4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Cross-Dresser

In den USA fährt VW bei den SUV hinterher. Dies soll sich Ende 2016 mit einem Neuling ändern. Wie er aussieht, zeigt die Studie Cross Coupé GTE.

Michael Specht/mid

So erfolgreich der VW Tiguan in Europa auch ist, die Amerikaner finden nicht wirklich Gefallen an dem kompakten SUV. Das Modell ist ihnen zu klein, vor allem der Kofferraum. Wieder einmal zählt das alte Motto: The bigger, the better.

Nun gäbe es ja noch den Touareg. Doch der ist den US-Kunden wiederum zu teuer. Erschwerend hinzu kommt, dass der Touareg im Premium-Segment fährt. "Premium" aber assoziiert man in der Neuen Welt wohl mit den VW-Töchtern Audi und Porsche, nicht aber mit der Marke Volkswagen selbst.

Das hat man mittlerweile auch in Wolfsburg akzeptiert und setzt daher auf ein preisgünstiges Midsize-SUV. Es soll nicht nur den Absatz ankurbeln, sondern auch VW als Hersteller präsenter auf der Straße erscheinen lassen. SUV fallen mehr auf als Mittelklasse-Limousinen.

Erst recht, wenn sie so aussehen wie das Cross Coupé GTE, das dieser Tage Weltpremiere auf der NAIAS, der North American International Auto Show in Detroit feiert.

Das Cross Coupé gilt bei VW nicht nur als eines der bedeutendsten neuen Modelle der vergangenen fünf Jahrzehnte, sondern auch als Protagonist einer neuen Design-Sprache, wie sie ausschließlich für die USA zum Einsatz kommen soll. "Die Studie lässt zahlreiche Details erkennen, wie wir uns ein künftiges SUV für Nordamerika vorstellen", sagt VW-Designchef Klaus Bischoff.

Mit einer Länge von 4,85 Metern übertrifft das Cross Coupé sogar den Touareg um wenige Zentimeter, ist aber technisch weit simpler. Optional soll es für die Serienversion sogar eine dritte Sitzreihe geben. Der Volks-SUV würde so zum Siebensitzer. Das ist in den USA ein schlagkräftiges Verkaufsargument. Denn besonders am Wochenende lieben es die Amerikaner, als Großfamilie unterwegs zu sein.

Um auch preislich familienfreundlich zu bleiben, basiert das Serienfahrzeug wie die Studie Cross Coupé auf dem modularen Konzernbaukasten MQB, es sollen ausschließlich Vierzylindermotoren zum Einsatz kommen.

Im Concept Car allerdings steckt ein 3,6-Liter-V6 in Verbindung mit einem Plug-in-Antrieb, daher auch die VW-übliche Bezeichnung GTE. Neben dem 206 kW/280 PS starken Benziner verfügt das Cross Coupé über zwei Elektromotoren, ein kleinerer mit 45 kW an der Vorder-, ein größerer mit 85 kW an der Hinterachse.

Damit besitzt der Wagen eine Art elektrischen Allradantrieb, ohne die übliche mechanische Verbindung über eine Kardanwelle. Diesen Bauraum nutzten die Entwickler für die Unterbringung der Lithium-Ionen-Batterie.

Die maximale Systemleistung liegt bei 265 kW/360 PS. Dennoch soll das Cross Coupé einen Verbrauch von rund 3,4 Liter pro 100 km schaffen (bei zuvor voll geladener Batterie) - nach amerikanischem Messzyklus, der üblicherweise näher an der Realität liegt als der europäische. 32 Kilometer weit schafft es die VW-Studie, elektrisch und damit lokal emissionsfrei unterwegs zu sein.

Mag auch das Interieur des Cross Coupé GTE sich nicht 1:1 im Serien-SUV wiederfinden, zeigt es doch zumindest, wohin die Reise beim Thema Cockpit geht. Ein großer Zehn-Zoll-Bildschirm mit Gesten-Steuerung dominiert die Schalttafel.

Über ihn lassen sich sämtliche Infotainment-Dinge steuern. Weiter oben in der Armaturentafel befindet sich ein kleinerer Touchscreen, hinter dem Lenkrad das umschaltbare digitale Active Info Display, ähnlich wie es bereits im neuen Passat angeboten wird.

In Europa wird man kaum in den Genuss des neuen Mittelklasse-SUV kommen. Ein zusätzliches VW-SUV von der Größe des Touareg mit der Technik des Tiguan und einem Preis irgendwo dazwischen würde die Kunden wohl in erster Linie verwirren.

In Nordamerika wird das Cross Coupé wohl beide ersetzen und soll gleichzeitig kräftig die Absatzkurve nach oben treiben. Für 2018 hat VW-Chef Martin Winterkorn ein Ziel von 800 000 Einheiten ausgegeben. Davon ist man allerdings noch weit entfernt. Voriges Jahr war es noch nicht einmal die Hälfte.

News aus anderen Motorline-Channels:

VW zeigt Cross Coupé GTE in Detroit

Weitere Artikel:

Viel Lob vom F1-Weltmeister

Lewis Hamilton testet Ineos Grenadier

Sir Lewis Hamilton durfte in Begleitung von INEOS-Vorstandsvorsitzendem Sir Jim Ratcliffe höchstselbst den Grenadier auf der Straße und im Gelände einer schonungslosen Testfahrt unterziehen.

Der späte Vogel überfährt den Wurm

Ford Ranger Raptor im Test

Die Autowelt ist im Umbruch. Und dann ist da Ford. Die hauen, vermutlich ala „wann, wenn nicht jetzt noch schnell“, die Neuauflage ihres Pick-up-Bestsellers mit dem Motor aus dem Ford GT, einem Bodykit aus Bubenträumen und dem Fahrwerk eines Baja-Rennwagens raus. Komplett vorbei am Markt? Vielleicht. Trotzdem großartig? Verflucht ja.

Mit Diesel-Power und Retro-Design nach Europa

Das ist der neue Toyota Land Cruiser

Nachdem Toyota 2021 den neuen, nicht für Europa gedachten Land Cruiser 300 vorgestellt hat, zogen die Japaner heute das Tuch von seinem kleinerem, aber keinen Deut weniger spannenden Bruder; auch für den alten Kontinent.

Nicht mal Fliegen ist schöner

Das ist der Brabus 900 Crawler

Zum 45-jährigen Firmenjubiläum geht Tuning-Profi Brabus aus Bottrop neue Wege: Mit dem Brabus 900 Crawler präsentieren die PS-Spezialisten ihr erstes Supercar mit selbst konstruiertem Chassis und einer weitgehend offenen viersitzigen Karosserie. Man könnte auch sagen: Ein putziges Spielzeug für den Öl-Scheich.

Mehr Luxus, vier V6-Antriebe

VW Touareg Facelift präsentiert

Um das aktuelle Flaggschiff aus Wolfsburg auch weiterhin konkurrenzfähig zu halten hat VW dem Touareg ein Facelift verpasst, bei dem im Grunde keine der in so einem Fall zu erwartenden Veränderungen ausblieb. VW legte also sowohl beim Design, als auch bei der verbauten Technologie und den Antrieben Hand an und verspricht, den Touareg damit besser gemacht zu haben als je zuvor.

Offroad-Klassiker wagt 2023 Sprung über den großen Teich

Ford Bronco kommt nach Europa

Die US-amerikanische Geländewagen-Ikone, der Ford Bronco, kommt Ende des nächsten Jahres als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt. Darunter auch in Österreich und Deutschland.