Kia Magentis 2,0 CRDi - im Test | 26.01.2007
Innenraum
Keine Überraschungen: was da Knopf, Hebel oder Schalter ist, sitzt genau dort, wo es sein soll bzw. wo man zuerst nach ihm sucht. Gefühlsmäßig haben die Kia-Designer auf die unaufdringliche, schnörkellose Solidität abgezielt, die vor einigen Jahren noch so manches deutsche Modell ausgezeichnet hat. Das ist größtenteils gelungen, mit dem einen oder anderen Ausrutscher.
Die Klima-Automatik hat einen Schadstofffilter, die Heckscheibenheizung wärmt gleichzeitig die Außenspiegel (umklappen muss man sie bei Bedarf händisch). Und der Regensensor ist ein sonniges Gemüt, er hofft bei leichteren Niederschlägen manchmal noch auffällig lange auf Wetterbesserung.
Materialmix: manche Oberflächen fühlen sich hochwertig an, andere kommen deutlich spürbar aus dem Economy-Sortiment. Das Styling ist meistenteils dezent und gefällig, mittendrin prangt Pseudo-Carbon-Dekor. Haptischer und akustischer Tiefpunkt, und im Kontext eines Fünf-Meter-Autos wirklich deplatziert, ist die Handbremse Modell „Osterratsche“ mit Kleinwagen-Feeling.
Einige finstere Höhlen („hier könnte ein CD-Wechsler sein“) und Blindtasten (gleich drei Stück am Lenkrad) bringen ebenfalls das Feng Shui durcheinander – und das, obwohl es gar keine entsprechenden Extras mehr gibt.
An der Verarbeitung gibt es allerdings nichts zu mäkeln, auch die weniger hochwertigen Materialien sitzen passgenau. Die elektrisch verstell- und beheizbaren Sitze mit schmuckem dunkelgrauem Lederbezug sind fauteuilhaft bequem und für längere Reisen doch zumindest hinreichend straff; eine verstellbare Lendenwirbelstütze wäre noch fein gewesen.
Die schönste Überraschung bietet Reihe 2, nämlich einen sehr großzügig bemessenen Fußraum. Auch wenn es sich hochaufgeschossene Menschen auf den Vordersitzen bequem machen, sind die Knie der Fondpassagiere nicht in Gefahr.
Das ist nämlich der wichtigste „innere Wert“ des Magentis: er bietet Platz, oder besser, PLATZ. Auch der Kofferraum ist für eine klassische Stufenheck-Limousine eine Pracht, die Rücksitzlehnen lassen sich bei Bedarf umlegen. Allerdings nur die Lehnen - eine ebene Ladefläche bekommt man nicht. Dennoch ist das schon um Welten besser als eine bloße Durchreiche.
Sicherheitstechnisch gibt der Magentis sich und damit seinen Insassen kaum eine Blöße. Kopf- und Schulterairbags gibt es für alle, Gurtstraffer und -begrenzer vorne. ABS, ESP, Bremskraftverteilung und Traktionskontrolle übernehmen den operativen Teil.