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BMW setzt seinen 3er unter Strom. Wie sich der neue Plug-in-Hybrid fährt, sehen wir uns im Test des 252 PS starken 330e iPerformance an.

Text und Fotos: Johannes Toth

Um den Flottenverbrauch zu senken, muss BMW auch seine Mittelklasse-Modelle elektrifizieren. Zu diesem Zweck haben die Techniker sich aus dem umfangreichen 3er-Regal bedient.

Eine 320i Limousine mit dem bekannten 4-Zylinder Benzinmotor mit 2 Liter Hubraum wird mit einem Elektromotor, einer Lithium-Ionen-Batterie und einem Ladegerät aus- und aufgerüstet.

Durch die ergänzende Kraftquelle steigt die Systemleistung des Hybrid-Fahrzeugs ordentlich an. Leistet der normale 320i bloß 185 PS und 290 Nm, so erfreuen wir uns im 330e an insgesamt 252 Pferdestärken und 420 Nm.

Am Papier bringt das eine gute Sekunde weniger auf Hundert, nämlich 6,1 – und laut Hersteller im NEFZ-Zyklus einen Durchschnitts-Verbrauch von nur 2,1 Litern Super auf 100 Kilometer – doch dazu etwas später.

Gleich vorweg: die beiden Motorsysteme ergänzen einander perfekt. Es lassen sich drei Fahrmodi auswählen. Im AUTO eDRIVE wählt das System selbstständig die jeweils ideale Antriebsart oder auch eine Kombination der beiden. Im Verbrennungsmotor-Modus wird die Batterie laufend geladen und für den nächsten reinen E-Betrieb – zum Beispiel Stadtverkehr – geschont. Mit MAX eDRIVE ist cruisen mit dem Elektromotor bis zu 126 km/h angesagt.

Im täglichen Leben laden wir abends zweieinhalb bis drei Stunden an der Haushaltssteckdose und drücken morgens genau wie bei einem herkömmlichen Fahrzeug den Startknopf. Da surrt und säuselt es an allen Ecken und Enden, und wir wissen: das System ist bereit.

Wir schalten die 8-Gang Automatik auf D und rollen mit voller Batterie im AUTO eDRIVE-Modus geräuschlos davon. Der Verbrennungsmotor startet nicht einmal.

Braucht er auch nicht, denn die Beschleunigung im reinen E-Betrieb ist absolut OK. Erst wenn wir sehr deutlich aufs Pedal treten, schaltet sich der leise Benziner rucklos dazu und beide Motoren schieben ordentlich an.

Der Schub endet erst bei Tacho 235. Wo die Mechanik noch lange nicht am Ende wäre, verlässt die Elektronik der Mut. Das Automatik-Getriebe erlaubt ein Runterschalten mit Kickdown oder Wippen, eine weitere Beschleunigung wird aber elektronisch unterbunden.

Dabei ist die Federung immer optimal abgestimmt. Im langsamen Stadtbetrieb geht es weich über Kanaldeckel und Schwellen, auf der Autobahn sind die Dämpfer auch bei hohem Tempo straff genug. Die Bedienung des Fahrzeugs und des Hybrid-Systems ist BMW-gemäß simpel und intuitiv.

Das gilt üblicherweise auch für das sprachgesteuerte Navigationsgerät. Neulich war die Stimme aber offenbar schlecht aufgelegt. Auf meinen Sprachbefehl „Navigation!“ antwortete sie schnippisch: „Ich weiß nicht wo du bist, aber du kannst es mir gerne verraten...“

Stellt sich nur noch die Gretchenfrage nach der Hauptaufgabe bzw. Bestimmung des E-Motors: unterstützt er nun das Gleiten oder das Glühen? Tja, hängt vom Fahrer ab.

Wer nur Kurzstrecken fährt, auf rasante Beschleunigung verzichtet und regelmäßig laden kann, kommt komplett ohne Sprit aus. Wer großteils flott auf der Autobahn unterwegs ist, wird regelmäßig Strom UND Benzin tanken.

Womit wir beim Thema Verbrauch angelangt sind. Die rein elektrische Reichweite beträgt laut BMW-Broschüre 40 Kilometer. Realistischer sind rund 25 Kilometer ausschließlich mit Strom.

Der Treibstoff-Konsum liegt bei zurückhaltendem gemischten Fahrbetrieb deutlich unter 6 Litern pro 100 km. Bei zügiger Autobahnfahrt wird jedoch weniger Strom rekuperiert und die Werte steigen deutlich über 7 Liter.

Die Preisliste für den 330e beginnt bei 45.950 Euro. Für unseren Testwagen in der "Luxury Line"-Ausstattung und mit Komfortzugang, elektrischen Sportsitzen, adaptiven LED-Scheinwerfern, Head-Up Display sowie vielen weiteren feinen Dingen würde der Händler unseres Vertrauens ziemlich genau 60.000 Euro abrufen.

Plus
+ geht supergut
+ auf Kurzstrecken auch ausschließlich mit Strom fahrbar
+ Ladezeit für Kurzstrecken von ca 30 km beträgt nur rund drei Stunden (Haushaltssteckdose)
+ optionales Head-Up Display spiegelt wichtigste Fahrinfos inklusive Navigation in die Frontscheibe ein

Minus
- leider nur als Limousine erhältlich
- Batterie verkleinert den Kofferraum deutlich
- Treibstoffverbrauch nur bei Kurzstreckenbetrieb und vorherigem Strom-Laden deutlich zu senken

Resümee
Der Plug-in-Hybrid BMW 330e iPerformance liegt preis- und leistungsmäßig auf Augenhöhe mit dem reinen Benziner 330i, hat aber den Vorteil des gleichmäßig anliegenden Drehmoments des Elektromotors. Die mögliche Treibstoffersparnis hängt sehr von der eigenen Disziplin im Fahrverhalten und dem Nutzungsbedarf in Bezug auf Streckenlängen und Strom-Tankmöglichkeiten ab. Rein rechnerisch gesehen ist der 330e sicher kein Schnäppchen, aber eine empfehlenswerte Alternative für angenehme Fortbewegung unter Strom.

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