Richtig Räder reinigen | 15.04.2020
Eine Schritt für Schritt-Anleitung zu sauberen Felgen
Haushaltsreiniger? Drahtwaschel? Waschstraße? Oder muss es zwingend Handwäsche sein? Wir sagen Staub, Salz und Bremsabrieb auf euren Felgen gemeinsam den Kampf an und bieten drei Schritt für Schritt-Anleitungen, mit denen ihr eure Räder auf jeden Fall wieder strahlend sauber bekommt, ohne euch Sorgen um Folgeschäden machen zu müssen.
(Advertorial)
Anleitungen zur Felgenreinigung – egal ob nun als „Life Hack“ oder von professioneller Warte geschrieben – finden sich im Internet wie Sand am Meer. Wenig verwunderlich: Immerhin sind der eigenen Kreativität beim Reinigen eines großen, teilweise etwas verschachtelten Stücks Aluminium kaum Grenzen gesetzt. Doch oft wird dabei nicht berücksichtigt, wie viel Zeit und Mühe man eigentlich für seinen Wunsch nach sauberen Rädern aufwänden möchte. Immerhin bedeutet saubere Felgen auf seinem Auto wissen zu wollen ja nicht immer automatisch auch, dass man ab sofort seinem automobilen Begleiter nur noch stundenlange Handwäschen angedeihen lassen möchte. Beim Anziehen von einem selbst bedeutet der Wunsch nach sauberen Schuhen ja auch nicht, dass man ab sofort nur noch Maßklamotten trägt.
Dementsprechend findet ihr hier nicht nur Tipps für schön glänzende Felgen an sich, sondern Anleitungen für drei Typen von künftigen Strahlemännern (und -frauen): Eine für eilige, eine für Enthusiasten und eine für echte Perfektionisten. Darüber hinaus warten am Ende noch einige „No-Gos“ auf euch – also Warnungen vor potenziellen Fehlern, die ihr beim Reinigen eurer Räder auf jeden Fall vermeiden solltet … die aber teilweise in so mancher „Anleitung“ im Netz zu finden sind.
Legen wir los!
Felgenreinigung für Eilige:
Ein Punkt, an dem ihr bei keiner Anleitung hier vorbeikommt. Wasser und Bürsten allein schaffen es eben schlichtweg kaum oder gar nicht, wirklich allen Dreck von einer Felge zu entfernen, ohne Gefahr zu laufen sie über kurz oder lang zu beschädigen. Also: Anständigen Felgenreiniger kaufen. Entsprechend gute Ware findet ihr im Internet ebenso wie beim Mobilitätsclub oder Fahrzeugzubehör-Händler eures Vertrauens. Achtet nur darauf, dass er nicht säurehaltig ist (siehe No-Gos).
Nach der vom Hersteller empfohlenen Einwirkzeit des Mittels einfach durch eine Waschstraße fahren – idealerweise einer, bei der euer Wagen durchgezogen wird und nicht steht. In einem Test des ADAC mit 150 Waschanlagen landeten solche Waschstraßen mit der Note 2,5 deutlich vor den sogenannten Portalanlagen. Sie erreichten nur einen Notendurchschnitt von 3,6.
Felgenreinigung für Enthusiasten:
Ja, ab hier heißt es „selbst Hand anlegen“. Spätestens bei aufwändigeren Felgenkonstruktionen (und das schließt auch so manch ab Werk montierte Alus ein) kommt eben nicht einmal die beste Waschanlage mehr wirklich klar. Der erste Schritt zum perfekten Felgenstrahlen: Gründlich abspülen um losen und vor allem groben Dreck zu entfernen. Wichtig: Haltet unbedingt den für eure Lanze passenden Mindestabstand von i.d.R. 30 Zentimetern ein – und nicht auf die Reifengummis zielen.
Einmal flott ums Auto herumspaziert und die Felgen (nach den Angaben des Mittelherstellers) gründlich mit Felgenreiniger besprühen. „Gründlich“ bedingt dabei übrigens auch zwingend sich zu bücken. Immerhin soll das Mittel ja auch an die von euch aus gesehen unteren Seiten der Speichen gelangen.
Eigene Felgenbürsten eignen sich mit ihren weichen Borsten und speziellen Formen perfekt, um mit einfachen Handgriffen das aufgesprühte Mittel perfekt wirken zu lassen und auch hartnäckigere Verschmutzungen restlos zu lösen. Entsprechende Bürsten findet ihr – wie schon den Reiniger – im Fachhandel.
Erneuter Auftritt für den Hochdruckreiniger, obgleich es hier auch eine Gießkanne oder ein Wasserschlauch täte. Es geht immerhin nur noch darum, den Reiniger zu entfernen.
Damit die schön geputzten Felgen nicht wenige Minuten später gleich wieder durch Wassertropfen verschandelt werden, gilt es sie zu trocknen. Am besten dafür ein Microfasertuch verwenden. Und nicht vergessen auch die Radbolzen-Bohrungen gründlich abzutrocknen. Dort sammelt sich gerne Wasser, das bei Fahrtantritt dann erst recht über die Felgensterne rinnt.
Felgenreinigung für Perfektionisten:
Grobe Verunreinigungen sowie loser Staub und Dreck werden in diesem Arbeitsschritt entfernt. Wichtig: Haltet unbedingt den für eure Lanze passenden Mindestabstand von idR 30 Zentimetern ein – und nicht auf die Reifengummis zielen.
Nach Herstellervorgaben dosiert den Reiniger auf alle Felgen auftragen. Nicht vergessen dabei auch die von euch aus gesehen unteren Seiten der Felgensterne einzusprühen.
- an der Hinterachse beginnen
In mindestens neun von zehn Fällen sind die Vorderräder von Bremsabrieb deutlich stärker betroffen als die an der Hinterachse. Schnappt euch also eine Felgenbürste und beginnt eure Felgenreinigung bei den Hinterrädern, damit das Mittel an der Vorderachse länger sein Ding machen kann. - Equipment an Anforderungen anpassen
Je nach Felgenart und Form könnte sich die Verwendung unterschiedlicher Bürsten empfehlen – zum Beispiel bei besonders schmalen Zwischenräumen oder für die Radbolzen - Nicht das Felgenbett vergessen
Gerade bei hellen Felgen kann ein nicht oder nur teilweise geputztes Felgenbett schnell den Gesamteindruck stark schmälern. Dagegen hilft nur besonders gründliches Arbeiten mit der Felgenbürste – idealerweise einer mit verstellbarem Borstenbereich, der etwa durch Verbiegen um 90 Grad auch direkt hinter den Speichen angesetzt werden kann. - Feinarbeit mit dem Schwamm
Mit einem weichen Schwamm beginnt ihr nun das Reinigungmittel abzuschwämmen und nehmt gleichzeitig das letzte bisschen Dreck mit. Dabei nicht auf die Radbohrungen vergessen. Wichtig: den Schwamm regelmäßig auswringen und reichlich Wasser auf die Felge bringen. - Mit klarem Wasser gründlich abspülen
Erneuter Auftritt für den Hochdruckreiniger, obgleich es hier auch eine Gieskanne oder ein Wasserschlauch täte. Es geht immerhin nur noch darum, die letzten Rest des Reinigers zu entfernen. - Mit Microfaser-Tuch trocknen
Nun gilt es die Felgen zu trocknen. Am besten dafür ein Microfasertuch verwenden. Und nicht vergessen auch die Radbolzen-Bohrungen gründlich abzutrocknen. Dort sammelt sich gerne Wasser, das bei Fahrtantritt erst recht über die Felgensterne rinnt. - Felgenversiegelung auftragen
Um den perfekt sauberen Look möglichst lange zu erhalten und gleichermaßen auch minimale Kratzer und Risse im Lack eurer Felgen zu schließen, empfiehlt es sich eine Felgenversiegelung im Sinne eines Felgenwachs aufzutragen. Diese gibt es zum Aufsprühen oder auftragen mittels Microfasertuch. Wir raten zu letzterem.
No-Gos und Fehler bei der Felgenpflege:
Wie eingangs erwähnt finden sich im Internet zahlreiche, teilweise fast schon tollkühne Tipps und Tricks dazu, wie man seine Felgen vermeintlich mühelos und schnell perfekt sauber bekommt. Unser persönlicher „Favorit“ beinhaltet eine Bohrmaschine und eine Klobürste. Bei vielen davon wird aber vollkommen außer Acht gelassen, dass Felgen, auch wenn man es manchen nicht auf den ersten Blick ansieht, lackiert sind. Mehr dazu übrigens hier – in unserer Story zur Geburt einer Felge.
Freilich ist deren Lack in der Regel nicht so empfindlich wie der, der für die Außenhaut von Autos verwendet wird. Im Großen und Ganzen hilft dieses Wissen aber doch bei einer Grundsatzüberlegung für die Felgenpflege: Würdet ihr bei etwas ein schlechtes Gefühl haben, wenn ihr es auf eurer Motorhaube tut, dann lasst es auch für die Felgen bleiben.
Darüber hinaus, hier ein paar Felgen-Reinigungs-No-Gos:
Klo-Bürsten, Drahtwaschel und die rauen Seiten eines klassischen Küchenschwamms haben in der Nähe einer Alufelge nichts verloren. Auch wenn sie zweifelsfrei einen tollen Job bei der Entfernung von groben Verunreinigungen leisten, zerkratzen sie eben genau deswegen zwangsläufig auch eure Felgen. So entstehen Schäden, die am Ende nur noch durch eine professionelle Aufbereitung oder gar Neu-Lackierung zu beheben sind.
Ja, viele Hausmittelchen wie Zitronensäure, Backofenreiniger, Zahnpasta oder Backpulver sorgen in der Tat für schnelle Effekte – zaubern den Bremsabrieb quasi nur so von den Felgen. Der Haken: Viele davon greifen auch die Felge selbst an. Vor allem, wenn sie nicht restlos entfernt werden. Insbesondere Säure macht die Oberflächen mit der Zeit stumpf und matt. Zudem können durch Säure die Radschrauben korrodieren oder sogar RDKS-Sensoren beschädigt werden. Bei Zahnpasta hingegen sind oft feine Schleifpartikel enthalten; toll um Plaque zu entfernen, schlecht um den Glanz einer Alufelge zu erhalten.
WD-40 wird hingegen oft und gern gegen Teer-Ablagerungen und dergleichen empfohlen. Und tatsächlich wirkt das Reibung minimierende Öl in diesen Fällen wahre Wunder. Aber bitte das Mittel niemals auf eine montierte Felge sprühen. Immerhin könnte so etwas davon aus die Bremsscheiben gelangen. Und dort ist „Reibungsminimierung“ wirklich das letzte, was wir erreichen wollen.
Die Versuchung ist im Eifer des Gefechts freilich groß: Einfach die Dreckfräse aufgesteckt und schon fliegt der Bremsabrieb ebenso fein zerstäubt davon, wie er gekommen ist … bitte nicht. Nicht nur könnte so im schlimmsten Fall auch gleich der Lack der Felge einen Abflug machen, auch umliegende Teile wie Bremsen, Bremsschläuche und vor allem Reifen könnten in Mitleidenschaft gezogen werden.
Sein Auto auf der Straße zu waschen – also auch die Felgen – gilt zumeist als unerlaubte Benutzung öffentlichen Raums. Und selbst auf Privatgelände kann es Einschränkungen geben. Da es hierfür allerdings keine landesweit gültige Verordnung gibt, gilt es für jeden selbst herauszufinden, was in der eigenen Gemeinde erlaubt ist und was nicht. Für Österreich findet ihr hier die passenden Infos.
Auch wenn das frisch gewaschene Auto natürlich im prallen Sonnenlicht besonders schön glänzt, sollte die Reinigung der Felgen besser im Schatten erfolgen. Zu große Hitze kann das Reinigungsergebnis stark negativ beeinflussen – der Reiniger könnte etwa viel zu schnell eintrocknen. Direktes Sonnenlicht ist also ebenso zu vermeiden, wie die Felgen direkt nach „intensivem Betrieb“ zu reinigen.
Egal ob mit der Bürste, einem Tuch oder Schwamm solltet ihr beim Reinigen nie zu fest aufdrücken. Unter hohem Druck können immerhin schon kleine Schmutzkörner, die sich in den Utensilien verfangen haben, wie Schmirgelpapier wirken und unschöne Kratzer verursachen.