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Knutschkugel

City-Spar-Auto: das Shell Concept Car - mit Verbrennungsmotor und drei Sitzen - wurde von Ex-Formel-1-Konstrukteur Gordon Murray erdacht.

mit/jub

Das ist Liebe auf den ersten Blick: Die kleine Knutschkugel, die Shell in Kooperation mit Formel-1-Designer Gordon Murray auf die Räder gestellt hat, muss man einfach gern haben.

Der Mineralölkonzern hat das Sparfahrzeug der Zukunft für die Großstadt entwickelt. Das Shell Concept Car hat drei Sitze und - fast möchte man meinen: natürlich - einen Verbrennungsmotor. Wir haben das kleine Effizienz-Wunder auf einem abgesperrten Flughafen in der Nähe Londons getestet.

Zum Einsteigen wird die komplette Fahrzeugfront angehoben. Es regnet in England. Der Passagier wird erstmal nass. Vorne ein Sitz, hinten zwei. Ausreichend Platz für drei Erwachsene ist vorhanden. Der äußere Eindruck lässt das nicht vermuten. Das Kofferraumvolumen beträgt bis zu 720 Liter, der Stauraum reicht für eine Urlaubsfahrt.

Das Auto ist wendig und agil, die Rundumsicht super. Sogar eine Start-Stopp-Automatik ist vorhanden. Es gibt eine Halbautomatik, Schaltwippen am Lenkrad fehlen ebenso wenig wie Sicherheitsgurte.

Der Scheibenwischer quietscht, sonst agiert der Motor fast lautlos. Der Passagier fühlt sich wie in einem kleinen Space Shuttle. Die Beschleunigung ist so rasant, dass automatisch ein Grinsen ins Gesicht gezaubert wird. Um nicht abzuheben mit dem Concept Car, fahren wir keine Höchstgeschwindigkeit. Der Spaßfaktor ist groß.

Basis des Konzeptautos ist das Leichtfahrzeug T25, das Murray bereits 2010 der Öffentlichkeit präsentierte. Gordon Murray verfügt über eine produktive Kfz-Design-Gruppe, als Berater dienen Japan Motor Geo Technologie und Shell.

Der Beitrag des Mineralölkonzerns betrifft hauptsächlich die Schmierstoffe. Der Verbrauch kann durch spezielle Leichtlauföle um rund fünf Prozent gesenkt werden. Aus diesen Erkenntnissen werden im Konzern neue Öle entwickelt. Eine Serienproduktion des Concept Cars ist jedoch nicht geplant.

Bei einem Gewicht von 550 Kilogramm handelt es sich um ein Fliegengewicht. Recycelte Kohlenstofffaser beim Fahrgestell ist das Pendant zu einem aus Stahl gefertigten Fahrzeug. Fast das ganze Auto kann wiederverwertet werden.

Eine Reihe von Komponenten wurde nach dem patentierten Herstellungsprozess i-Stream produziert, der in der Formel 1 verwendet wird. Zusätzlich stammen viele Teile aus dem 3D-Drucker. Die Kosten für den Prototyp belaufen sich dadurch auf nur rund ein Viertel eines herkömmlichen Fahrzeuges, heißt es.

Die Sicherheit und das Design resultieren aus den Erfahrungen aus der Formel 1. Zur Motorisierung ist ein 660-ccm-Reihendreizylinder von Mitsubishi verbaut, dieser wurde allerdings stark überarbeitet. Der Motor sitzt unter dem winzigen Kofferraumboden und treibt die Hinterräder an.

Unabhängige Tests und eine Lebenszyklusstudie zeigen laut Shell eine 34-prozentige Reduktion des Primärenergieverbrauchs über den gesamten Lebenszyklus im Vergleich zu einem typischen Stadtauto. Pro 100 Kilometer soll der Wagen 2,64 Liter Benzin verbrauchen bei einer Höchstgeschwindigkeit von rund 156 km/h. In 15,8 Sekunden geht es von 0 auf 100, beim Test genügten schon 60 km/h für einen Adrenalinstoß.

Shells Technologie- und Innovation-Manager Bob Mainwaring erklärt, dass derzeit etwa 20 Prozent einer Tankfüllung zur Überwindung der Reibung verwendet werden. Spezielle Schmierstoffe ermöglichen eine Reduzierung von rund fünf Prozent auf 15 Prozent Reibung ohne übermäßigen Motorverschleiß.

Fünf Prozent Reduktion der inneren Reibung seien ein riesiger Fortschritt. Die Entwickler rechnen auf Gesamtgewinne in Bruchteilen von Prozenten. Die Zukunft wäre die Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren der Motoren und der Schmiermittel, hier sind erhebliche Produktionssteigerungen realisierbar, sagt Mainwaring.

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