VW Cross Caddy 2,0 TDI 4Motion DSG - im Test | 23.05.2014
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Die viperngrüne Lackierung (heißt tatsächlich so) unseres 140 PS starken Test-Caddy sieht gut aus und setzt sich innen nahtlos in ebenso giftgrünen Applikationen an Türverkleidungen und Sitzen fort. Auffällige Vernunft oder vernünftiges Auffallen wird damit zu einer der Stärken des Cross Caddy.
Beim Fahren kommen kaum Kastenwagen-Gefühle auf. Außer, man blickt in den Innenspiegel und damit auf fast unendliche Weiten. Der Caddy fährt sich agil und sicher, obwohl hinten nach wie vor eine Starrachse samt Blattfedern zum Einsatz kommt.
Er lässt sich präzise um Ecken aller Art zirkeln und wankt in Wechselkurven trotz seines enorm hohen Aufbaus von 1,85 Metern kaum. Natürlich ist er straff bis hart gefedert, wozu auch die feschen 17-Zoll-Felgen mit 205/50er-Bereifung ihr Scherflein beitragen. Letztere lassen sich dafür auch in Sachen Lenkpräzision nicht lumpen.
Das DSG ist wie immer ein Gewinn, auch wenn hier die Variante mit "nur" sechs Gängen zum Einsatz kommt. Das kraftvolle Drehmoment von 320 Nm schon ab 1.500 Touren könnten wohl auch schlechtere Getriebe verwalten, aber das DSG ist kein schlechtes Getriebe. Es schaltet wie immer schnell, sanft und zum richtigen Zeitpunkt.
Der Allradantrieb wird via vor dem Hinterachs-Differenzial sitzender Haldex-Kupplung aktiviert. Man fährt also für gewöhnlich nahezu mit Frontantrieb, die Hinterachse mischt sich nur bei Schlupf an den Vorderrädern mit bis zu 50 Prozent der Kraftübertragung ein. Das geschieht unmerklich und trotzdem sehr schnell, wenn es notwendig ist.
Bei der Geräuschdämmung wurde teils gespart (es gibt. z.B. keine Motorkapselung), dennoch hält sich der TDI akustisch weitgehend zurück. Wer Totalabschottung wünscht, muss ohnehin ein paar Fahrzeugklassen höher gustieren.
Die Sitzposition ist VW-typisch gelungen. Man sitzt hoch, fühlt sich dennoch gut ins Cockpit integriert. Die straffen Sitze machen einen qualitativ hochwertigen Eindruck, wie ohnehin alle Materialien im Cross Caddy. Kleines Minus: Der Navigationsbildschirm sitzt extrem weit unten.
Beim Verbrauch hält sich der Zweiliter-TDI in bekannter Manier zurück. Hoher Aufbau und Allradantrieb fordern zwar ihren Tribut, dennoch kamen wir im Testschnitt mit 7,5 Litern durch - einem Liter mehr als die ECE-Angabe.
Der Einstiegspreis des Cross Caddy liegt bei 26.190 Euro für den 105-PS-Benziner bzw. bei 19.881 Euro für Vorsteuerabzugsberechtigte. Unser Testwagen mit 140-PS-TDI, Allradantrieb 4Motion und serienmäßigem DSG kommt auf 37.690 Euro (ohe Vorsteuern: 22.346 Euro).
Schnäppchen sehen anders aus, aber über die Jahre trumpft der Cross Caddy dann wieder auf - dank niedriger Unterhaltskosten, hohem Wiederverkaufswert und unverwüstlicher Qualität.
Plus:
+ kraftvoller, sparsamer Motor
+ exzellentes Raumangebot
+ nicht zu unterschätzendes Offroad-Talent
+ höchste Qualität und Robustheit
+ gelungenes Design
Minus:
- hoher Preis
- sehr tief angebrachter Naviscreen
Resümee:
Der Spagat vom Nutztier zum Lifestyler ist VW beim Cross Caddy gelungen. Sogar auf unangestrengte und ganz und gar unpeinliche Weise. Die bewährten Stärken des Caddy (Raum bis zum Abwinken, unverwüstliche Robustheit) bietet der Cross Caddy genauso, den hohen Preis selbstredend auch. Wer einen Caddy kauft, sollte die Kosten über die Lebensdauer im Auge behalten, dann relativiert sich das Preisschild nämlich.
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