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Alfa Romeo MiTo 1.4 MultiAir Turbojet 135 PS - im Test

Mito setzen, Eins!

Das neue 1.4-Liter-Mulitair-Herz macht aus dem Schönling einen Technik-Streber mit Spaßpotential. Motorline prüfte ihn ab.

rainer.behounek@motorline.cc

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Mit welchem Gas müsste ein Luftballon gefüllt werden, damit er aufsteigt?

A: Kohlendioxid, B: Ammoniak, C: Chlor, D: Schwefelwasserstoff

Wäre der Alfa Romeo Mito ein Mittelschüler, was von den Abmessungen 4,06 m/1,72 m/1,44 m her hinkommen würde, er wäre der König des Schulhofes. Frauen - oder in diesem Falle Mädchen - würden seinem Charme unterliegen.

Jungs wären eifersüchtig, dass er das hat, was sie nicht haben und die gesamte Lehrer-Belegschaft (bis natürlich auf Frau Lehrer Mayer, denn sie mochte in der Schule auch niemand) fänden ihn charmant.

Prüfungsfragen allerdings, und das wissen wir alle, sind Angelegenheit der Kinder, die ihre Zeit nicht mit dem Aussehen oder dem Ruf vergeuden. Doch das war einmal.

Mit Mulitair ist's nicht schwer

Alfa Romeo verbindet Strebertum mit Coolness, denn der Mito hat seine Hausaufgaben gemacht. Multiair ist das Zauberwort und dahinter steckt ein völlig neuartiges Einspritzprinzip beim Vierzylinder. Die gewöhnliche Einlass-Nockenwelle fällt weg, stattdessen erledigt eine komplexe, zylinder-selektive Ventilsteuerung die Arbeit.

Zu deutsch: Benzin wird präzise und in der jeweils erforderlichen Dosis in den Brennraum gesprüht, um so den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Die Rede ist da nicht ausschließlich vom Volllast-Betrieb.

Durch die exakte, elektro-hydraulische Steuerung senkt Alfa Romeo den Verbrauch gegenüber gleichwertigen „normalen“ Motoren einerseits um zehn Prozent, andererseits steigt die Höchstleistung um bis zu 35 %, das Drehmoment um 15 % und das Ansprechverhalten um 12 %. So jedenfalls die Theorie.

Italienischer Gencode

Das Tolle daran: Alfa hat nicht zu viel versprochen. Wie bei den bisherigen Modellen kommt auch der 135 PS 1,4-Liter-Vierzylinder mit dem D.N.A.-System, das das Fahrverhalten von Eislaufplatz-Bedingungen bis Rennstrecken-Feeling anpasst.

Eine so wandlungs- und anpassungsfähige DNA hätte wohl jeder gern, auf Knopfdruck im schnellsten Sinne des Wortes auf der Höhe sein, kommt bei einem Auto in der Klasse selten vor.

A – für all weather – gibt einem die Möglichkeit, (fast) überall raus-, rein-, drüber- oder durch zu kommen. Die Gasannahme ist zäher, die Lenkung entschärfter und die elektronischen Hilfen, die so zahlreich sind, dass der Zettel mit den Abkürzungen am ersten Blick aussieht, wie die Abflug-Anzeige am Flughafen, sind voll aktiv.

Damit auch sie sich ein Bild davon machen können, los geht’s: ABS, EBD, VDC, ASR, MSR, CBC, DST, HBA, Hill Holder und Electronic Q2. Die Fantastischen Vier würden vor Neid erblassen.

Bei all-weather steht das Thema Sicherheit im Vordergrund und die Insassen haben deshalb ein gutes Gefühl, weil diese Einstellung es ihnen ununterbrochen vermittelt. Im N-Modus ist der Unterschied nicht gravierend, „Wendigkeit für den Stadtverkehr“ meint Alfa, wir meinen „nicht Fisch nicht Fleisch“.

...und es hat Boom gemacht

Der vierte Buchstabe im Alphabet hat es dann aber in sich: D wie dynamic, D wie „da schau her“. Motormanagement, Lenkung, Ansprechverhalten, all die Dinge, die vorher gut verschlossen in der Ecke saßen, sind jetzt voll auf und zeigen das neue, wahre Gesicht des Multiair-Motors.

8,4 Sekunden auf 100 km/h und 207 km/h Spitze sind für die Leistungsklasse beeindruckende Werte, verdeutlichen allerdings nicht die überraschende Elastizität der Gänge.

Selbst beim beherzten Gastritt im fünften Gang ist der Vortrieb in niederen Geschwindigkeiten deutlich spürbar. Der kernige Sound liefert die Titelmelodie für die spaßige Kurvenhatz.

Wie beim Menschen heißt es auch hier, wer schnell läuft muss viel trinken. Beim Mito sind es in Anbetracht des Fahrspaßes akzeptable 7,8 Liter, was bei dem 45 Liter Tank einer Reichweite von rund 560 Kilometer entspricht. Die Werksangabe von 5,5 Litern lag freilich in weiter Ferne...

Punkteabzug

Der kompakte Dreitürer hat auch seine Schattenseiten. Speziell die Abstimmung, denn die 135 PS kommen mit nur fünf Gängen. Und dieser Umstand trägt zusätzlich dazu bei, dass der Mito bei Autobahngeschwindigkeit (die natürlich auch nur auf einer Autobahn zu fahren ist) störend laut wird im Innenraum.

Das harte Fahrwerk, das in der Stadt und am Land für den hohen Fahrspaß sorgt, wird betäubend, und ein Gespräch in normaler Lautstärke fast nicht möglich. Zum Glück muss man nicht mit vielen Insassen schreien, denn hinten ist der Mito ohnedies nicht sehr geräumig.

Der schicke Italiener startet bei knapp 16.000 Euro. Unser Testwagen mit 135 Multiair-PS in Distinctive-Ausstattung kommt auf 20.060 Euro, steht aber neben spaßiger Motorisierung auch das Wohlfühlen im Innenraum an oberster Stelle, dann knackt man schnell die 24.000er Marke.

Und? Welches Gas hilft einem Luftballon nun, in die Lüfte zu steigen?

Richtig ist B, Ammoniak. Es ist das einzige der vier Gase, das eine geringere Dichte als Luft (1,292g/l) hat, und zwar 0,771 g/l. So, genug mit der Klugscheißerei, wir drehen lieber noch eine Runde im Alfa.

Testurteil

Plus:

+ das Plus an Fahrspaß
+ die äußerst wandlungsfähige DNA
+ nun ja, die Coolness

Minus:

- das Raumangebot im Fond
- der Geräuschpegel im Innenraum ab 100 km/h
- nur fünf Gänge
- kein Sparwunder

Unser Eindruck:

Verarbeitung: 1-2
Ausstattung: 2
Bedienung: 2
Komfort: 2-3
Verbrauch: 2-3
Fahrleistung: 1
Sicherheitsausstattung: 1

Resümee

„Und, was fährst du?“ Das sportliche Gefühl kehrt langsam zu den rassigen Italienern zurück. Der kleinste Vertreter geht mit gutem High-Tech-Gewissen an den Start und der Langeweile an den Kragen.



Weitere Testdetails:

Testbericht Alfa Romeo Mito 1.4 Turbojet

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Techn. Daten, Ausstattung, Preise

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