4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Gegen den Strom

Das kleinste SUV sticht aus dem Ingolstädter Einheitslook heraus. Wie sich der Audi Q2 mit dem 150 PS starken Turbobenziner schlägt, klärt unser Test.

Bernhard Reichel

Im Vorjahr kam der Audi Q2 nach langer Ankündigung auf den Markt. Das Kürzel musste man - wie auch Q4 - erst teuer dem Fiat-Konzern abkaufen. Mit gerader Ziffer und flacher Fensterlinie ist der Q2 als sportliches SUV-Modell positioniert.

4,19 Meter Länge, 1,8 Meter Breite und nur 1,5 Meter Höhe definieren knackige Proportionen. Gerade einmal 20 Zentimeter trennen ihn vom Q3, der jedoch in der nächsten Generation eine kräftige Wachstumspritze erhalten wird.

Eines kann man dem neuesten Modell jedenfalls nicht vorwerfen: dass es wie jeder anderer Audi aussieht. Kantig gezogene Linien, ein großer Grill mit Streben im Zielflaggendesign und eine ziemlich eigenständige und mutige Prägung der Türen. Lediglich die Heckansicht erinnert mit ihren Leuchten ein wenig an den VW Polo. Eigenwillig sind die Abdeckungen der C-Säulen. Wirklich auffällig sind die sogenannten Blades erst dann, wenn man sie - gegen Aufpreis - in Silber oder Grau bestellt.

Technisch basiert das Modell auf dem modularen Querbaukasten, also auf selbiger Plattform wie Audi A3, VW Tiguan oder Skoda Karoq/Kodiaq und bekommt schon bald mit Seat Arona und VW Polo T-Breeze gleich große Brüder.

Unser basisnahes Testmodell sieht mit Unilack, kleiner Bereifung und Halogenlicht noch etwas schüchtern aus. Immerhin steckt unter der Haube der vorerst stärkste Turbobenziner mit 150 PS. Der 1.4 Liter kleine Vierzylinder schickt 250 Nm an die Vorderräder und mobilisiert das SUV in 8,5 Sekunden auf Tempo 100. Wer im richtigen Land wohnt, kann seine 220 km/h Höchstgeschwindigkeit ausfahren.

Im Innenraum fühlt man sich wie im A3. Abgesehen vom immer noch versteckten Lautstärkeregler rechts hinter dem Getriebewahlhebel, ist alles wohl platziert. Das aus dem Armaturenträger ragende Display ist nun nicht mehr versenkbar.

Die A-Säulen sind angenehm schmal und erlauben eine gute Aussicht. Die Verarbeitung ist sehr gut und die Kunststoffe unterschäumt, ausgenommen die Türtafeln. Diese wiederum nehmen auch sehr große Flaschen auf.

Platz gibt es vor allem in der Höhe mehr als im A1 und sogar etwas mehr als im A3, nur für große Fondgäste wird es eng. Das Kofferraumvolumen geht mit 405 Litern absolut in Ordnung und lässt sich mit fast eben umgeklappter Rückbank auf 1.050 Liter steigern.

Am echten Schlüssel gedreht wacht das Triebwerk schnell auf und läuft schon in der Kaltlaufphase erstaunlich ruhig. Der Motor klingt sehr ansprechend und zeigt sich mit dem 1.3 Tonnen leichten SUV wenig gefordert.

Leistungsmangel beklagt man ebenso wenig wie eine falsche oder ruckelige Gangwahl des Doppelkupplungsgetriebe mit seinen sieben Stufen. Auch von der zwecks Treibstoff-Ersparnis installierten Zylinderabschaltung (COD) merkt man wirklich nichts Negatives.

Mit Winterreifen und frühlingshaften Temperaturen hatte die Vorderachse trotz ESP-Regelung ihre Probleme. Mit sechs Litern blieb der Q2 bei sparsamer Test-Fahrweise sehr nah an den angegebenen 5,4 Normmix-Litern.

Das Fahrwerk bietet trotz straffer Abstimmung erstaunlich viel Komfort. Die Lenkung arbeit erfrischend direkt und liefert gute Rückmeldung. Im Prinzip fährt sich der Q2 wie seine braven A-Brüder. Auch die Bremsen sind sehr wirksam.

Ansonsten bleibt der Q2, abgesehen von der aufgedruckten, aber fehlenden Limiterfunktion und der kuriosen Klettverschlusslösung für das Kennzeichen, ohne Auffälligkeiten.

Der günstigste Q2 fährt für 25.500 Euro mit 116 PS vor. Die 150-PS-Version mit Handschalt-Getriebe startet bei 28.100 Euro. Mit unserem Doppelkupplungs-Automatik (S tronic) geht es bei 30.140 Euro los und als besser ausgestatteter "Sport" oder "Design" (wie getestet) bei 31.780 Euro.

Voll-LED-Scheinwerfer kosten 1.547 Euro, Rückfahrkamera 473 Euro, Panoramadach 1.230 Euro, Leder 1.678 Euro, Multifunktionssportlenkrad 210 Euro oder das Virtual-Cockpit 809 Euro. Im Assistenzpaket für 1.976 Euro sind praktisch alle gängigen derartigen Systeme enthalten.

Plus
+ laufruhiger und munterer Motor
+ braver Verbrauch (auch dank Zylinderabschaltung)
+ gute Verarbeitung und Materialwahl
+ effektive Geräuschdämmung
+ vernünftig großer Laderaum

Minus
- eingeschränkter Platz im Fond
- typischer Premium-Preis

Resümee
Der Audi Q2 fällt auf und legt den Vorwurf der Verwechselbarkeit ad acta. In eine richtig sportliche Optik muss man aber zusätzlich investieren. Der 150 PS starke Topbenziner 1.4 TFSI bietet Sportlichkeit allerdings schon serienmäßig, auch ohne viel zu verbrauchen. Fahrleistungen und Handling sind zudem ansprechend.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Premiere für 7. Juli 2022 bestätigt

Vorgeschmack auf den neuen VW Amarok

Der Amarok ist der Premium-Pickup von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Das neue Modell feiert am 7. Juli 2022 seine Digital-Premiere und zeigt sich damit der Welt im Live-Stream erstmals unverhüllt und ohne Tarnung.

Mehr als 40 Prozent der in den letzten fünf Jahren verkauften Range Rover tragen den Zusatz Sport. Zuletzt wurde das Luxus-SUV zusammen mit dem kleineren Evoque und dem Discovery Sport zum meistverkauften Modell der Briten. Noch in diesem Jahr fährt die dritte Generation des Range Rover Sport vor. Wir konnten den kommenden großen Rangie bereits in Augenschein nehmen.

150.000 Euro nur für den Umbau

Das ist der delta4x4 Rolls Royce Cullinan

Ein Rolls-Royce parkt fast immer in der Garage oder steht an der Pforte eines Palast-Hotels parat. Doch geht es auch ganz anders, wie die Off Road-Experten von delta4x4 demonstrieren.

Limitierter Retro Defender zum 75ten

Land Rover Works V8 ISLAY EDITION vorgestellt

Land Rover Classic präsentiert sein erstes Heritage-Sondermodell. Mit dem Classic Defender Works V8 Islay Edition feiert der britische 4x4-Spezialist seinen 75-jährigen Geburtstag. Die Retroausgabe startet in zwei Karosserievarianten zum Preis ab rund 263.000 Euro.

Marktstart ist bereits dieses Jahr

Ford Ranger Raptor enthüllt: bulliger Look, viel Power

Die letzten werden die ersten sein, heißt es doch: Während er "normale" Ranger erst 2023 auf den Markt kommt, darf der nun vorgestellte Ranger Raptor, samt seinen 288 PS und feinstem V6-Sound bereits dieses Jahr mit uns in Sand und Dreck spielen. In manchen Märkten gar schon im Sommer.