Mini Countryman Cooper D ALL4 - im Test | 29.03.2015
Landlord
Der Countryman ist für einen Mini recht groß geraten - aber Optik und Image passen. Wir testen die Facelift-Version anhand des 112-PS-Diesels.
Georg Koman
Die nicht-offroadtauglichen Mini-Modelle erhielten vor kurzem einen brandneuen Unterbau (UKL2) sowie ein neues Innenleben.
Diesen Entwicklungsschritt werden der hier getestete Countryman und sein dreitüriger Bruder Paceman - beide werden im Grazer Magna-Steyr-Werk gebaut - frühestens im Herbst 2017 machen, für den Moment mussten sie sich mit einem Facelift begnügen.
Weil das selbstverständlich ebenfalls Grund genug für einen Test ist, nehmen wir uns den Countryman in der meistverkauften Form - als 112 PS starker Cooper Diesel - zur Brust.
Die Puristen-Frage: "Ist ein 4,10 Meter langes, 1,79 Meter breites und 1,56 Meter hohes Auto noch ein Mini?" stellt sich angesichts des Markterfolges beim Countryman eigentlich gar nicht. Er wird gekauft, die Kunden wollen ihn, alles ist gut.
Das Facelift selbst besteht aus Änderungen am Kühlergill, LED-Nebelscheinwerfern mit neu gestalteten Tagfahrlichtern, einer Unterbodenverkleidung für bessere Aerodynamik plus Leichtlaufreifen. Auch für den Fronttriebler gibt es gibt es jetzt das beim Allradler ("ALL4") serienmäßige Offroad-Stylingpaket. Innen sorgen mehr Chrom und dunkle Ziffernblätter für einen Schuss Optik-Pep.
Motorseitig wurde alles auf die Euro-6-Abgasnorm umgestellt, die neuen Dreizylindermotoren halten allerdings noch nicht Einzug im Countryman. In unserem Testwagen rumort daher der bekannte 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 112 PS.
"Rumoren" ist weder mit "seidenweich" noch mit "extrem leise" zu übersetzen, zum rustikalen Charakter des Countryman passt das ebensolche Auftreten des Motors aber durchaus.
Schwer tut er sich mit immerhin fast 1.500 Kilogramm Countryman auch nicht. 270 Nm Drehoment ab 1.750 Touren genügen für einen Sprint in 11,7 Sekunden auf 100 km/h und 181 km/h Spitze. Völlig ausreichend in allen Lebenslagen, auch bei Vollbesetzung.
Was sinnvollerweise vier Personen bedeutet. Zugelassen sind zwar fünf,dann zeigt sich aber, dass auch der Countryman ein Mini ist. Zu viert fühlten sich hingegen auch groß Gewachsene auf allen Plätzen langfristig wohl.
Die Fondbank ist längs verschiebbar, in der Neigung einstellbar und im Verhältnis von 2:1:2 umklappbar. An Ladevolumen bietet der Countryman zwischen 350 und 1.170 Liter.
Wie schon beim Vorgänger passen die perfekte Sitzposition und die gute Rundumsicht. Die Ergonomie der Schalter und Knöpfe ist nicht bis ins Detail perfekt: Manche sind zu klein, manche sitzen an ungewohnten Stellen.
Der Tacho sitzt etwa auch nach dem Facelift noch in der Mittelkonsole. Immerhin kann man sich in den hinterm Lenkrad angeordneten Drehzahlmesser die Geschwindigkeit digital anzeigen lassen.
Der Countryman mini-typisch knackig und direkt. Er ist straff gefedert, aber nicht über Gebühr hart. Die Schaltung ist präzise, die Bremsen arbeiten kräftig und fading-frei. Der Testverbrauch hielt sich mit 5,9 Litern Diesel für einen Allradler mit großer Stirnfläche äußerst wacker.
Preislich ist der Mini Countryman Cooper D ALL4 mit 27.120 Euro nicht unter den Allergünstigsten zu finden. Doch Mini-Kunden stoßen sich daran üblicherweise nicht und gustieren auch noch gerne in der üppigen Aufpreisliste. Übrigens: Wer den Allradantrieb für entbehrlich hält, kann weitere 2.200 Euro in Extras investieren.
Plus
+ ausreichend kräftiger, sparsamer Dieselmotor
+ agiles Fahrverhalten
+ souveräne Traktion
+ gute Imagewerte
+ feine Verarbeitung
Minus
- Schalter-Ergonomie auch nach Facelift nicht optimal
- (Auf-)Preisgestaltung
Resümee
Im Gegensatz zu den brandneuen, bodennahen Mini-Modellen musste sich der SUV Countryman mit einem Facelift begnügen. Macht nichts, mit Robustheit, Pfiffigkeit, guter Qualität und solidem Image muss er sich vor keinem Mitbewerber verstecken.

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