
Autobahn-Baustelle: Vorsicht, Breite! | 08.07.2015
Schmalspurig
Baustellen bergen hohe Unfallgefahr für Autofahrer, außerdem ist die linke Spur mit zwei Metern Standardbreite für moderne Autos zu schmal.
mid/rlo
Enge Fahrbahnen an Baustellen sind für viele Autofahrer Stress pur. Doch wie verhält man sich richtig, damit man sicher durch jedes Nadelöhr kommt? Zuerst einmal ist es wichtig, die Tempo-Limits zu beachten und genügend Abstand zum Vordermann zu halten. Die Baustellen sind meist überschaubar lang. Und daher gilt: Kein zusätzlicher Stress durch Drängeln oder Rasen.
Denn beim Überholen in Baustellen wird es kritisch. Hier ist oft nur sehr wenig Platz, vor allem beim Überholen von großen Lastwagen, Bussen oder Wohnwagen-Gespannen. Während bei ersteren Profis am Steuer sitzen, werden letztere von Urlaubern bewegt, die es mit der Spurhaltung oft nicht zu genau nehmen.
Und: Praktisch alle Autofahrer müssen heute auf die Breitenbeschränkung für die linke Fahrspur achten. Die häufig verwendete 2-Meter-Marke ist im Grunde anachronistisch, gilt sie doch inklusive beider Außenspiegel.
Vielen Autofahrern ist das nicht bewusst, man hat als Breite für sein Auto ca. 1,80-1,90 Meter im Kopf, weil die Fahrzeugbreite von den Herstellern üblicherweise ohne Rückspiegel angegeben wird. Von Außenkante zu Außenkante der beiden Spiegel ist aber bereits ein VW Golf VII 2,03 Meter breit.
Von Gesetz wegen dürften also praktisch nur noch Kleinwagenfahrer die Baustellen-Überholspur benützen. Verkehrte Welt somit: In der Baustelle ist der Kleine König. Breitere Streifen wären natürlich die naheliegendste Lösung. Aus Kostengründen verfolgt diese Idee allerdings niemand. Lieber wird im Zweifelsfall von den - meist unwissenden - Autofahrern Strafe kassiert.
Das versetzte Fahren brächte eventuell mehr Sicherheit. Es funktioniert in der Regel aber nur, wenn der Verkehr auf beiden Spuren etwa gleich schnell fließt. Und illegal ist es (bei zu breitem Fahrzeug) gleich doppelt, weil man auch noch das Rechtsfahrgebot missachtet.
Weitere Unfallschwerpunkte sind die sogenannten "Fahrbahn-Verschwenkungen" jeweils zu Beginn und am Ende von Baustellen. Bei der Überleitung von Fahrstreifen auf die Gegenfahrbahn erhöhen häufig Bodenwellen die Schleudergefahr, erst recht bei Nässe und höherem Tempo. Der Rat: Nicht zu schnell in diese Bereiche einfahren, nicht überholen und den erhöhten Platzbedarf von Lastzügen und Bussen einkalkulieren.
Besondere Vorsicht ist bei einer Panne oder einem Unfall im Baustellenbereich geboten. Es empfiehlt sich, das defekte Fahrzeug möglichst in der nächsten Nothaltebucht abzustellen.
Sollte das gelingen, gilt es zu beachten: Die Warnblinkanlage einschalten und die Warnwesten anziehen, zur vom Verkehr abgewandten Seite aussteigen und sich hinter Schutzplanken in Sicherheit bringen. Danach sollte das Fahrzeug mit dem Warndreieck abgesichert und ein Notruf abgesetzt werden.