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WRC Rallye Finnland 2025: Bericht Kalle Rovanperä gewann die Rallye Finnland im Rekordtempo
Toyota Gazoo Racing

WRC Rallye Finnland 2025: Kalle Rovanperä feiert historischen Heimsieg

Kalle Rovanperä gewinnt erstmals die Rallye Finnland und führt Toyota zu einem historischen Fünffachsieg: Herber Rückschlag für Hyundai

Kalle Rovanperä hat seinen ersten Sieg bei der Rallye Finnland errungen und damit ein eindrucksvolles Statement im Titelkampf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gesetzt. Der zweifache Weltmeister dominierte die schnellste Rallye der WRC-Geschichte und führte einen historischen Fünffachsieg für Toyota an.

Gemeinsam mit Beifahrer Jonne Halttunen gewann Rovanperä zehn Wertungsprüfungen und setzte sich am Ende mit einem Vorsprung von 39,2 Sekunden gegen Teamkollege Takamoto Katsuta durch. Der Durchschnitt über die gesamte Rallye lag bei 129,9 km/h - ein neuer Rekord. Sebastien Ogier komplettierte das Podium vor Elfyn Evans und Sami Pajari. Es war das erste Mal seit 1990, dass ein Hersteller die ersten fünf Plätze in der Gesamtwertung belegte. Damals gelang dies Lancia.

Für Rovanperä war es nicht nur der 17. Karrieresieg, sondern auch ein emotionaler Erfolg: Acht Jahre lang hatte kein finnischer Fahrer die Heimrallye gewinnen können. In den vergangenen zwei Jahren war der Toyota-Pilot jeweils nach Führungen ausgeschieden.

Perfektes Wochenende für Rovanperä und Toyota

"Das ist ein unglaubliches Gefühl. Wir waren schon oft nah dran. Dieses Jahr mussten wir es einfach schaffen - und wir haben hart dafür gearbeitet", sagte Rovanperä, der mit einem perfekten Wochenende die vollen 35 Punkte mitnahm.

Nach Schwierigkeiten mit den Hankook-Schotterreifen in dieser Saison, in Estland hatte Rovanperä noch Zweifel an seiner Wettbewerbsfähigkeit geäußert, fand der Finne in Jyväskylä zu alter Stärke zurück. Auch wenn er sich im GR Yaris nicht vollkommen wohl fühlte, überzeugte er mit ungewöhnlicher Fahrweise und viel Tempo. Bereits nach der dritten Prüfung am Freitag übernahm er die Führung.

Bis zum Mittagsservice hatte er 4,4 Sekunden Vorsprung auf Hyundai-Pilot Adrien Fourmaux, der zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei lag. Das Feld war extrem eng beisammen, die Top 15 lagen innerhalb von 4,9 Sekunden.

Reifendrama beraubt Hyundai aller Chancen

Am Nachmittag setzte Regen ein, doch Rovanperä ließ sich davon nicht beirren. Er baute seinen Vorsprung auf 4,9 Sekunden gegenüber dem amtierenden Weltmeister Thierry Neuville (Hyundai) aus, der bei nassen Bedingungen stark unterwegs war. Fourmaux fiel auf Rang drei zurück.

Auch am Samstag wechselten trockene und extrem nasse Bedingungen. Rovanperä sprach von den "nassesten Bedingungen, die er je in Finnland erlebt habe". In trockeneren Abschnitten fand er jedoch seinen Rhythmus und gewann drei der vier Vormittagsprüfungen. Ein schleichender Plattfuß hinten rechts verhinderte eine perfekte Schleife.

Sein Vorsprung auf Neuville wuchs auf 14,9 Sekunden, ehe das Drama für die Verfolger begann: Sowohl Neuville als auch Fourmaux erlitten auf der 16. Prüfung Reifenschäden vorne rechts und verloren fast zwei Minuten. Beide fielen auf die Plätze sechs und sieben zurück. Der Weg für die Toyota-Dominanz war frei.

Evans erobert WM-Führung zurück

Mit einem komfortablen Vorsprung von 36,1 Sekunden auf Katsuta ging Rovanperä in den Finaltag. In den beiden Durchgängen durch die legendäre Ouninpohja-Prüfung ließ er nichts mehr anbrennen und krönte seine Leistung mit dem Sieg auf der Powerstage. Katsuta belohnte sich mit einem konstanten Auftritt und seinem zweiten Podestplatz der Saison.

Ogier zeigte sich nach außen kritisch mit seiner Risikobereitschaft, sicherte sich jedoch mit einer starken Leistung auf der Powerstage den dritten Rang. Elfyn Evans (Toyota) holte mit Rang vier und drei Zusatzpunkten am Sonntag die WM-Führung zurück. Er liegt nun drei Punkte vor Rovanperä, der sich von Platz vier auf Rang zwei vorschob. Für den bisherigen WM-Leader Ott Tänak (Hyundai) endete das Wochenende enttäuschend.

Tänak hatte bereits zu Beginn mit seiner Startposition zu kämpfen. Nach einer Kollision mit einem Baum in der siebten Prüfung erlitt sein Hyundai einen Schaden am Kühlsystem, was ihn 23 Sekunden kostete. Zusätzlich erhielt er eine fünfminütige Zeitstrafe sowie eine auf Bewährung ausgesprochene 35-Punkte-Strafe, weil er nach einer Prüfung losfuhr, bevor er das offizielle Signal erhielt, und dabei einen Offiziellen streifte. Nach einem Reifenschaden in der letzten Prüfung belegte er Rang elf - außerhalb der Punkte.

Latvala wird Zweiter in der WRC2

Sami Pajari (Toyota) zeigte sein bislang stärkstes WRC-Wochenende. Drei Prüfungsbestzeiten und Rang fünf markierten einen Meilenstein für den jungen Finnen, der zu Beginn sogar um die Spitze mitfuhr, später jedoch bei Regen Tempo herausnahm.

Neuville wurde Sechster, holte einige Punkte, zweifelte aber danach öffentlich an seinen Titelchancen. Fourmaux musste nach einem weiteren Reifenschaden in der Schlussprüfung vorzeitig aufgeben.

Bester M-Sport-Ford-Pilot war Josh McErlean auf Rang sieben. Dahinter folgten seine Teamkollegen Martins Sesks, der am Samstag durch eine beschlagene Windschutzscheibe Zeit verlor, sowie Gregoire Munster, der in der letzten Prüfung durch einen Reifenschaden auf Platz neun zurückfiel.

In der WRC2-Kategorie sicherte sich Roope Korhonen (Toyota) seinen ersten Sieg. Der Finne setzte sich in einem spannenden Finale um 1,1 Sekunden gegen Toyota-Teamchef und Rallye-Veteran Jari-Matti Latvala durch. Oliver Solberg, der das Klassement anführte, schied am Freitag nach einem Unfall aus.

In der Fahrerwertung führt nun wie erwähnt wieder Evans mit 173 Punkten. Seine Teamkollegen Rovanperä (173) und Ogier (163) sowie Tänak (163) sind ihm aber dicht auf den Fersen. In der Herstellerwertung liegt Toyota mit 458 Punkten nun deutlich vor Hyundai (371).

Weiter geht es in der WRC-Saison 2025 in vier Wochen (28. bis 31. August) mit der WM-Premiere der Rallye Paraguay.

Motorsport-Total.com

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