Mitsubishi Outlander PHEV Instyle - im Test | 06.03.2015
Fahrverhalten, Verbrauch & Preis
Georg Koman
Von den komplexen Schaltvorgängen der Elektronik zwischen den diversen Fahrmodi bekommt man beim Fahren kaum etwas mit. Mit den Schaltpaddels am Lenkrad wechselt man nämlich keine Gänge, man verändert die Stärke der Rekuperation.
Hohe Rekuperation bedeutet kaum Bremsen, wenig Rekuperation kommt fast dem Segeln im Leerlauf gleich. In Wahrheit kommt der Mitsubishi Outlander PHEV mit einem einzigen Gang aus.
Unmöglich für einen Benzinmotor mit einem Drehmoment von 190 Nm bei 4.000 Touren? Nicht, wenn ihn zwei Elektromotoren mit jeweils 195 Nm ab der ersten Motorumdrehung unterstützen. Die Beschleunigung hat daher grundsätzlich etwas leichtfüßig-souveränes.
Abgesehen vom Autobahnbetrieb oder voller Beschleunigung lautet die Hauptaufgabe des Benziners: Laden der Batterie im mittleren Drehzahlbereich.
Dennoch: Der von Mitsubishi angegebene Verbrauchswert von 1,9 Litern ist nur für die ersten 100 Kilometer mit vollgeladener Batterie zu erzielen. Die übernimmt dann ja gleich einmal die ersten 52 Kilometer. Das aber nur bei abgeschalteter Klimaanlage, nicht zu niedriger Außentemperatur und extrem sanftem Gaseinsatz.
Im wahren Tester-Leben reichte die Batterie-Kapazität für etwa 35 Kilometer. Danach muss der Benziner als Generator für die Batterie einspringen, denn ohne Elektromotoren käme der PHEV mit seinem hoch übersetzten Ein-Gang-Getriebe nicht vom Fleck.
In diesem Fall lag der Testverbrauch dann bei 8,5 Litern, was für die ersten 100 Kilometer mit voller Batterie einen Wert von 5,7 Litern ergibt. In Summe eine tolle Leistung für einen 1,8 Tonnen schweren Allradler mit Benzinmotor.
Geladen wird über die normale Steckdose in rund fünf Stunden. Die "Smatrics"-Karte an Bord des Testwagens ermöglichte zwar Zwischenaufladungen z.B. am Supermarkt-Parkplatz (derzeit gibt es 52 Stationen in Österreich), aber nach einem normal langen Einkauf ändert sich am Ladestand nicht wirklich Entscheidendes.
Zwar verfügt der Outlander PHEV über einen 300-Volt-Schnellladeanschluss (Ladung in 30 Minuten) - derartige Ladestationen sucht man bei uns aber vergebens, auch für die eigene Garage ist keine erhältlich.
Als Preis nennt Mitsubishi für den Outlander PHEV zumindest 39.900 Euro. Dank NoVA-Entfall absolut keine Schreckensmeldung. Dafür gibt es die solide Basisausstattung "Intense". Der getestete "Instyle", der ausstattungstechnisch alle Stückerln spielt, ist mit 47.400 Euro zu bezahlen.
Momentan gibt es für den "Instyle" nochmals 7.000 Euro "Hybrid-Förderung" für händlerzugelassene Vorführmodelle, in etwa nach dem Motto: "Topmodell fahren, Basismodell bezahlen".
Plus
+ souveräne Antriebselektronik
+ bei voller Batterie toller Gesamtverbrauch
+ luxuriöse Serienausstattung beim "Instyle"
+ sehr solide Verarbeitungs- und Materialqualität
+ fairer Preis fürs Technik-Feuerwerk
Minus
- keine Schnelllade-Möglichkeit
- nervig piepsender Abstandsregel-Tempomat
Resümee
Obwohl der Mitsubishi Outlander PHEV optisch nicht mehr ganz modern wirkt, brennt er unter dem Blech ein Technik-Feuerwerk ab. Plug-in-Hybrid mit Allradantrieb ist derzeit ein Alleinstellungsmerkmal. Kein Typ für Liebe auf den ersten Blick, aber für Faszination auf den zweiten.

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