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Die Bosch-Rallye im Rückspiegel

Wir blicken zurück auf die letzten sieben Jahre der Wechselland-Rallye, von den WRC-Duellen bis hin zum spannenden Gr.N-Fight im Regen 2004.

Die Sonderprüfungen rund um Pinggau waren schon immer bekannt für spannende und abwechslungsreiche Action. Nachfolgend ein kurzer Rückblick auf die letzten sieben Jahre:

1998

Bei sommerlich heißem Wetter waren am ersten Juni-Wochenende 21 SP über 201 km zu absolvieren. Der erste Führende hieß Sepp Haider im Peugeot 306 Maxi, nach SP 4 aber war es die Rallye des Achim Mörtl. Eine gerissene Halbachse am Start des Pinggauer Rundkurses kostete zwar in SP 6 noch einmal die Führung durch eine kleine Zeitstrafe, aber mit Bestzeiten auf den letzten 10 Sonderprüfungen war der erste Sieg des Kärntners im Subaru Impreza WRC klar.

Raphael Sperrer im Renault Megane Maxi führte durch Mörtls Mißgeschick zwar nach der 1. Etappe mit 10 sec., konnte das WRC am Samstag aber nicht mehr halten: Platz 2 mit 42 sec. Rückstand vor Drifterkönig Haider, womit zwei Kit-Cars auf dem Stockerl landeten.

Dahinter Regen-Spezialist Markus Mitterbauer (Toyota Celica) und Willi Stengg jr. (Ford Escort Cosworth), dem ein Patschen und eine gebrochene Bremsscheibe den Stockerlplatz kosteten. Mundl Baumschlager belegte in seiner ersten vollen Diesel-Saison im Golf III TDI Kit-Car Platz 6.

In der Gruppe N fiel der soeben von Mitsubishi Austria entlassene Michi Brandner nach einer klaren Bestzeit in SP 1 mit Getriebeschaden am Subaru Impreza aus, womit eigentlich alles für Jürgen Polz aus Spital am Pyhrn sprach, der nach der 1. Etappe 28 sec. Vorsprung heraus gefahren hatte.

Am Samstag kam jedoch David Doppelreiter in seiner erst vierten Rallye überhaupt und der zweiten als Mitsubishi-Werksfahrer immer stärker auf und gewann schließlich zur allgemeinen Überraschung mit seinem Evo 3 gegen den Evo 4 von Polz, während Platz 3 an den Peugeot 306 GTI von Lokalmatador Joachim Resch ging.

Aus heutiger Sicht prominente Ausfälle betrafen noch Herbert Lettner (VW Golf III Kit-Car – Elektronik), Waldemar Benedict (Fiat Bravo – Motor), Martin Zellhofer (Suzuki Swift – Zylinderkopfdichtung) und Ernst Haneder (Skoda Favorit – Überhitzung). 32 der 53 gestarteten Teams erreichten das Ziel.

1999

Diesmal kamen nur 17 SP über 126,6 km zur Austragung, wobei sich lange Zeit vier Teams um den Sieg stritten. Neben den drei WRC von Achim Mörtl (Subaru), Willi Stengg jr. (Ford Escort) und Markus Mitterbauer (Toyota) natürlich noch Raphael Sperrer im Renault Megane Maxi.

Lokalmatador Stengg hatte auf der verregneten und kühlen 1. Etappe am letzten Wochenende im Mai die Nase vorne, nachdem Mörtl – immerhin Sieger der drei bereits ausgetragenen ÖM-Läufe – einmal den Motor abgewürgt und einmal einen Dreher produziert hatte.

Als Stengg am Samstag Morgen jedoch durch einen Halbachsbruch 10 sec. einbüßte und das Escort WRC danach nie mehr so lief wie zu Beginn, enteilte der Kärntner geschwind und fixierte seinen vierten Saisonsieg 18 sec. vor Stengg und Mitterbauer, die im Ziel exakt zeitgleich waren, wobei die bessere Zeit in SP 1 für Stengg sprach.

Sperrer verlor am Freitag auf dem weichen Schotter von Schäffern zu viel Zeit, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Als am Samstag Nachmittag dann auch noch die Öllampe aufleuchtete, gab er auf. Falsche Entscheidung, es handelte sich nur um einen Wackelkontakt.

Platz 4 am heißen Samstag ging an Sepp Haiders Peugeot 306 Maxi vor Mundl Baumschlagers Diesel-Golf (Weltpremiere des Vierer-Kit-Cars). Die Gruppe N sicherte sich Michael Brandner (Evo 5) vor Hermann Gaßner (Proton Pert) und dem Kärntner Felix Sereinig (Evo 5). 43 der 58 gestarteten Teams erreichten das Ziel.

2000

Streckenmäßig ging’s wieder nach oben. Diesmal wurden 19 SP über 171 km durchgeführt. Mörtl hatte von Subaru zu Peugeot gewechselt und bereits einen Totalschaden und einen Sieg hinter sich. Diesmal dauerte es eine Weile, bis ihm auf dem Rohrbacher Rundkurs die erste Bestzeit gelang, was ihn aber als bekannt starken Samstag-Mann nicht zu beunruhigen schien.

Sperrer dominierte im Seat Cordoba WRC und ging mit 19 sec. Vorsprung in die 2. Etappe. Dort ging’s recht eng her, bis Mörtl in SP 12 auf dem Streusplitt einer Kurve ausrutschte, in die Böschung knallte und in einen Graben fiel. Sperrer gewann überlegen mit 1:05 min. Vorsprung.

Der Mann des Samstag Nachmittag hieß aber Franz Wittmann sr (Corolla WRC), dem im Comeback-Jahr auf den letzten neun SP fünf Bestzeiten gelangen, womit er Willi Stenggs Subaru Impreza WRC noch um 9 sec. abfangen konnte. Markus Mitterbauer hatte sein Corolla WRC schon früh bei einem Ausritt in Eichberg ruiniert.

Platz 4 und Diesel-Sieg für Herbert Lettner im Golf IV Kit-Car, während Teamkollege Baumschlager mit Turboschaden ausfiel.

Die Gruppe N sicherte sich Hermann Gaßner vor Michael Brandner und „Kiwi“ Kowald.

Erstmals wurde im Rahmen der 2. Etappe eine nationale Rallye angehängt, die zur Challenge gewertet wurde und Beppo Harrach (Audi 90 Quattro) an der Spitze sah.

2001

Für das letzte Mai-Wochenende mit Donnerstag-Feiertag hatte sich Willi Stengg sr. etwas besonderes ausgedacht: Eine Super-Special mitten in Grazer Stadt-Zentrum am Donnerstag Nachmittag. Die wurde ausgerechnet seinem Junior zum Verhängnis, der bei seinem ersten Einsatz im Golf IV TDI Kit-Car eine Runde zu wenig dreht und disqualifiziert wurde. 21 SP über 170 km wurden absolviert.

Raphael Sperrer, von Seat zu Peugeot gewechselt, gewann drei der vier ersten SP, fiel jedoch im Service aus, als der 206er nicht mehr anspringen wollte. Mundl Baumschlager im Ford Focus WRC gewann zwar auf den durchgehend sehr kurzen SP (keine Siegerzeit über 6 min.) die letzten sieben, verlor aber am Ende um 15 sec. gegen den Toyota Corolla von Franz Wittmann sr.

Mit David Doppelreiter kletterte ein Diesel-Pilot nach toller Leistung auf’s Stockerl, während sich in der Gruppe N Hermann Gaßner ganz deutlich gegen Beppo Harrach und Walter Kovar durchsetzen konnte.

Nur 26 der 43 gestarteten Teams bei sonnigem und meist warmem Wetter das Ziel.

2002

Rechtzeitig zum Jubiläum (die Rallye wurde – mit Unterbrechungen – zum 25. Mal ausgetragen, nicht immer in Pinggau) stieg Bosch als namensgebender Sponsor bei der Veranstaltung ein. Dass die Veranstaltung nach dem schweren Unfall von Beppo Harrach am Samstag Vormittag und dem Tod seiner Co-Pilotin Jutta Gebert abgebrochen wurde, war einfach ein tragischer Zufall.

Trauriger Gesamtsieger wurde Raphael Sperrer im Peugeot 206 WRC mit über 2 min. Vorsprung auf Manfred Stohl (Ford Focus WRC) und mehr als 5 min. vor Mundl Baumschlager, der einen Gaßner-Evo 6 bewegte. Gruppe N-Sieg zum dritten Mal an Hermann Gaßner vor Martin Zellhofer und Rupert Schachinger.

2003

Erstmals fuhr man Mitte Mai, wobei bei kühlem, aber trockenem Wetter 14 SP über 165 km absolviert wurden. Nach dem Ende der WRC-Ära in Österreich landeten nicht weniger als neun Mitsubishi unter den Top-10. Einzige Ausnahme war Christian Lippitsch im VW Golf IV TDI Kit-Car auf Platz 7, während Teamkollege Andreas Waldherr mit Elektronik-Problemen aufgab.

Der Sieg von Mundl Baumschlager war nie gefährdet, nur Willi Stengg konnte lange Zeit mithalten, fiel in seinem Evo 7 jedoch knapp vor Schluß mit Motorschaden aus. So wurden die weiteren vier Plätze hinter dem angehenden Staatsmeister mit Gruppe N-Teams gefüllt: Hermann Gaßner gewann zum vierten Mal, diesmal 32 sec. vor Martin Zellhofer, gefolgt von Beppo Harrach und Walter Kovar.

Die nur am Samstag ausgetragene nationale Challenge-Rallye sicherte sich Arni Heitzer im Seat Ibiza Kit-Car ganz überlegen.

2004

Der Alptraum jedes Veranstalters: Dauerregen vom Start bis zum Ziel. Genau die richtigen Verhältnisse für Mundl Baumschlager, der mit 48 sec. Vorsprung ganz überlegen vor Beppo Harrach erfolgreich blieb und neun der 14 SP für sich entschied.

Ein enorm spannendes Gruppe N-Duell, in dem mehr als einmal die Führung wechselte, sicherte sich letztendlich Martin Zellhofer durch seine Überlegenheit auf dem Rundkurs Pinggau vor dem finnischen WM-Start Jani Paasonen, Achim Mörtl und Kris Rosenberger, während Willi Stengg über Platz 5 bei den „Seriennahen“ nicht hinaus kam.

Das überaus spannende Diesel-Duell endete zugunsten von Christian Lippitsch, nachdem Hannes Danzinger am Samstag Nachmittag eine Schneise in den Wald geschlagen hatte, die heute noch zu sehen ist.

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