet.

Die Nennliste strotzte wieder vor WRCs, dieses Mal gesellte sich zu den zehn (!) Stück, die schon in Eger genannt hatten, noch Tamas Tagai, der Teamchef von Tagai Racing Technology (TRT). Er „teilt“ sich den Skoda Octavia WRC mit David Doppelreiter und wird dieses Auto bei allen noch ausstehenden Meisterschaftsläufen fahren, da es zu keiner weiteren Terminüberschneidung zwischen österreichischer und ungarischer Meisterschaft kommt. Beim Saisonauftakt in Eger war das Auto ja bekanntlich in Österreich bei der Pirelli Lavanttal-Rallye im Einsatz.

Anders als in Eger standen diesmal auch alle WRCs tatsächlich auf der Startrampe, Ferenc Kiss (Hyundai Accent WRC) und Otto Michna (Skoda Octavia WRC) mussten in Eger schon nach dem Shakedown mit technischen Problemen die Heimreise antreten.

Die ersten drei SPs am Freitagmorgen sahen mit Janos Toth (Peugeot 206 WRC), Norbert Herczig (Ford Focus WRC) und „Asi“ Aschenbrenner (Mitsubishi Lancer Evo VIII) gleich drei verschiedene Sieger. Im ersten Service nach drei gefahren Sonderprüfungen hieß die Reihenfolge Toth vor Turi und Benik. Den ersten Ausfall der Rallye musste Csaba Spitzmüller vermelden, sein Toyota Corolla WRC wurde von Elektronikproblemen lahm gelegt. Und beim zweitplazierten Tamas Turi wurde im Service ein Ölleck am Getriebe festgestellt: Das Team versuchte zwar noch, das Getriebe zu wechseln, brauchte aber elf Minuten mehr als die Servicezeit erlaubte und entschied sich deshalb, das Rennen zu beenden.

Das nächste Dreier-Paket an Sonderprüfungen sah abermals drei verschiedene Bestzeithalter: Norbert Herczig, Janos Toth und erstmals Balasz Benik markierten jeweils eine Bestzeit. Nach der Bestzeit auf SP 4 kam auf der fünften Prüfung leider das Aus für Herczig, nach einem eigentlich harmlosen Ausritt stellte man fest, dass ein im Gras versteckter Baumstumpf die Aufhängung so schwer beschädigt hatte, dass an eine Weiterfahrt nicht mehr zu denken war. Auf derselben SP musste „Asi“ seinen Mitsubishi mit Getriebeschaden abstellen.

Die Reihenfolge nach dem ersten Tag sah damit folgendermaßen aus: Toth führte mit 10,5 Sekunden vor Benik, Butor lag als Dritter bereits 55 Sekunden zurück, Vierter war Tagai und Fünfter und damit bester Nicht-WRC-Pilot war Krisztian Hideg im DarkDog-Mitsubishi. In der Gruppe N war wieder Szabo Gergely der schnellste Mann, bei den Super1600-Fahrzeugen hatten die beiden Suzukis mehrere Reifenschäden zu beklagen und so setzte sich Zsolt Kakuszi im VW Polo S1600 sehr komfortabel an die Spitze.

Der Samstag begann gleich mit einem Paukenschlag, Janos Toth blieb nach der ersten SP mit einem Getriebedefekt stehen. Die Bestzeit holte sich Benik, der damit auch in der Gesamtwertung relativ komfortabel in Führung lag. Die weiteren zwei Prüfungen dieses Abschnittes gingen einmal an Robert Butor, einmal an Tamas Tagai.

Im Mittagsservice lag Benik doch etwas überraschend in Front, war der junge Ford-Pilot doch das ganze Wochenende über nicht besonders glücklich mit der Abstimmung des Focus WRC. Aufgrund der vielen Ausfälle und Probleme der Konkurrenz lag er vier Sonderprüfungen vor Schluss dennoch mit einem beruhigendem Polster von 43 Sekunden vor Butor im Octavia WRC in Front, Dritter war Tagai und Vierter Hideg.

Zum Auftakt der letzten Etappe griff Butor noch einmal an und ließ sich zwei Bestzeiten gutschreiben, Benik war aber jeweils Zweitschnellster und fuhr einem sicheren, Sieg entgegen. Die endgültige Entscheidung fiel auf der vorletzten SP, als die Kraftübertragung des Octavia WRC von Robert Butor schlapp machte: Der Skoda-Pilot musste die Rallye mit Vorderradantrieb beenden, konnte aber zumindest seinen zweiten Platz gegenüber dem TRT-Teamkollegen Tamas Tagai verteidigen. Die beiden letzten Sonderprüfungen gewann Balasz Benik, womit er sich schlussendlich einen überlegenen Sieg holte. Benik wird übrigens mit seinem Ford Focus WRC beim nächsten WM-Lauf in Zypern antreten.

Sehr guter Vierter und damit Sieger in der Klasse A8 (die in Ungarn getrennt von den WRCs gewertet wird) wurde Krisztian Hideg. Die beiden Halbzeitführenden in der Gruppe N und in der S1600-Kategorie konnten ihre Positionen ebenfalls behaupten und so gewann Szabo als Gesamtsechster die seriennahe Gruppe ebenso überlegen wie Kakuszi bei den KitCars, der die Rallye auf Position acht beendete.

Der nächste Lauf zur ungarischen Meisterschaft wird in der benachbarten Slowakei ausgetragen, die Kosice Rallye vom 4. bis 5. Juni zählt sowohl zur slowakischen als auch zur ungarischen Meisterschaft.

Endergebnis:

1. Benik Balázs/Vinoczai Attila, Focus WRC 01:06:39,9 Stunden
2. BútorRóbert/Tóth Vilmos, Octavia WRC + 00:58,0 Sekunden
3. TagaiTamás/Tagai Róbert, Octavia WRC + 01:19,2 Minuten
4. HidegKrisztián/Szenner Zsolt, Mitsubishi Evo VI (1. A8) + 01:51,2
5. Vizin László/Táborszki Attila, Focus WRC + 02:35,8
6. Szabó Gergely/Benics Kálmán, Mitsubishi Evo (1. N4) + 04:44,8
7. Tóth Tibor/Szabó József, Mitsubishi Evo VI (2. N4) + 05:25,7
8. Kakuszi Zsolt/Kakuszi Csaba, VW Polo (1. S1600) + 05:30,8
9. Rabócsi Tibor/Somogyi Pál, Mitsubishi Evo VI (3. N4) + 05:31,9
10. Botka Dávid/Várhidi Márk, Mitsubishi Evo VI, (2. A8) + 05:41,4

Meisterschaftsstand (nach 2 von 8 Rallies):

1. Balazs Benik, Ford Focus WRC, 35 Punkte
2. Janos Toth, Peugeot 206 WRC, 20
3. Robert Butor, Skoda Octavia WRC, 19
4. Tamas Turi, Skoda Octavia WRC, 12
4. Tamas Tagai, Skoda Octavia WRC, 12
6. Norbert Herczig, Ford Focus WRC, 10
6. Laszlo Vizin, Ford Focus WRC, 10
6. Krisztian Hideg, Mitsubishi Lancer Evo VI, 10

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