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Macho-Monster

Der BMW X6, beileibe kein SUV-Schwächling, wird als 575 PS starker X6 M zum Macho-Monster. Und fördert die Finanz mit mächtig Steuern.

Michael Specht/mid

Es ist müßig, beim X6, erst recht beim 423 kW/575 PS starken X6 M über Sinn und Unsinn dieser Art Autos zu diskutieren. BMW baut dieses Modell aus einem ganz einfachen Grund: Es gibt einen Markt dafür.

Und dieser dürfte in Zukunft eher wachsen als schrumpfen, sind sich Experten sicher. Die Kunden kommen vor allem aus den USA, Russland, China und dem Mittleren Osten.

Die Zahlen sprechen für sich. Die M GmbH, Tuning-Tochter der Münchener Premium-Marke, verbuchte im vergangenen Jahr eine Absatzsteigerung von 44 Prozent.

Vor allem beim Thema Fahrdynamik möchte BMW in diesem Segment den Maßstab setzen, und stattete den X6 bereits von Haus aus mit allem nötigen Hightech an den Achsen aus. Schließlich gilt es, einen über zwei Tonnen schweren Brocken stets sicher in der Spur zu halten. An den X6 M aber waren die Ansprüche ungleich höher. Er soll auch auf der Rennpiste eine gute Figur abgeben und nicht wie ein betrunkener Riese um den Kurs wanken.

Nun kann man als Außenstehender fragen: Wofür muss ein SUV, selbst mit schrägem Heck wie der X6, mit Vollgas auf einer Rennstrecke unterwegs sein? "Sie glauben gar nicht, wie viele Kunden am Wochenende diesem Sport nachgehen", sagt Lars Beulke vom Produktmanagement. Für die Ingenieure bedeutet dies ebenfalls Höchstleistung.

"Die Zielvorgaben glichen der Quadratur des Kreises" sagt einer der Entwickler. Besondere Überarbeitung erhielten daher Bremsen, Fahrwerk und Kühlung (Thermo-Management). So verzögern den X6 M riesige Compound-Bremsscheiben mit 40 Prozent mehr Reibfläche.

Die 21-Zoll-Räder erhielten mehr Sturz und die Anlenkpunkte steifere Lager. Die Karosserie liegt nun zehn Millimeter tiefer und weiterer Leichtbau reduzierte die rotierenden ungefederten Massen am Rad um je 1,6 Kilogramm. Das mag sich nach wenig anhören, hat aber großen Einfluss auf Lenkung, Agilität und Fahrverhalten.

Herz des X6 M bleibt jedoch sein Bi-Turbo-V8. Das 4,4-Liter-Aggregat leistet nun 423 kW/575 PS, 20 PS mehr als zuvor. Und bereits bei 2.200 Umdrehungen entwickelt der Hightech-Achtzylinder mächtige 750 Newtonmeter Drehmoment.

Das sind 70 Nm mehr als beim Vorgänger. Doch Papier ist geduldig, die Piste nicht. Für Fahrten im Grenzbereich mietete BMW daher den Formel-1-Kurs in Austin/Texas, genannt "Circiut of The Americas".

Und schon nach den ersten Runden, die Pace-Car-Fahrer Timo Glock jedes Mal etwas schneller angehen lässt, zeigt sich deutlich, was im X6 M steckt.

Präzises Einlenken, bullige Beschleunigung aus den Kurven heraus, wenig Wanken, tolle Verzögerung, gutmütige Lastwechsel und beherrschbare Drifts. Mehr geht in solch einem Auto nicht. "Wir haben den Allradantrieb betont hecklastig ausgelegt", sagt Projektleiter Herbert Bayerl.

Vergessen sind zudem die 2,3 Tonnen Masse, die der Bayerische Bulle auf die Waage bringt. Der X6 M fühlt sich zumindest im eingeschalteten MDM-Fahrmodus (M Dynamic Mode) eher an wie eine sportliche Fünfer-Limousine.

Man sitzt nur höher - und hat dadurch besten Blick auf die Ideallinie. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Beim Sprint von null auf 100 km/h steht die Stoppuhr nach nur 4,2 Sekunden.

Auch der Preis hat es in sich. BMW verlangt schon in Deutschland 117.700 Euro, in Österreich sind es aufgrund der für ein Auto dieser Verbrauchskategorie enormen Steuerbelastung ernüchternde 154.400 Euro.

Daher ein Apell an alle durchschnittlich verdienenden Österreicher: Schaut nicht schief auf X6 M-Fahrer, wenn sie mal wieder aufs Blinken vergessen oder zwei Plätze im Parkhaus füllen. Achtet und ehret sie als Großspender für den verarmten österreichischen Fiskus!

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