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Fahrverhalten, Verbrauch & Preis

Text und Fotos: Johannes Toth

Das riesige Mitteldisplay kann so geschaltet werden, dass der Fahrer das Navi und die Fahrzeugfunktionen im Auge hat, während der unbeteiligte Beifahrer sich mit einem spannenden Film unterhält. Der Ton kommt über eigene kabellose Köpfhörer.

Gleich neben dem Multifunktionslenkrad finden wir einen fetten Edelstahl-Startknopf, den man auch mit Fäustlingen betätigen könnte. Braucht man aber nicht, denn das schöne Holz-Leder-Lenkrad ist ja beheizbar. Ebenso wie die Armauflagen in den Türen und der Mittelkonsole. „Aber Fußbodenheizung hat er keine!“ moniert die beste aller Beifahrerinnen spitz.

Fahrzeugmittig ist eine analoge Uhr der schweizer Traditionsmarke IWC angebracht. Das Interieur-Lichtdesign hat Eventcharakter. Ein in Farbe und Intensität veränderbares Lichtband zieht sich durch das gesamte Fahrzeuginnere. Der Instrumententräger wird indirekt beleuchtet, die Schwünge der Türen sowie der Mittelkonsole werden betont und die Fondsitze im oberen Bereich von sanftem Licht eingerahmt.

Fahren kann das Wohnzimmer übrigens auch. Ein ordentlicher V8-Benziner mit 4.663 ccm sorgt dafür, daß die Landschaft nahezu lautlos vorüberzieht. 455 PS und 700 Nm Drehmoment können die 2,2 Tonnen auch in exakt fünf Sekunden auf 100 km/h treiben, wenn die Meetings einmal zu eng anberaumt sind. Abgeregelt wird bei 250 km/h, was fahrzeugtechnisch nicht notwendig wäre.

Der Mercedes-Maybach S 500 ist mit einer topmodernen Neungang-Automatik ausgestattet. In Zusammenarbeit mit dem großvolumigen Motor ist Gleiten auf der Landstraße im achten Gang bei 80 km/h und 1.000 U/min genauso möglich, wie flotte Autobahnpassagen in der drehzahlsenkenden Neunten.

Selbst bei einer Beschleunigung ab 180 km/h dreht die Tachonadel zügig und gleichmäßig hoch und der Geräuschpegel steigt nur geringfügig an. Das Getriebe schaltet ruckfrei und – außer bei Kick-down – auch für den Fahrer nahezu unmerklich.

Weil das Getriebe so fein abgestuft ist und jederzeit Drehmoment ohne Ende ansteht, sind die dezenten Schaltwippen am Lenkrad zu vernachlässigen. Im Großteil der Situationen trifft der Fahrer mit den Wippen die schlechtere Gangwahl als die Elektronik der Automatik.

Noch ein wichtiger Tip für die Zubehörliste: unbedingt die Magic Body Control um 4.400 Euro ankreuzen! Dafür bekommt man ein Fahrwerk, das mit Hilfe einer Stereokamera die vorausliegende Fahrbahnoberfläche scannt und die Dämpfung der Räder in Sekundenbruchteilen im Vorhinein auf die unmittelbar folgende Situation einstellt.

Das funktioniert sensationell und bei jedem Tempo. Straßenunebenheiten werden scheinbar weggebügelt und plötzlich ertappen wir uns auf der Suche nach Kanaldeckeln, die wir zwar sehen, aber dann nicht spüren.

Um die unvermeidliche Frage nicht zu umgehen: Ja, der Maybach ist ein wirklich tolles Auto – und nein, wirklich günstig ist er nicht. Aber das will und darf er auch gar nicht sein.

Der Mercedes-Maybach S 500 in der von uns getesteten Version kommt inklusive aller österreichischen USts und NoVAs auf schlanke 230.676 Euro. Zum Gegenwert eines Einfamilienhauses bekommt man hier jedoch ein sehr feines Wohnzimmer - mit dem man noch dazu verreisen kann.

Der Treibstoffbedarf wird vom Hersteller mit 8,9 Litern/100km angegeben. Unsere Testerfahrungen liegen inklusive beherzten Autobahnetappen in limit-freien deutschen Regionen um rund drei Liter höher, was für einen 4,7-Liter-V8 trotzdem ein guter Wert ist.

Plus
+ Im Sinne von überragendem Luxus: eigentlich eh alles

Minus
- verhältnismäßig kleiner Kofferraum, wenig Ablagemöglichkeiten
- für die Fond-Passagiere keine optisch-akkustische Trennung vom Chauffeur möglich

Resümee
Auch die "Einstiegsversion" Mercedes-Maybach S 500 steht als Luxuslimousine mit großem Radstand in der langen Tradition des Namens Maybach und wird den hohen Ansprüchen ihrer Klientel gerecht. Materialien, Fertigungsqualität und Ausstattungsmöglichkeiten liegen auf absolutem Top-Niveau.

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Mercedes-Maybach S 500 - im Test

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