Mitsubishi Pajero 3,2 DI-D Dakar - im Test | 19.05.2005
Fahren & Tanken
Dem Pajero eilt ja ein ähnlicher Ruf voraus, wie dem Mercedes G-Modell: Im Gelände sollen diese Fahrzeuge durch nichts und niemanden aufzuhalten sein. Dass diese Aussagen nicht in den Bereich der Sagen abgleiten, dafür sorgen im Mitsubishi mehrere Komponenten:
Neben einer hochstabilen, selbsttragenden Karosserie, die nebenbei auch noch auf einem stabilen Rahmen sitzt, kümmern sich Einzelradaufhängung, extrem lange Federwege sowie das Super Select 4WD Allradsystem darum, die Rallye Paris-Dakar ohne gröbere Zwischenfälle durcheilen zu können.
Im normalen Fahrbetrieb werden nur die beiden Hinterräder angetrieben. Sollten die Straßenverhältnisse einmal etwas widriger werden, lässt sich bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h per Hebel der Allradantrieb zuschalten. Die Kraft wird dann automatisch von 33:67 bis zu 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt.
In der zweiten Stufe wird zusätzlich das Mitteldifferenzial gesperrt. Fürs richtig Grobe gibt es schließlich den 4LLC-Modus bei dem darüber hinaus noch eine Untersetzung aktiviert wird.
Der 160 PS starke, 3,2 Liter fassende Turbodiesel-Direkteinspritzer macht mit seinem bulligen Drehmoment von 373 Nm bei 2.000 U/min aber bereits ab Leerlaufdrehzahl soviel Dampf, dass die Untersetzung eigentlich als obsolet zu betrachten ist.
Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 12 Sekunden sorgt der Pajero bei Ampelsprints meist für verdutzte Gesichter in den Fahrzeugen der „Konkurrenten“. Solch rasante Fahrleistungen traut man diesem Dickschiff eigentlich gar nicht zu. Die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h sollte für Österreich mehr als ausreichend sein.
Unglücklicherweise lässt der Kraftlackel die Insassen und die Umgebung niemals vergessen, nach welchem Prinzip er den Kraftstoff verbrennt. Besonders im kalten Zustand kennen wir keinen kerniger und lauter laufenden Dieselmotor als diesen. Ist erst einmal Betriebstemperatur erreicht, nimmt die Geräuschbelästigung zwar ab, ruhig wird’s im Pajero aber erst ab höherem Autobahntempo.
11,8 Liter Diesel flossen im Schnitt durch die Einspritzdüsen. Ein guter Wert, rechnet man viel Kurzstreckenverkehr und den beschwerlichen Winterbetrieb mit ein. Verbräuche unter 10 Litern sollten bei gemäßigtem Gasfuß auch kein Problem sein.
Tadellos auch der Fahrkomfort des Wüstenschiffes: Hier wurde ein hervorragender Kompromiss aus Geländetauglichkeit bei gleichzeitig hoher Bequemlichkeit auf der Straße gefunden. Kurze wie auch lange Stöße werden gekonnt und ohne Poltern ausgefiltert, die Seitenneigung in schnellen Kurven hält sich ebenso in überschaubaren Grenzen.
Beeindruckend ist außerdem, mit wieviel Elan sich der Zweitonner um verwinkelte Serpentinen winden lässt. Die 285er Reifen scheinen sich förmlich in den Asphalt zu krallen.
Lediglich die indirekte und schwammig wirkende Lenkung setzt dem lustigen Treiben irgendwann ein Ende und erinnert den Fahrer daran, dass er nicht in einem SUV á la BMW X5 Platz genommen hat.
Im Grenzbereich spürt man doch ganz deutlich das hohe Gewicht. Der Pajero schiebt gutmütig zum Kurvenaußenrand, um dann vom forsch eingreifenden ESP wieder auf Kurs gebracht zu werden. Die Schaltung erinnert mit ihren sehr langen Wegen und dem prominent weit herausragenden Hebel doch eher an einen LKW als an einen PKW.
Extra Lob verdient an dieser Stelle aber noch die hervorragende Dosierbarkeit der Kupplung. Das Ziehen schwerer Anhänger oder auch das Anfahren am Berg wird durch sie deutlich erleichtert.
Bei der Sicherheit glänzt der Pajero durch seine extrem stabile Bauweise auf Basis eines Leiterrahmens, umfassenden elektronischen Schutz inklusive ESP, sowie durch 4 Airbags und Dreipunktgurte auf den fünf vorderen Sitzplätzen.
Ein nicht zu unterschätzendes Detail sind auch die riesigen Rückspiegel, die den toten Winkel nur vom Hörensagen kennen. Einziges Manko: ISOFIX Verankerungen sucht man vergeblich.