
Peugeot RCZ THP 156 – im Test | 15.11.2010
Fahren & Tanken
Die Abstimmung des Fahrwerkes setzt auf Agilität, ein knallharter Athlet ist der RCZ in der getesteten Form aber zweifellos keiner. Die Bequemlichkeit kommt nicht zu kurz. Und das Fahrerlebnis kann wiederum zunächst mit dem dramatischen Äußeren des Fahrzeuges nicht ganz mit.
Seine Herkunft vom Großserien-Mittelklassewagen 308 kann das Fahrwerk nicht restlos verleugnen, und man fühlt sich in diesem Fahrverhalten gleich so zuhause wie in jedem anderen Peugeot. Der RCZ ist aber nicht jeder andere Peugeot. Das gewisse Etwas im fahrerischen Erlebnis ging uns ab.
Vielleicht trägt dazu der Motor am meisten bei. Er liefert mit 156 PS und 240 Nm Drehmoment stets ausreichende Kraft und hat abrufbare Reserven; aber ein Wunder an Schubkraft ist er nicht. Er punktet eher mit Kultur, dazu gehört auch, dass er sich keinerlei Turboloch erlaubt.
Seiner Tätigkeit geht der kleine aufgeladene Vierzylinder, der gefühlsmäßig eher wie ein großvolumiger Saugmotor anmutet, sehr leise nach. Der Vorderradantrieb bleibt stets unauffällig, Gezerr ist nicht zu spüren.
Bei niedrigen Tempi lässt das Chassis es mitunter rumpeln, erst die flottere Gangart bringt die Vorzüge des RCZ-Fahrwerkes deutlicher heraus. Da erweist der Wagen sich als straff abgestimmt und dank des breitspurigen Auftrittes auch trittsicher. Die Vmax der 156-PS-Version liegt bei 214 km/h, den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 schafft das knapp 1,4 Tonnen schwere Coupé in 8,2 Sekunden.
Für die die flach liegende Heckscheibe wünscht man sich mitunter einen Wischer, was wegen der geschwungenen Form nicht ginge und wahrscheinlich auch ungelenk aussähe. Bei Regen wird sie allerdings auch recht rasch durch den Fahrtwind wieder trocken – Physik im Alltag!
Apropos Alltag: Dort ist der ausfahrbare Heckspoiler vermutlich eher Show als unabdingbar notwendig. Wobei, wenn wir uns an den ersten Audi TT erinnern... Wie auch immer, der Spoiler ist geschwindigkeitsabhängig, lässt sich aber auch per Knopfdruck ausfahren. Zusätzlichen Nutzwert hat er als Navigationshilfe beim Einparken. Die Übersichtlichkeit der Karosserie nach hinten ist, und das hat uns in Anbetracht der slicken Fahrzeugform und der Crashnorm-bedingt immer dicker werdenden Dachholme überrascht, gut.
Der Verbrauch während unserer Testzeit bewegte sich je nach Dringlichkeit der Reise zwischen siebeneinhalb und achteinhalb Litern Super auf 100 Kilometer in der landesüblichen Mischung aus Autobahn, Freilandstraße und City. Den Rekordwert von 7,2 Litern erreichten wir nur mit überaus bedachtsamem Einsatz des Gaspedals und strenger Befolgung der Vorgaben der Schaltanzeige. Dann fährt man allerdings überaus defensiv und spaßfern. Und braucht man dafür ein solches Auto? Eben.