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Hybrid-Geschoß

Wie den großen SUV-Bruder XC90 bietet Volvo auch den XC60 als Hybrid-Version an - ebenfalls mit mächtigen 390 PS Systemleistung. Im Test.

Georg Koman

Nach dem Verkauf von Volvo an die China-Marke Geely dachten Fans an ein trauriges Saab-Schicksal – genau das Gegenteil ist der Fall: Geely-Boss Li Shufu lässt Volvo freie Hand, solange ihm gefällt, was in Schweden so abgeht.

Derzeit ist er hoch zufrieden, und Volvo blüht auf. Man hat eine eigenständig-schicke Designlinie gefunden, die nunmehr auch auf den neuen XC60 übertragen wurde.

Das meistverkaufte Volvo-Modell trägt Züge des großen Bruders XC90, wirkt aber gedrungener und dynamischer. Für die Passagiere gibt es genügend Platz, doch der Laderaum ist vergleichsweise kompakt – wenn auch variabel erweiterbar und mit einer sehr niedrigen Ladekante versehen.

Der Volvo XC60 ist mit 4,69 Meter Länge gut 25 Zentimeter kürzer als der XC90, hinsichtlich Ambiente, Fahrkomfort, Motorleistung und Elektronik muss man seine Ansprüche aber kein Stück herunter schrauben.

Das Interieur ist praktisch deckungsgleich mit den Fahrzeugen der 90er-Reihe. Edle Naturhölzer, belüftete Ledersitze mit Massagefunktion, der viereckige Start-Drehschalter mit Brillanz-Relief und viele andere Details folgen ganz der neuen, hochwertigen Volvo-Ästhetik. Zum ersten Mal basiert ein 60er auf der skalierbaren Produkt-Architektur (SPA), mit der sich Volvo eine kostenintensive Frischzellenkur gegönnt hat.

Motorisch setzt man durchwegs auf vier Zylinder, Turbo und zwei Liter Hubraum, mit beeindruckender Spreizung von 190 bis 390 PS. Letzteres ist das getestete Hybrid-Modell T8 Twin Engine.

Dieses bringt es dank der kombinierten Kraft des stärksten Benziners (303 PS) und eines Elektromotors (87 PS) an der Hinterachse auf eine Systemleistung von 390 PS.

Bei Modelleinführung waren es gar 407 PS, doch inzwischen erhielt der Benziner einen Partikelfilter zur Erfüllung der aktuellsten Abgasnorm Euro 6d-TEMP, weshalb seine Leistung von 320 auf 303 PS zurückging.

Gleichzeitig spart diese Konfiguration die schwere Kardanwelle, der Benziner bedient die Vorderräder, der Stromer die Hinterräder. Die vereinte Power beschleunigt den XC60 T8 Twin Engine in 5,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, ein Kurventier ist er aber weniger.

Seine Betonung liegt auf Langstreckenkomfort und Sicherheit. Bei flotter Gangart untersteuert er kräftig. Ein Effekt, der allerdings bei voller Beladung geringer wird.

Die Lenkung ist durchaus präzise, wirkt aber etwas synthetisch, in jedem Fall packen die Bremsen kraftvoll zu. Auch die komfortable Federung bietet sich für sanftes Cruisen an – als Volvo-typischste Art der Fortbewegung.

Auf dem Feld der Elektronik ist der Volvo XC60 ebenfalls weit vorne: Das "IntelliSafe Pro"-Paket enthält das "Pilot Assist System" für teilautonomes Fahren bis 130 km/h inklusive adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage und Distanzwarnung.

Und es gibt Bewährtes wie den aktiven Spurhalte-Assistenten, den Kreuzungsassistenten und die Heckaufprallabschwächung. Das Sicherheitsthema nimmt Volvo seit jeher extrem ernst und man ist hier definitiv in der absoluten Spitze dabei.

Als Plug-in-Hybrid verfügt der XC60 T8 über eine Batterie mit 9,2 kWh Kapazität. Das reicht für 35 Kilometer rein elektrisches Fahren. Wobei Volvo "rein elektrisch" eher locker auslegt. Selbst im Batterie-Modus schaltet sich der Benziner fallweise zu, vor allem im Kaltlauf.

Dennoch macht es absolut Sinn, seinen Hybrid-Volvo über Nacht zu laden, denn das wirkt sich naturgemäß - außer auf Langstrecken - verbrauchssenkend aus. Spart man sich den täglichen Ladevorgang, schleppt man die teure und schwere Technik sinnlos mit sich herum.

Zwar sorgt das System dafür, dass immer genügen Batteriestrom vorhanden ist, um den mächtigen Beschleunigungsschub zu gewährleisten, den Strom dafür muss aber der Benziner erzeugen, was den Verbrauch dann auch in 10er-Regionen treiben kann.

Im Testschnitt waren es 8,2 Liter. Ein guter Wert für soviel Leistung, wenn auch meilenwert vom unrealistischen Normverbrauch von 2,1 Liter entfernt. Dieser sorgt immerhin für eine NoVA-Einstufung von null Prozent.

Preisbrecher ist der Volvo XC90 T8 trotzdem keiner. Als (bereits gut ausgestattetes) Einstiegsmodell "Momentum" kostet er 67.950 Euro, als getesteter Luxus-Liner "Inscription" gar 72.510 Euro.

Luft nach oben gibt es trotzdem noch jede Menge, vor allem durch das Angebot vieler Extras wie elektrisch verstellbare und belüftete Nappaledersitze mit Massagefunktion. Einmal mehr wird deutlich: Volvo mischt mit in der obersten Fahrzeug-Liga. Auch mit dem neuen XC60.

Plus
+ kraftvoller Antritt
+ 35 Kilometer rein elektrischer Betrieb möglich
+ gute Platzverhältnisse für die Passagiere
+ menübasiertes Bedienkonzept kommt mit sehr wenigen Schaltern und Knöpfen aus
+ sehr modern in Sachen Sicherheit
+ viel Luxus serienmäßig

Minus
- das menübasierte Bedienkonzept könnte manchem zu radikal sein
- eher träges Kurvenfahr-Verhalten
- tolle Extras, aber allesamt nicht billig

Resümee
Der Volvo XC60 T8 Twin Engine ist ein modernen Hybrid-Kraftprotz und ein ernstzunehmender Gegner der deutschen SUV-Elite. Bei regelmäßigem Laden und nicht zuviel Langstreckenbetrieb sind moderate Verbräuche erzielbar. Zeitloses Design, jede Menge an Sicherheits- und Luxus-Features plus sympathisches Schweden-Image. Preis-Schnäppchen ist er naturgemäß keines

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