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Reich der Mittelklasse

China hat sich nach den USA und vor Japan bereits zum weltweit zweitgrößten Pkw-Markt entwickelt. Premium-Konfektion auch in Asien beliebt.

mid/ec

Wenn Chao Wang in seinen neuen Audi A6 L Langversion steigt, schauen seine Nachbarn in einer Neubausiedlung vor Peking neidisch. Zumindest bildet sich dies der 43-jährige IT-Spezialist an jedem Morgen aufs Neue ein.

Denn auch in China gelten große Dienstwagen mittlerweile als sichtbarer Beleg beruflichen Erfolgs. Und daher wundert es nicht, dass auf dem ohnehin rasant wachsenden Pkw-Markt des Riesenreichs die Premiummarken mit doppelter Geschwindigkeit zulegen.

Wachstumsmarkt

Rund 5,6 Millionen Neuzulassungen werden es in diesem Jahr sein. Trotz des schnellen und beeindruckenden Wachstums - noch 2002 wurden in China lediglich 1,3 Millionen Pkw neu zugelassen - ist der Markt immer noch in einem relativ frühen Entwicklungsstadium.

Etwa um 2015 wird das Reich der Mitte zum weltweit größten Pkw-Markt werden, und drei Jahre später soll das Jahreszulassungsvolumen erstmals die Zehn-Millionen-Marke überschreiten.

Noch dominieren in China praktische und preiswerte Alltagsfahrzeuge, vor allem Limousinen im klassischen "Three-Box-Design", also mit Stufenheck. Insgesamt konkurrieren über 80 Marken von 45 Herstellern um die Gunst der Kunden.

Volkswagen hält mit seinen Marken VW, Audi und neuerdings auch Skoda einen Marktanteil von fast 20 Prozent und ist mit Abstand erfolgreichster Anbieter. Doch die chinesischen Hersteller holen auf; bereits jeder vierte neue Pkw wird bei ihnen gekauft.

Die europäischen Marken, vor allem aber die deutschen Hersteller, können sich am leichtesten im Premium-Bereich von den Wettbewerbern absetzen. Zwar liegt der Anteil solcher Fahrzeuge in diesem Jahr mit erwarteten 285 000 Einheiten nur bei knapp sechs Prozent des Gesamtmarktes.

Doch wächst das Segment sehr schnell und wird sich nach Berechnungen verschiedener Marktforschungsinstitute bis 2014 verdoppeln.

Deutsche Kolonialmacht

Die deutschen Marken Mercedes, BMW und Audi kämpfen in China insbesondere mit Premiumhersteller wie Volvo, der Toyota-Tochter Lexus und der Nissan-Edelmarke Infiniti um die Gunst der Kunden.

Audi profitiert dabei vom langjährigen Engagement des VW-Konzerns in China - das Unternehmen zählt gemeinsam mit Peugeot und Jeep zu den Pionieren und ist bereits seit 1985 in China präsent - und hält einen Marktanteil im Premium-Segment von 42 Prozent, vor BMW mit 20 Prozent, Lexus mit 14 Prozent und Mercedes mit 13 Prozent.

Für die Ingolstädter hat sich China bereits zum wichtigsten Auslandsmarkt entwickelt. Rund 120 000 Audi-Fahrzeuge werden im Reich der Mitte in diesem Jahr verkauft. Etwa 80 Prozent davon entfallen auf den Audi A6 L, der in China als das Premium-Fahrzeug schlechthin gilt.

Bei den Motorisierungen halten sich die Chinesen dagegen eher zurück und entscheiden sich primär für die kleineren Sechszylinder-Motoren; Achtzylinder werden kaum gekauft. Diesel spielen keine Rolle und sind in vielen großen Städten wie Peking sogar verboten.

Der A6 in Langversion und der A4 werden in China produziert, demnächst auch das neue Kompakt-SUV Q5. Zudem importieren die Ingolstädter den A5, den Q7, den TT, den R8 und den A8 in Langversion.

Hohe Importzölle

Sie machen jedoch zusammen nur 20 Prozent des Verkaufsvolumens aus, nicht zuletzt auch wegen ihres vergleichsweise hohen Endpreises. Denn auf die eingeführten Modelle erhebt China einen Zoll von 30 Prozent.

Chao Wang hat sich ebenfalls für einen A6 in Langversion entschieden, weil es zwar ein auch für die Nachbarn sichtbar luxuriöses Fahrzeug ist, im Pekinger Autoalltag jedoch kaum noch auffällt. Um seinen Traumwagen zu fahren, muss Wang auf der Karriereleiter jedoch noch einige Sprossen nehmen:

Die S-Klasse von Mercedes gilt ihm als Ziel aller automobilen Wünsche. Es scheint so, als ob sich die Autofahrer im alten Westen und im fernen Osten gar nicht so stark voneinander unterscheiden – auch nicht in puncto Phantasie.

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