
Lexus IS F - Neuvorstellung | 30.01.2008
Sportliche Überraschung
Trotz leistungsstarker Motoren wird Lexus kaum als sportliche Marke wahrgenommen. Mit dem Hochleistungsmodell IS F soll sich das ändern.
mid/ec
Zu diesem Zweck haben die Japaner ihrem kleinsten Modell den Benzinmotor aus ihrem Flaggschiff LS 600h eingepflanzt - ein 5,0-Liter-Aggregat mit acht Zylindern und 311 kW/423 PS Leistung. Inklusive einer Vollausstattung, die diesen Namen auch wirklich verdient, wird der IS F ab dem 2. Quartal 2008 bei den Händlern sein - zu welchem Preis, steht noch nicht fest.
Lohn der Eigeninitiative
Ein solches Fahrzeug war in der ursprünglichen Modellstrategie gar nicht vorgesehen, gibt man bei Lexus zu; nur dem Engagement zweier Ingenieure sei es zu verdanken, dass ein erster Prototyp entwickelt wurde, der vor den gestrengen Augen der Unternehmensleitung auch tatsächlich Gnade fand. Das ist gut so, denn der IS F erfüllt seinen eigentlichen Zweck überraschend souverän: er macht Spaß.
Das liegt zum einen am Motor und dem entsprechenden Achtgang-Getriebe. Im Automatik-Modus werden die Gänge schnell und passend, aber unauffällig gewechselt. Wer lieber manuell die Fahrstufen wählt, kann das per Lenkradpaddle tun und ein gewisses Formel-1-Feeling genießen.
Atemberaubend schnell geht es die Stufen auf und ab, nach 0,3 Sekunden ist laut Lexus ein kompletter Gangwechsel ausgeführt. Hinzu kommen eine präzise Lenkung, hervorragende Bremsen und ein toller Motorsound.
Im unteren Drehzahlbereich hält sich das Aggregat akustisch noch zurück, spätestens ab 3.500 U/min röhrt der Achtzylinder vernehmlich, aber niemals aufdringlich.
Unterschiede zu Wettbewerbern wie dem BMW M3 sind vor allem beim Fahrwerk zu finden. Es bügelt Unebenheiten etwas weniger souverän aus als die deutsche Konkurrenz und neigt bei schlechterer Fahrbahn zum Holpern.
Die Ausstattung: Geboten wird eine Komplettausstattung inklusive Navigation, Ledersitzen und einer Mark-Levinson-Soundanlage. Auf der Optionsliste ist da nur noch Platz für ein Schiebedach, Metallic-Lack und das PCS Pre-Crash-Safety-System.
Fazit: Gelungen!
Insgesamt kann der Lexus IS F positiv überraschen. Er wirkt auf der Straße nicht annähend so aufdringlich, wie frühe Studien es befürchten ließen. Motor, Getriebe und Lenkung sind gut aufeinander abgestimmt und die Bremsen gehören zum Besten, was auf unseren Straßen zu finden ist. Es mangelt lediglich noch etwas an der richtigen Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit. Zu Gunsten der Dynamik wurde das Fahrwerk zu kompromisslos hart ausgelegt.
Von den 6.000 jährlich produzierten LS F kommen nur rund 600 nach Europa; der Buchstabe F steht für den Fuji Speedway, quasi die spirituelle Heimat der sportlichen Lexus-Modelle. Für Lexus ist der IS F ein Schritt in die richtige Richtung, nämlich die Marke über sportliche Modelle emotional stärker aufzuladen.
In Zukunft sollen auch in anderen Baureihen F-Modelle angeboten werden, und in zwei bis drei Jahren könnte dann der schon einige Male angekündigte und auf weltweiten Messen gezeigte Supersportwagen LF A Wirklichkeit werden.
Lexus IS F - Technische Daten:
Viertürige, fünfsitzige Limousine der Mittelklasse; 5,0-Liter-V8-Motor, 311 kW/423 PS, maximales Drehmoment 505 Nm bei 5.200 U/min, 0-100 km/h in 4,8 s, Höchstgeschwindigkeit 270 km/h, Durchschnittsverbrauch je 100 Kilometer 11,4 Liter Superbenzin, CO2-Ausstoß 270 g/km.