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Mercedes S 600 Guard - schon gefahren

Mein Panzer fährt 210

In einem seltenen Moment der Indiskretion ließ Mercedes Journalisten an eines seiner Guard-Modelle heran - einen gepanzerten S 600.

Helmut Weinand/mid

Einen kleinen Einblick in die Produktion ihrer gepanzerten Fahrzeuge hat jetzt Mercedes-Benz in Sindelfingen gestattet. Das ist selten. Denn Diskretion und Geheimhaltung sind hier oberstes Gebot.

Doch jetzt konnte auf einem alten Militärflugplatz in Malmsheim bei Stuttgart auch die Agilität der schweren Fahrzeuge getestet werden. Dabei gibt es die Guard-Modelle als normale und gestretchte S-Klasse sowie als E- und G-Klasse.

Die aktuellen Guard-Modelle können je nach der Schutzklasse Gewehrschüsse verkraften, Handgranaten abwehren und Gasangriffe überstehen. Bei solch einer Aktion helfen die Sauerstoffflaschen im Kofferraum. Während die Lüftung automatisch still gelegt wird, sperrt Überdruck in der Fahrgastzelle die angreifenden Kampfmittel aus.

Behörden wie das Bundeskriminalamt erhalten auf Wunsch eine unsichtbare Schießscharte, aus denen die Personenschützer zur Gegenattacke übergehen können. Kernprodukt der Sonderschutz-Fahrzeuge ist die aktuelle S-Klasse. Von außen sieht man den Fahrzeugen ihre besonderen Sicherheits-Qualitäten nicht an.

Doch bereits beim Öffnen der Tür merkt man den Unterschied: Die 150 Kilogramm statt sonst 35 Kilogramm schwere Tür lässt sich nicht mit dem kleinen Finger öffnen und die Fenster aus Panzerglas plus der Polycarbonat-Schicht gestatten zwar einen Blick nach draußen, doch bei schrägem Blickwinkel erscheint die Außenwelt leicht verzerrt.

Insgesamt fährt ein Guard-Modell der S-Klasse "das Gewicht einer E-Klasse" zusätzlich spazieren. Dieses Sicherheits-Päckchen verteilt sich über das gesamte Auto: Die Schutzelemente
für Türen, Rückwand, Seitenteile, Fahrzeughimmel oder Stirnwand werden in die Rohkarosse integriert. Dabei erhält die komplette Fahrgastzelle eine Art Rüstung.

Die S-Klasse in der Guard-Ausführung wurde zertifiziert, nachdem 250 Schuss auf einen Prototypen abgegeben worden waren. Handgranaten aufs Dach und unter den Fahrzeugboden platziert konnten den Dummys im Innenraum keinen körperlichen Schaden zufügen. Und der eingejagte Schrecken wird bei solchen Puppen ja bekanntlich nicht gemessen.

Sicherlich schiebt und drückt das Gewicht. Aber die Kurven sind leicht zu nehmen und die Verzögerungswerte liegen dank Doppelbremsscheiben nach Angaben der Stuttgarter Ingenieure nahe denen der normalen S-Klasse.

Angetrieben wird der S 600 Guard vom serienmäßigen Biturbo-Zwölfzylinder mit 517 PS. Das Drehmoment von 830 Nm steht bei 1.900 Umdrehungen in der Minute zur Verfügung. Damit bewegt sich das schwere Gerät durchaus noch agil und locker.

Auch die Sprinter-Qualitäten der Karosse blieben erhalten, nur die Geschwindigkeit wurde auf 210 km/h begrenzt. Sicherlich noch schnell genug, um die Flucht zu ergreifen.

Die Spezialreifen von Michelin machen das übrigens mit. Der innenlaufende Hartgummi-Stützring sichert ein Fortkommen mit bis zu 80 km/h auch nach einem gezielten Angriff auf die Pneus.

Über 400.000 Euro muss man für eine so aufgerüstete S-Klasse hinlegen, und trotzdem wächst die Nachfrage. Alle zwei Tage verlässt ein Guard die Manufaktur in Sindelfingen.Derzeit besonders in Richtung Lateinamerika und Osteuropa.

Doch Vorsicht, liebe Oligarchen: Hat ein Interessent ganz offensichtlich einen schlechten Ruf, muss er sich einen anderen Schutz als den mit dem Stern aus Stuttgart suchen.

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