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Rallye-ÖM: Steiermark

Gipfelsieg mit blauem Auge

Die letzte Schlacht der Historic Trophy 2005 ist geschlagen, und man kann mit gutem Recht sagen: Ein voller Erfolg vom Anfang bis zum Schluß.

Seit dem ersten Lauf bei der Pirelli-Lavanttal-Rallye begeistert die Formation der Rallyewagen bis Baujahr 1985 die Rallye-Gäste wie keine andere Wagenklasse. Tolle Fahrzeuge, charismatische Fahrer- und Beifahrerpersönlichkeiten und ansprechende Sideways-Action bilden das Erfolgsrezept der Castrol Historic Trophy. Und die erfreut sich nicht zuletzt dank der Förderungsaktion der Firma Castrol mit Preisgeld sowie begünstigtem Nenngeld eines so großen Teilnehmerinteresses. Insgesamt eine sehr gelungene Aktion zur Belebung des österreichischen Rallyesports, die eine große Wirkung gezeigt hat.

Der Sieger in der Jahreswertung steht nunmehr fest, und wie es für viele wahrscheinlich nicht überraschend kommt, kommt dieser aus Salzburg, ist ein wahrer Jockey-Typ und fährt einen Ford Escort RS 2000: Hans-Georg Lindner hat es geschafft. Vor allem für die Liebhaber alter Rallyewagen, so diese noch fallweise zum Einsatz kommen, ist er ja der Inbegriff schlechthin für gepflegte Drifts, zudem ist er bekannt dafür, daß er auch mit einem verhältnismäßig schwach motorisierten Wagen Zeiten auf den Asphalt oder Schotter brennen kann, die manchen deutlich besser und moderner ausgerüsteten Rallye-Teilnehmer zum Nachdenken bewegen. Denn eines steht fest: Die Teilnehmer der Historischen im Allgemeinen – und Hans-Georg Lindner im Besonderen – scheuen keineswegs die Konfrontation mit neumodischen Rallyewagen.

Schon aus früheren Jahren für seine Schnelligkeit bekannt, hatte sich Hans-Georg Lindner schon zu Beginn der Saison 2005 durch zwei fulminante Siege bei den Historischen Sympathie beim Publikum verschafft, und so wurde er umgehend zum Favoriten. In der letzten Zeit hatten ihm die zunehmend stärkere Porsche-Konkurrenz, aber auch leichte Zuverlässigkeitsprobleme an seinem Escort zu schaffen gemacht, aber Hans-Georg Lindner und Franz Blechinger hielten mit aller Kraft dagegen und konnten sich bis zum Schluß etwas von ihrem in der ersten Saisonhälfte erkämpften Vorsprung bewahren.

Bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye waren sie wieder ganz in ihrem Element, auf der ersten Prüfung konnten sie sich sogar zwischen die beiden Porsches von Christian Rosner und Sepp Gruber schieben. Lange Zeit hatten sie sich auf Platz Drei eingependelt, immer wieder attackiert von Koni Friesenegger und Max Lampelmaier, auch Alois Nothdurfter zeigte eine bestechende Form. Damit war das Saisonziel de facto schon erreicht, denn Sepp Pointinger, der große Gegner in der Historic Trophy, war nach einem kapitalen Motorschaden ausgefallen, und Sepp Gruber, der Zweite in der Wertung, hatte einen zu großen Punkte-Rückstand. Aber Hans-Georg Lindner wäre nicht Hans-Georg Lindner, wenn er in die trockene Mathematik nicht noch ein wenig Dramatik hineingebracht hätte: Bei einem Stoß gegen einen Strohballen, der als Schikane plaziert worden war, bekam der Escort sein „blaues Auge“ ab. Einige Zeit war beim Teufel, aber man konnte weiterfahren. Und auch als Sechste bei den Historischen konnten sich Hans-Georg Lindner und Franz Blechinger ihren Gesamtsieg in der Castrol Historic Trophy sichern. Mit einem stilgerechten Drift am Hauptplatz von Admont verabschiedeten sie sich von ihrem treuen Publikum. Sie kommen wieder, keine Frage.

Begeistert zeigte sich auch Ford-Händler Johann Kogler, einer der großen Sponsoren und Förderer, der sich einmal mehr davon überzeugen ließ, daß er sein Geld sinnvoll investiert hat. Momentan ist man bei Ford-Kogler schon wieder beschäftigt, das Rallyeauto zu restaurieren, da Hans-Georg damit bei der Schotter-Driftchallenge am 15. Oktober in Wartberg an der Krems starten möchte, und da würde sich ein blaues Auge nicht gut machen (nähere Informationen zu dem Event unter orc-kremstal.at).

Großer Dank gilt auch Chefmechaniker Kurt Niederreiter, der mit Hans-Georg schon so manche Nacht durchgearbeitet hat, um den Escort rallyefit zu machen. Die Castrol Historic Trophy hat einen würdigen Sieger, denn Hans-Georg Lindner zählt ohne jede Frage zu den Fahrerpersönlichkeiten, die am meisten zu der faszinierenden Ausstrahlung der Kämpfe bei den Historischen beigetragen haben. Und er genießt beim Rallye-Publikum quasi Kultstatus – und das nicht erst seit diesem Jahr.

Das Finale Grande bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye hat diesen Eindruck mehr als bestätigt.

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