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Vor 30 Jahren verunglückte Sewi Hopfer
Fotos: Otto Schönlechner privat

In Memoriam Sewi Hopfer

Am 3. Juni jährt sich der Todestag von Sewi Hopfer zum 30. Mal, sein ehemaliger Co-Pilot Otto Schönlechner blickt zurück auf die Karriere des Mitfavoriten um den ÖM-Titel 1991.

Otto Schönlechner

In den frühen Morgenstunden des 3. Juni 1991 blockierte ein aus einer Hofeinfahrt fahrender LKW die gesamte Breite der Bundesstraße Richtung Ebensee. Der Altausseer Rallyefahrer Sewi Hopfer hatte keine Chance, einen Aufprall zu vermeiden und verstarb noch an der Unfallstelle. Der Schladminger Mechaniker Peter K. erlitt als Beifahrer lebensgefährliche Verletzungen, überlebte aber Dank ärztlicher Kunst.

Diese nüchternen Schlagzeilen in den Medien bedeuteten für die Familie und die zahlreichen Freunde des beliebten Menschen Sewi Hopfer allerdings einen tiefen Schock, Leid und Trauer. Für die junge Generation unter uns: Wer war Sewi Hopfer?

Eusebius Hopfer, so sein eigentlicher Name, war ein Bergmann aus Altaussee, der bei seiner Arbeit unter Tag im Salzberg von der großen Leidenschaft, dem Autorennsport träumte. Und diesen Traum verwirklichte er sich sehr konsequent. Mit der Unterstützung seiner Kumpel und Freunden begann die Karriere im Renault R5-Cup.

Bald danach wurde die Formel III und später die Formel II seine Spielwiese. Dabei kam man zur Erkenntnis, dass trotz vieler freiwilliger Helfer und Nachbarn in der heimischen Scheune kein siegfähiger Bolide hergestellt, bzw. betreut werden konnte. So wechselte „der Mann aus dem Salz“, wie er in der Branche oft scherzhaft genannt wurde die Sparte und versuchte sich im Rallyesport.

Eine Erste Saison auf einem Gruppe 4 Talbot Lotus brachte schnelle Zeiten und sogar Staatsmeisterschaftspunkte, aber auch technische Ausfälle und „Brezen“. Das Fahren im Renntempo auf verschiedenen Untergründen, auch bei Dunkelheit, Regen und Schnee und mit ständiger Information von der Beifahrerseite war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig. Einen feinen Strich zu fahren kannte er aus der Rundstreckenzeit, aber auch einem herzhaften Drift war Sewi nie abgeneigt.

Bald war der Name Hopfer in den Nennlisten bei Rallyes in der Staatsmeisterschaft, im Mitropa Cup und in der Europameisterschaft ein Begriff für die Insider. Allerdings war in der Blütezeit von Audi Quattro, Lancia Delta Integrale und anderen Allradgeräten mit einem heckgetriebenen Ford Sierra Cosworth auf den meisten Sonderprüfungen nicht allzu viel zu gewinnen.

Gruppe-N-Siege und später mit dem Gruppe-A-Auto der Gesamtsieg bei der Kompass-Rallye im ehemaligen Jugoslawien, sowie der Dritte Gesamtrang hinter Franz Wittmann und Mundl Baumschlager in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft 1989 waren neben einigen SP-Bestzeiten die Glanzlichter. Als dann ab Ende 1990 ein Cosworth 4x4 zur Verfügung stand, wollte Sewi Hopfer sein großes Ziel, Staatsmeister zu werden, anpeilen.

Bei der Rallye Monte Carlo 1991 bestritt er nach der Rallye San Remo seinen 2. WM Lauf und fuhr unter 176 Startern bis auf den 18. Rang vor. Durch einen Brand im Motorraum „verrauchte“ die Führung in der Privatfahrerwertung und eine Platzierung in der internationalen Spitze auf der 13. Sonderprüfung.

Sewi Hopfer wurde 37 Jahre alt. Er war unverheiratet und kinderlos. Neben dem Rennsport betrieb er ein kleines Fitnessstudio und hatte für seine Kunden nicht nur entspannende Läufe rund um den Altausseer See, sondern auch immer ein offenes Ohr für die kleinen und größeren Probleme des Alltags parat. Auch den Vienna City Marathon bestritt er in einer Zeit unter 4 Stunden, um zu zeigen, dass Motorsportler auch fit sein müssen.

Seine Interviewpartner stellte er mit dem ihm eigenen Ausseer Dialekt oft vor große Probleme. Ein Journalist sagte in einem unbeobachteten Augenblick einmal über Sewi: „A Nosn wia da Rindt und die Zähnt wia da Lauda – der wiad sicha schnö werdn.“

An der Unfallstelle steht noch heute ein Gedenkkreuz, welches damals mit Freunden errichtet und von seinem langjährigen Copiloten Otto Schönlechner noch immer betreut wird.

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