Kia Sorento 2.2 CRDi AWD Platin - im Test | 02.10.2015
Neue Größe
Der Kia-SUV Sorento steht mit zehn Zentimeter Längenzuwachs zu seiner gestandenen Größe - kein Fehler, weil der Preis eine Klasse kleiner bleibt.
Georg Koman
Während andere Hersteller ihre SUV in immer kleineren Automobilklassen präsentieren und die ganz großen Geräte - die außerhalb Europas mit tollem Erfolg laufen - hierzulande eher verschweigen, geht Kia mit der dritten Generation des Sorento einen anderen Weg.
Mehr Ausstattung, mehr Komfort, mehr Platz. Der Sorento wuchs um ganze zehn Zentimeter auf 4,78 Meter und ist auf Wunsch auch als Siebensitzer zu haben. Angeboten wird er ausschließlich in der Kombination aus 200 PS starkem 2,2-Liter-Diesel und Allradantrieb.
Nach der bei Kia bereits bestens eingeführten "Tigernose" soll die dritte Generation des Sorento gesichtsmäßig an einen Wolf erinnern. Den Wolf im Sorento mögen jetzt nicht allzuviele erkennen, die Mehrheit der Betrachter wird ihn aber für ein optisch gelungenes Auto halten.
Dank zeitlos-klarer Linien, einem ebenso modernen wie hochwertig wirkenden Kühlergrill im 3D-Design und insgesamt einem Auftreten, das seine Größe nicht versteckt, aber keineswegs damit protzt.
Der neue Sorento wuchs aber nicht nur außen, sondern sinnvollerweise auch innen. Fahrer wie Passagiere genießen vorne und in Reihe zwei reichlich Platz. Die Fondbank lässt sich längs verschieben und via Hebelzug auch vom Laderaum aus umklappen.
Das ergibt eine ebene Fläche von über zwei Quadratmetern und ein Voumen von 660-1.732 Litern. Gegen 1.000 Euro Mehrpreis erhält man eine dritte Sitzreihe, die sich bei Nichtgebrauch im Fahrzeugboden versenken lässt.
Für die Arbeit unter der Sorento-Haube ist nur ein einziges Aggregat verfügbar - der bekannte, aber überarbeitete 2,2-Liter-Diesel. Der Vierzylinder leistet nun 147 kW/200 PS und bietet das stolze Drehmoment von maximal 441 Newtonmetern ab 1.750 Touren auf.
Das reicht für souveränen Durchzug und zügiges Vorankommen (0-100 km/h in 9,6 mit Automatikgetriebe), von Sportlichkeit ist der Sorento allerdings ein Stück weit enfernt.
Dazu trägt auch die äußerst sanft, aber nicht gerade schnell schaaltende Sechsgang-Automatik bei. In jedem Fall überzeugt der Motor durch leisen Lauf und wenig Vibrationen.
Hörbar wird er erst im höheren Drehzahlbereich, den er nicht sonderlich mag, den man im normalen Leben aber auch kaum braucht. Aufgrund seiner Bulligkeit tummelt man sich sowieso lieber im unteren Drehzahlbereich, was sich positiv auf den Verbrauch auswirkt: Exakt 7,8 Liter Diesel waren es im Test, eine gute Leistung für einen Fast-Zweitonner.
Bei gewagter Kurvenfahrt will der Sorento bald über die Vorderräder schieben, was das ESP allerdings rigoros verhindert. Die Federung ist sanft abgestimmt und filtert lange Wellen bravourös weg, kurze Stöße kommen fallweise durch.
Auch die eher indirekte Lenkung stimmt in den Kanon der Gemütlichkeit mit ein, nicht aber die Bremsen, die zeigen enormen Biss in allen Lebenslagen.
Der große Koreaner wirkt solide und gut verarbeitet bis in die letzte Schraube. Sämtliche Oberflächen greifen sich fein an. Das Cockpit wirkt aufgeräumt, übersichtlich und überfordert einen nicht mit 1.000 Knöpfchen.
Unser getesteter Sorento mit Automatik und "Platin"-Ausstattung bildet mit einem Preis von 53.490 Euro das oberste Ende der Preisliste ab.
Unbestritten ein Haufen Geld, relativ gesehen aber nicht unbedingt. Erstens hört Kia bei diesem Preis auf, der Großteil der Konkurrenz fängt dort erst an.
Zweitens umfasst der "Platin" Schmankerln wie Lederpolsterung, adaptiven Tempomat, 360-Grad-Kamerablick, beheiz- und belüftbare Vordersitze, elektrisch einstellbaren Fahrersitz, aktive Einparkhilfe, Querverkehrsassistent bei Rückwärtsfahrt, Totwinkelassistent etc.
Und drittens ist der Sorento mit Schaltgetriebe und der Einstiegsausstattung "Silber" bereits ab 40.990 Euro zu haben. Und selbst hier sind Navigationssystem, Rückfahrkamera, Klimaaautomatik und Leichtmetallfelgen serienmäßig.
Plus
+ zeitlos-fesches Äußeres
+ sehr großzügige Platzverhältnisse
+ gute Material- und Verarbeitungsqualität
+ üppige Serienausstattung
+ fairer Kaufpreis
Minus
- nur eine Motorisierung erhältlich
Resümee
Der neue Kia Sorento ist solide, elegant und vernünftig motorisiert. Er bewegt sich größenmäßig schon unter den Full-Size-SUV, preislich jedoch noch unter den kompakten Vertetern dieser Fahrzeugklasse.

News aus anderen Motorline-Channels:



