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Avantissimo

Der neue Audi A4 wuchs gegenüber dem Vorgänger nur um 2,5 cm, dennoch rückte er charakterlich näher an den A6 heran. 190-PS-Diesel im Test.

Georg Koman

Bisher sah der Audi A4 ein wenig nach "hat wohl nicht ganz zum A6 gereicht" aus. Das neueste Modell wirkt allerdings so gestreckt und gut proportioniert, dass bei seinem Anblick niemand mehr an den größeren Bruder denken sollte.

Dies, obwohl sich das Längenwachstum des A4 mit 2,5 Zentimetern (auf 4,73 Meter) in Grenzen hielt und sich zum A6 immer noch reichliche 19 Zentimeter Luft befinden.

Front und Heck sind breitenbetont, der Singeleframe-Grill mit seiner plastischen Gitterstruktur wirkt bombastisch, und die LED-Blinker leuchten beim Aktivieren nunmehr auch im A4 von Innen nach Außen, was extrem edel aussieht.

Wie immer geht es beim Avant nicht nur um Raum, sondern ganz stark um gutes Aussehen, weshalb der Heckabschluss mit abfallender Dachlinie samt integriertem Spoiler sowie den schrägen D-Säulen sehr dynamisch rüberkommt. Und nebenbei für einen Aerodynamik-Topwert von 0,26 cW sorgt.

Dennoch kam das Ladevolumen nicht zu kurz: 505-1.510 Liter bedeuten ein leichtes Wachstum gegenüber dem Vorgänger und liegen beim Grundvolumen sogar über den Lieblingsgegnern BMW 3er und Mercedes C-Klasse.

Daneben zeigt sich der glattflächige Kofferraum auch sehr variabel. Die Ladebreite misst exakt einen Meter, die Ladekante liegt auf niedrigen 63 Zentimetern. Serienmäßig gibt es ein Trennnetz sowie eine elektrische Heckklappe samt Laderaumabdeckung, die selbsttätig nach oben und unten fährt. Auf Wunsch öffnet und schließt die Heckklappe für 717 Euro extra (inklusive Keyless-Zugang) auch per Fußschwenk.

Interieur und Technik übernimmt der Avant wie gewohnt von der Limousine. Wie bei dieser ist die Materialauswahl edel und die Verarbeitungsqualität hochwertig.

Das Raumangebot zeigt sich nochmals verbessert, Großgewachsene haben im Fond des neuen A4 auch nach langer Fahrt keinerlei Durchblutungsstörungen zu beklagen.

Die getestete Variante "sport" ist neu und neben der Linie "design" eine Möglichkeit, seinen A4 zu individualisieren und attraktiver zu machen - diesfalls in Richtung Sportlichkeit.

Um rund 1.500 Euro Aufpreis sind im "sport" mindestens 17-Zoll-Räder, Sportsitze, Lederlenkrad, eloxierte Dachreling und diverse Alu-Applikationen mit dabei.

Um 634 Euro erhältlich ist das spektakuläre "Virtual Cockpit" (Bild links) in Form eines 12,3 Zoll großen LED-Bildschirms hinterm Lenkrad, das auf Wunsch etwa den Navigationsbildschirm einblendet und die üblichen Instrumente entsprechend verkleinert.

Aber auch das MMI Bedienkonzept in der Mittelkonsole wurde neu konzipiert, Vor allem in der Top-Ausführung mit großem 8,3 Zoll-Monitor, Navigation und integriertem Touchpad im Dreh-Drück-Steller ist das Infotainment-System intuitiv zu bedienen. Die Logik orientiert sich dabei an aktuellen Smartphones, inklusive Sprachsteuerung.

Das volle Programm an Fahrer-Assistenzsystemen ist ebenso erhältlich wie Matrix-LED-Scheinwerfer, Head-up-Display, Sitzbelüftung, 755-Watt-Sound (Bang & Olufsen), mehrere Sportfahrwerke und die empfehlenswerte Dynamiklenkung. Alles jedoch gegen - nicht zu knappen - Aufpreis. Selbst für den rahmenlosen Innenspiegel des Testwagens (Bild unten) wechselten 368 Euro den Besitzer.

Das Motorenangebot reicht von 122-272 PS, wir wählen mit dem 190 PS starken Zweiliter-TDI-Diesel so etwas wie die goldene Mitte. Dazu die Siebengang-"S-tronic", denn Schalten ist ja nicht unbedingt ein Fall für Vielfahrer.

Der Zweiliter-TDI (übrigens auch mit 122 und 150 PS erhältlich) ist laufruhig und leise auf der Langstrecke, mit bulligen 400 Nm zwischen 1.750 und 3.000 Touren aber auch jederzeit zu souveränen Sprint- und Überholmanöver bereit.

Auffällig ist die Leichtfüßigkeit, mit der der A4 aus den Startblöcken kommt. Auch ein Verdienst des Leichtbaus, mit dem die neue Generation bis zu 120 Kilogramm abspecken konnte.

Die Gewichtsverteilung ist zudem ausgewogener, was die Untersteuerneigung verringert und den A4 zu einem nicht nur agilen, sondern auch sehr neutralen Fahrverhalten verhilft.

Allerdings bringt der geringere Druck auf der Vorderachse die Vorderräder früher an ihre Traktionsgrenze. Kein Problem bei Trockenheit, immer wieder spürbar bei Nässe. Abhilfe schafft der Allradantrieb quattro, für den 190-PS-Diesel um 2.990 Euro Aufpreis zu haben.

Die Doppelkupplungs-Automatik S-tronic arbeitet schnell und weitestgehend ruckfrei, noch souveräner kann es die Achtgang-Wandlerautomatik, die ist allerdings nur für den 272-PS-Topdiesel erhältlich.

Als Mixverbrauch gibt Audi sensationelle 4,2 Liter an, im Test kamen wir mit 5,2 Litern durch, ein paar Zehntel Spaßaufschlag inklusive. Serienmäßig ist ein SCR-System zur Stickoxidreduktion, die "AdBlue"-Nachfüllöffnung befindet sich praktisch neben dem Diesel-Einfüllstutzen.

Preislich bewegt sich auch der neue A4 Avant in typischen Audi-Regionen, der getestete 190-PS-Diesel inklusive S-tronic und "sport"-Paket kostet glatte 45.000 Euro. Der absolute Avant-Einstieg liegt mit 150-Benziner-PS bei 34.720 Euro.

Plus
+ kraftvoller, leiser Dieselmotor
+ geringer Verbrauch
+ sehr gutes Raumangebot
+ sportliches Handling, dennoch guter Fahrkomfort
+ exzellente Verarbeitung und Materialqualität
+ Topmoderne Konnektivität und Assistenzsysteme

Minus
- sehr viele Features nur gegen zünftigen Aufpreis erhältlich

Resümee
Der neue Audi A4 Avant wirkt trotz minimalem Wachstums deutlich erwachsener als sein Vorgänger. Er sieht souverän aus und fährt sich auch genau so. Es wäre weder ein Wunder noch eine Schande, wenn der eine oder andere A6-Fahrer künftig zum A4 greifen würde.

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