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Teufelskerl

Schön und ein Biest zugleich: Der Peugeot 308 GTi steckt optisch und leistungsmäßig sein Revier unter den Kompakt-Sportlern ab.

Georg Koman

Beim 308 GTi kitzelt Peugeot aus einem kleinen Motor immense Leistung heraus. Der kompakte Golf-Jäger kommt mit einem Hubraum von 1,6 Liter aus, generiert daraus aber jede Menge PS. 200 kW/272 PS katapultieren den Teufelskerl in 6,0 Sekunden von 0 auf 100.

Die Karosserie des Peugeot 308 wirkt modern, aber cool-funktional. Auf Design-Eskapaden haben die Franzosen verzichtet. Der Kühlergrill mit dem Löwen als Markenlogo wirkt klassisch und elegant, derweil verleihen die beiden chromblitzenden Auspuffrohr-Enden des GTi dem Heck eine sehr sportliche Anmutung. Sogar die 19-Zoll-Räder des Testwagens sind serienmäßig.

Eine Extraportion an Sportwagen-Flair erhält er durch diverse Sonderlackierungen wie etwa einem Bicolor-Lack in Rot und Schwarz um allerdings satte 1.820 Euro.

Der sportliche Auftritt setzt sich im Innenraum fort: schwarze Sportsitze mit roten Ziernähten, ein farblich ebenso gestaltetes griffiges kleines Lenkrad sowie ein Schaltknauf aus gebürstetem Aluminium.

Bei niedrigen Drehzahlen beschleunigt der Franzose moderat und fällt akustisch kaum auf. Doch ab 3.000 Umdrehungen pro Minute ist der 1,6 Liter-Turbobenziner umso drehfreudiger und ermuntert den Piloten geradezu, die Gänge spät zu wechseln. Dann ist es allerdings vorbei mit der Sprit-Sparsamkeit.

Der 308 GTi by Peugeot Sport hat mit seinem Twin-Turbo laut Werk einen Durchschnittsverbrauch von 6,0 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Im Testmittel reichen dem potenten Vierzylinder 8,1 Liter für 100 Kilometer Strecke. Das ist ein ordentlicher Wert, der bei zurückhaltenderer Fahrweise sogar noch deutlich unterschritten werden kann.

Unterdessen ermuntert der Bordcomputer zum frühzeitigen Hochschalten. Bereits unter 80 km/h lässt sich der Fronttriebler ohne Gestotter im sechsten Gang fahren, und der reicht dann bis zur Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.

Der Sportmodus sorgt für ein spürbar spontaneres Ansprechverhalten des Triebwerks, auf die Fahrwerksabstimmung hat er keinen Einfluss. Die ist sportlich, ohne übertrieben straff zu sein. Wellen und Schlaglöcher werden besser kompensiert als man es bei einem Kompakt-Sportler vermutet.

Das Handling ist äußerst angenehm. Dank der breiten Spur - 1,57 Meter vorn, 1,55 Meter hinten - und der gelungenen Fahrwerksabstimmung liegt der leichtgewichtige Sportler mit seinen 1.205 Kilogramm Leergewicht gut auf der Straße und lenkt präzise in die Kurven ein.

Der Richtung, die der Fahrer über die von Antriebseinflüssen freie, dafür aber an Rückmeldung reiche Lenkung vorgibt, wird auch bei extrem hohem Tempo präzise gefolgt. Der flotte Franzose bleibt dabei fast völlig neutral. Erst nahe der Haftungsgrenze lässt sich so etwas wie eine leichte Neigung zum Untersteuern ausmachen.

Der technische Aufwand, der dafür betrieben wurde, ist erheblich. Er liegt unter anderem darin, dass einige Komponenten der Vorderachse aus Aluminium bestehen oder - wie der Stabilisator - hohl sind. Das sorgt für eine bessere Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse.

Dazu kommt ein in das Sechsgang-Getriebe integriertes Torsen-Differenzial. Dadurch wird die Kraft je nach Fahrsituation auf die Antriebsräder verteilt. Je nachdem, welches gerade mehr davon auf den Asphalt bringen kann. Der Aufwand lohnt sich. Durchdrehende Vorderräder kennt der 308 GTi nur auf sehr feuchtem Untergrund.

Das Gefühl von aktiver Sicherheit wird verstärkt durch die beherzt zupackenden Bremsen. Im Stadtverkehr ist das bissige Ansprechverhalten der Bremsen gewöhnungsbedürftig, doch bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn passt es perfekt.

Bei Nachtfahrten bringt der Kompakt-Löwe viel Licht ins Dunkel: Serienmäßig kommen nämlich Full-LED-Scheinwerfer zum EInsatz. Jeder davon nutzt 31 Leuchtdioden. Der Lichtkegel erweist sich als angenehm homogen. Die klare Ausleuchtung beugt neben guter Nachtsicht auch Ermüdungserscheinungen vor.

Im sogenannten i-Cockpit herrscht optisch Ruhe und Harmonie. Die Konsolen sind nicht mit Knöpfen und Schaltern übersät. Das hoch gesetzte, im direkten Blickfeld des Fahrers über dem kleinen, fetten Lenkrad platzierte Kombi-Instrument ermöglicht das Ablesen aller relevanten Informationen ohne Ablenkung vom Verkehrsgeschehen.

Der große zentrale Touchscreen mit 9,7 Zoll Diagonale ist im oberen Teil der Mittelkonsole positioniert. Auf dem Bildschirm sind die wichtigsten Bedienelemente grafisch zusammengefasst. Regeln lassen sich darüber neben Navi und Radio auch Telefon, Assistenz-Systeme, Multimedia-Komponenten und sogar die Klimaanlage - letzteres ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Fünf Erwachsene sind passabel untergebracht - vorne natürlich großzügiger mit Platz versorgt als auf der Rückbank, wo es etwas an Kniefreiheit hapert. Aber das bewegt sich in den klassenüblichen Grenzen, die der mit 470 Litern sehr große Kofferraum allerdings beinahe sprengt.

Der Preis beträgt 38.450 Euro - angesichts von Motorleistung und Ausstattung ein durchaus faires Angebot.

Plus
+ sehr starker und trotzdem sparsamer Motor
+ ordentliches Platzangebot
+ enorm agiles Fahrverhalten
+ gut ausbalanciertes Fahrwerk
+ tolle Ausstattung, feine Materialqualität
+ gute Traktion

Minus
- Klimafunktionen nur via Touchscreen steuerbar

Resümee
Der 308 GTi by Peugeot Sport ist ein alltagstaugliches und komfortables Spaßmobil mit eindrucksvollen Fahrleistungen bei moderatem Verbrauch. Allerdings verlockt er nicht gerade zu einem sparsamen Fahrstil. Dafür zeigt der Löwe doch zu gern seine Krallen.

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