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Schwere Jungs (2)

Auf der Nutzfahrzeug-IAA in Hannover steht heuer trotz niedriger Spritpreise die Effizienz im Mittelpunkt. Teil zwei: DAF, Iveco und Volvo.

mid/tschak

Volvo wertet seine schweren Brot- und Butter-Motoren mit einem neuen Common-Rail-Einspritzsystem auf. Eine höhere Verdichtung und einen verbesserten Turbolader soll es geben, bei der Leistungseinstellung und -charakteristik bleibt jedoch alles wie gehabt.

Das gilt im Übrigen auch für die großen Motoren der französischen Schwestermarke. Der Vollsortimenter Renault Trucks hält sich mit seinen Neuheiten zur IAA noch vornehm zurück.

Die Schweden haben ihrem FH (Bild oben) noch eine neue Spoilerlippe im Bug verpasst, die soll die Aerodynamik und die Effizienz verbessern. Dafür sorgen auch die I-Shift-Getriebe, die etwas leichter werden. Das Eigengewicht steht überhaupt auf dem Volvo-Prüfstand.

Die Schweden zeigen eine FM-Sattelzugmaschine für den Tank- und Silotransport, die sogar die 6.000-Kilomarke unterschreiten soll. Für die leichteren FE-Modelle gibt es mehr Leistung: Der Achtliter-Sechszylinder leistet in der Topvariante jetzt 350 PS.

Deutlich vollmundiger kommuniziert der Lkw-Hersteller Iveco. Schon spricht man wieder vom "neuen Stralis" (Bild links) und vom Betriebskosten-Champion.

Die Überarbeitung des Schwer-Lkw fiel recht umfassend aus, im Kern wurde vor der Euro 6c-Einführung der Antriebsstrang überarbeitet.

Drei Cursor-Motoren von 8,7 bis 12,9 Liter, deren Leistungseinstellungen an die üblichen Klassen angepasst wurden, stehen für den Stralis zur Verfügung.

Noch immer gilt für Iveco "only SCR" mit der Ausnahme dieser beiden Motoren: Der Cursor 11-Sechszylinder mit 480 PS und der mit 570 PS stärkste Cursor 13 arbeiten jetzt ergänzend mit einer Abgasrückführung. Die soll, so erstaunlich es klingt, für 8 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch sorgen. Die Techniker sprechen von einem früheren Einspritz- und Zündzeitpunk, der den Wirkungsgrad beider Motoren verbessert.

Darüber hinaus setzt Iveco im Bereich des Motors auf intelligent geregelte Verbraucher und das neue ZF-Getriebe Traxon, das bei Iveco "HI-Tronix" heißt. Und endlich bekommt auch der Iveco-Kunde einen vorausschauenden Tempomaten mit der Bezeichnung "HI-Cruise", der den schweren Lkw bergab nahezu kostenfrei segeln lässt.

Und mit dem neuen LNG-Stralis (= Liquified Natural Gas) hat Iveco ein heißes Eisen im Feuer. Der 8,7 Liter große Gas-Sechszylinder ist mit 400 PS und 1.700 Newtonmetern genauso stark wie sein Diesel-Pendant und schafft mit ausreichendem Tankvolumen auch größere Reichweiten.

Der Motor läuft alternativ mit CNG oder LNG - oder kombiniert mit beiden. Eine kleine Modellpflege gab es auch für die leichteren und kleineren Iveco-Typen. Dem Eurocargo gönnte man dazu ein Facelift. Der Daily bekommt endlich die Spitzenmotorisierung mit 205 PS, die jetzt die Euro 6-Abgasnorm erfüllt.

Beim niederländischen Lkw-Anbieter DAF setzt man kleinere Motoren in große Trucks. Denn nicht jeder Betreiber zieht schwere Anhänger oder tourt quer über die Alpen.

Ein klassischer Fall: Das Entsorgungsgeschäft mit Wechselcontainern, beinahe 50 Prozent davon sind Schwachlastfahrten. Leere Behälter werden zur Sammelstelle gebracht und volle zur Deponie.

Der dreiachsige DAF CF mit Abrollkipper (Bild oben) bekommt einen schlanken Sechszylinder mit gerade mal 6,7 Liter Hubraum unter die Kabine. Nominell ist er für 314 PS und überschaubare 1.100 Newtonmeter gut, der kleine Diesel spart gegenüber einem standesgemäßen 11-Liter-Sechszylinder rund 600 Kilo, die der Nutzlast zugutekommen.

Damit sich der Fahrer nicht mit Schaltarbeit plagen muss, geben die Holländer dem großen CF mit dem kleinen Herzen ein automatisiertes Zwölfgang-Getriebe (ZF AS-Tronic) mit auf den Weg. Die Motorbremse, hier verzögert nur eine simple Auspuffklappe, hat natürlich nicht den Biss der großen Maschinen, hier sind wohl die Radbremsen stärker gefordert. Aber sonst kann sich der Fahrer nicht beklagen. Er sitzt in einem komfortabel klimatisierten Fahrerhaus, die schweren Hinterachsen rollen luftgefedert ab.

Und noch eine DAF-Idee passt gut in die Zeit. Für alle Lkw-Baureihen sind sogenannte "Silent"-Varianten verfügbar, die so leise wie sonst nur gasbetriebene Lkw fahren. Ein Angebot, das vor allem auf den städtischen Nah- und Verteilerverkehr zielt.

Im Flüstermodus erfüllen die leisen DAF-Trucks per Knopfdruck städtische Lärmschutzauflagen, wie sie beispielsweise in den Niederlanden für abendliche Lieferungen bestehen. Auch in Deutschland sollen kommunale Dienstleister auf das Silent-Angebot von DAF sehr hellhörig geworden sein.

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