
Rallye-ÖM: Steiermark-Rallye | 15.10.2004
Glück im Unglück
Für Peter Ölsinger und seine Co-Pilotin Dany Bayer endete die Steiermark-Rallye mit einem Riesen-Crash, zum Glück blieben beide unverletzt.
Für die ARBÖ Steiermark-Rallye, den vorletzten Lauf zur österreichischen Rallyemeisterschaft – heuer erstmals zur FIA-Zone Zentraleuropa Trophy zählend – ließ sich der Veranstalter einige Neuerungen einfallen. Neben altbewährten Prüfungen wie z.B. dem legendären Rundkurs in Hall und der Sonderprüfung „Weng“ gesellte sich die SP „Treglwang“ hinzu, ebenfalls neu waren die letzten Kilometer der SP „Bärndorf“ – eine überaus interessante Strecke mit 55% Schotteranteil.
Der Welser Peter Ölsinger, der diese Rallye schon des Öfteren gefahren ist (der letzte Start liegt allerdings ein paar Jahre zurück), wurde zum dritten Mal in dieser Saison von der Steirerin Dany Bayer navigiert. Wie gewohnt im gelben Mitsubishi Evo VII, an dem in der Sommerpause einige Änderungen vorgenommen wurden.
Da dem Team die nötige Zeit für ausgiebige Testfahrten fehlte, wurden die ersten beiden Sonderprüfungen sozusagen als „Tests“ angesehen. Mit dem neuen Reifenmaterial kam das Team gut zurecht, jedoch mussten im Service einige Änderungen an der Fahrwerkseinstellung vorgenommen werden. Im zweiten Durchlauf war man mit der weicheren Einstellung zufrieden und fühlte sich auf den doch ziemlich anspruchsvollen Wertungsprüfungen wohl.
Auf den letzten beiden Freitagsprüfungen, die in Dunkelheit gefahren wurden, gab es anfangs Probleme mit der Lichtergalerie, die konnte Peter Ölsinger jedoch selbst beheben. Das Team etablierte sich am ersten Tag unter den ersten 20 der Gesamtwertung und fand sich auf dem beachtlichen fünften Rang (hinter den Ex-Staatsmeistern Mörtl, Rosenberger und Gaßner sowie dem starken Martin Zellhofer) in der Gruppe N wieder.
Da es in der Nacht auf Samstag heftig zu regnen begonnen hatte – typisch für diese Rallye – warf die Reifenwahl am Morgen keine Fragen auf. Regenreifen, eh klar. Ölsinger/Bayer waren sich einig, bei dieser Witterung taktisch zu fahren u. den fünften Platz in der Gruppe N zu halten. Der Abstand auf die Vordermänner war ohnedies zu groß und die Konkurrenz hinter ihnen lag auch ziemlich zurück. Warum also etwas riskieren?
Nach SP 7/8 hatte das Team weitere Sekunden gut gemacht. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und die Straßen trockneten auf. Dementsprechend wurden andere Reifen aufgezogen.
Dann die SP 9, „Kaiserau Süd“, der zweite Durchgang über die anspruchvolle Kaiserau Landesstrasse. Peter Ölsinger bewegte den gelben Siebener-Evo perfekt über die Schotterpassage am Anfang, auch auf dem Asphalt lief alles reibungslos.
Nach acht Kilometern, ausgangs einer schnellen, aber trockene Passage, war die Straße plötzlich wieder feucht. Der Mitsubishi geriet beim Anbremsen in einer Rechts/Links Kombination von der Ideallinie, kam auf heraus gecutteten Schmutz und knallte mit hoher Geschwindigkeit zweimal in eine Steinmauer. Durch die Wucht des Aufpralls schoss das Fahrzeug quer über Straße und Böschung, touchierte einen Baum und rutschte in weiterer Folge gut 20 Meter einen sehr steilen Abhang hinunter.
Ölsinger/Bayer konnten sich selbst aus dem Auto befreien. Die SP wurde neutralisiert und die Rettungsmannschaften waren alsbald zur Stelle. Nach einer Erstuntersuchung durch die Notärztin stellte sich heraus, dass Fahrer und Copiloten den Unfall wie durch ein Wunder ohne gröbere Verletzungen überstanden hatten. Ein genauer Check im Krankenhaus war trotzdem notwendig. Peter Ölsinger (bekam eine Halskrause) und Dany Bayer (starke Prellungen, speziell im Oberarmbereich) konnten nach der ambulanten Behandlung wieder entlassen werden.
Der Evo VII war jedoch ein Totalschaden und konnte erst am Abend, nach Aufhebung der Streckensperre, mit Hilfe der Servicecrew von Renè Vontsina und der Admonter Feuerwehr mittels Seilwinde geborgen werden.
An dieser Stelle sei allen herzlich gedankt, die geholfen haben. Allen voran Hans, Renè und Harry, den Männern der Admonter Feuerwehr, dem Notarzt-Team und Herrn Gerhard Stummer.
Ein besonders bitterer Beigeschmack bleibt für die Co-Pilotin Dany Bayer: Bereits im Jahr 2002 war sie auf der „Kaiserau“ in einen heftigen Abflug verwickelt, auch damals rutschte sie am Co-Piloten-Sitz einen steilen Abhang hinunter – und heuer, nur einen Kilometer nach der ominösen Stelle, war für sie die Heimrallye erneut nach einem heftigen Unfall vorzeitig beendet.