
VW Polo GTI - im Test | 30.12.2010
Knackig & flott
Das Fahrwerk des VW Polo GTI ist erwartet straff, ohne jedoch die Insassen über Gebühr zu quälen. Belohnt wird die härtere Gangart durch sehr gutes und exaktes Einlenkverhalten, Kurven jeglicher Radien „frisst“ der Polo mit großem Appetit. Das ESP zeigt sich zum Glück nicht als früh eingreifender Spielverderber, regelt dann aber doch mit Nachdruck.
Das elektronische Sperrdifferenzial sorgt für möglichst optimale Traktion. Wobei der Vorderradantrieb vor allem bei Nässe an seine Grenzen stößt. Gut, dass es eine Traktionskontrolle gibt.
Der Normverbrauch wird mit 5,9 Litern angegeben, ein Wert, der in der Praxis wenig überraschend kaum zu erreichen ist. Wobei die von sparsamen Kollegen erzielten 7,2 Liter auch aller Ehren wert sind. Im Redaktionsschnitt kamen wir knapp über acht Liter, für die gebotene Leistung immer noch ein akzeptabler Wert.
Verbrauch schwankt stark
Wer dem Fahrspaß freien Lauf lässt, der kann natürlich auch jenseits der zehn Liter durch die Brennräume des Polo GTI jagen. Der Tank ist aber spätestens bei Bleifuß-Piloten mit nur 45 Litern etwas unterdimensioniert, ein Pflichtstopp muss dann relativ häufig eingelegt werden.
Bei der Soundkulisse hätte sich VW ruhig etwas mehr trauen dürfen. Im Innenraum wirkt der Power-Polo fast eine Spur zu dezent, was auf längeren Autobahnetappen wohl aber wiederum als Vorteil gewertet werden kann.
Das Interieur ist indes vollauf gelungen. Nicht zufällig entspricht es in den Grundzügen jenem des Golf GTI, das bei den Karo-Sitzbezügen wiederum an die 1976 präsentierte Ur-Ausgabe des Golf GTI angelehnt ist. Das Lenkrad ist griffig und unten abgeflacht.
Fesches Interieur
Ein im wahrsten Sinn des Wortes roter Faden zieht sich durch das gesamte Auto. Die Kühlergrill-Umrandung ist ebenso rot wie die Bremsbacken, die Nähte an Lenkrad und Schaltknaufabdeckung oder die Keder der Fußmatten.
Die Sportsitze überzeugen mit Komfort und nahezu perfektem Seitenhalt, groß gewachsene Fahrer würden sich allerdings eine etwas tiefere Sitzposition wünschen.
Das Platzangebot ist durchaus ordentlich, vor allem als Viertürer zeigt sich der Polo GTI als praktischer Flitzer. Im Fond geht’s naturgemäß nicht allzu üppig zu, der Kofferraum fasst zwischen 185 und 882 Liter.
Wem das nicht reichen sollte, der bekommt bei Skoda mit dem Fabia Combi RS die perfekte Symbiose aus Leistung und Platz, 500 Liter schluckt der Tscheche ohne die Rücksitzlehnen umzuklappen.
GTI-Zuschlag beim Preis
Wer glaubt, dass der VW Polo GTI mit einem Basispreis von 24.080,- Euro (der Dreitürer ist 570,- Euro günstiger) schon üppig ausgestattet ist, der irrt. Klimaautomatik, Mittelarmlehne und das erwähnte Multifunktions-Lenkrad mit Schaltwippen sollten in jedem Fall geordert werden.
Wer zudem auf beheizte Sitze, ein Navigationssystem, Tagfahrlicht, abgedunkelte Scheiben, Tempomat, Parkpilot sowie Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht nicht verzichten möchte, kommt auf einen Preis von über 26.000,- Euro.
Testurteil
Plus
+ sehr hohes Qualitätsniveau
+ potente Fahrleistung
+ DSG serienmäßig
+ Fahrspaß pur
+ sehr gute Sportsitze
Minus
- lange Aufpreisliste
- relativ Verbrauch bei sportlicher Gangart
- Sitzposition für große Fahrer etwas zu hoch
Unser Eindruck
Verarbeitung: 1
Ausstattung: 2-3
Bedienung: 1
Komfort: 2
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1
Sicherheitsausstattung: 1
Resümee
Der VW Polo GTI ist ein echtes Fahrspaßauto. Dank 180 doppelt aufgeladenen PS geht so richtig die Post ab, das Fahrwerk passt perfekt zum Package. Allerdings sollte man bei flotter Gangart den ein oder anderen Liter zusätzlich einkalkulieren, wirklich sparsam ist der kleine GTI nicht. Dafür perfekt verarbeitet und mit hohem Prestige-Faktor gesegnet. Beides lässt sich VW allerdings auch gut bezahlen.