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Auf großem Fuß

Der neue Renault Scénic zeigt sich im schnittigen Design des großen Bruders Espace. Als flotter Kompaktvan mit einem wohldosierten Schuss SUV.

Text: Georg Koman; Thomas Schneider/mid
Fotos: Thomas Schneider; Renault

20-Zoll-Räder, Ledersitze mit Massagefunktion und sogar ein Kühlfach: Diese Features stammen nicht etwa aus der Optionsliste einer Luxus-Limousine, sondern aus der Serienausstattung des neuen Renault Scenic.

Die Familienkutsche aus Überzeugung startet nun in vierter Generation mit gefällig-dynamischem Blechkleid und - als längerer Bruder Grand Scénic - Platz für bis zu sieben Personen. Noch vor der Weltpremiere auf dem Pariser Autosalon haben wir den Scénic und Grand Scénic rund um Bordeaux getestet.

Optisch ähneln der 4,41 Meter lange Scénic und der um 23 Zentimeter längere Grand Scénic sehr dem 2015 eingeführten Espace. Das avangardistisch gezeichnete Blechkleid fällt auf, sticht aus der Masse heraus. Wem das noch zu brav ist, der kann das Dach in Schwarz bestellen.

Das Renault-Familiengesicht mit großem mittigen Rhombus, die riesige Windschutzscheibe, das farblich abgesetzte Dach und die Silhouette mit abfallender Dachlinie und Steilheck machen die beiden Scenic zum Hingucker. Nicht zuletzt auch wegen der mit 20 Zoll ungewöhnlich großen "Efficiency Wheels" samt zart erhöhter Bodenfreiheit, die auch beim Espace zum Einsatz kommen.

"Wir wollen mit den 20-Zöllern SUV-Kunden davon überzeugen, dass auch ein Van stylish sein kann", sagt Delphine de Andria, Produktdirektorin für die Renault-Kompaktfahrzeuge. Aber geht das nicht zulasten von Komfort und Verbrauch und treibt den Preis extrem in die Höhe?

Nein, sind sich die Strategen der Marke sicher. Sie sind schon bei der Einstiegsversion "Life" Serie, und auch beim Nachkauf würden keine horrenden Summen aufgerufen. Die Pneus sollen nicht teurer sein als 17-Zöller. Zugunsten der Effizienz sind die Reifen mit 195 Millimeter sehr schmal, und damit der Federungskomfort nicht leidet, ist die Reifenflanke wie bei kleineren Formaten knapp elf Zentimeter hoch - von Niederquerschnitt also keine Spur.

Entert man das Cockpit, fällt zunächst die chrom-umrahmte Mittelkonsole mit zentral platziertem 8,7-Zoll-Touchscreen im Hochformat auf. Knöpfe und Schalter sind auf ein Minimum reduziert.

Fast etwas zu sehr, denn die Stärke der Belüftung etwa lässt sich nur per Touchscreen regulieren. Insgesamt geht die Bedienung aber leicht von der Hand.

Die Verarbeitungsqualität ist okay, am Armaturenbrett und den Tür-Flächen nimmt weicher Kunststoff dem Innenraum jegliche Härte. Dazu kommen unzählige Ablagen mit Zusammen 63 Liter Volumen.

Besonders erfreulich: Das auf Knopfdruck ausfahrende "Easy Life"-Handschuhfach mit Kühlfunktion ist extrem groß und gut zugänglich (Bild links). Das Raumkonzept insgesamt wirkt sehr durchdacht und für Familien maßgeschneidert.

Maßgeschneidert sind auch die breiten Ledersessel mit Massagefunktion. Sie sind bequem und bieten genügend Seitenhalt. Genial ist auch "One Touch Folding", dem Umklappen der hinteren beiden Sitzreihen auf Knopfdruck vom Kofferraum aus oder über den Touchscreen.

Eine verschiebbare Mittelkonsole inklusive zwei Staufächern macht diese von den vorderen und hinteren Sitzen nutzbar. USB-Anschlüsse und ein 12-Volt-Anschluss sind integriert.

Das "R-Link 2"-Infotainment-System macht seine Sache ordentlich. Es reagiert schnell, der Bildschirm lässt sich auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesen. Die Anzeigen des Systems und auch das Ambiente-Licht sowie das personalisierbare Display hinter dem Lenkrad lassen sich farblich anpassen.

Gut: Das Infodisplay zeigt auf Wunsch auch die Navigationshinweise und die erlaubte Höchstgeschwindigkeit an, so muss der Blick des Fahrers nicht von der Straße abweichen. Und auch - ganz Familienauto - die Kiddies auf der Rückbank hat der Fahrer dank eines zusätzlichen Kinderspiegels immer im Auge.

Die Ausstattung insgesamt ist üppig. Klimaanlage, Infotainment, Tempomat und vieles mehr sind bereits in der Basisausstattung "Zen" ab 20.990 Euro Serie (Grand Scénic: 22.190 Euro), ebenso wie Verkehrszeichen-Erkennung und ein Notbrems-Assistent mit Fußgänger-Erkennung.

In den höheren Trimms kommen unter anderem LED-Scheinwerfer, Rückfahr-Kamera, adaptiver Tempomat und eine ganze Heerschar an Assistenten dazu. Optional gibt es sieben Sitze, wobei der sechste und siebte in Reihe drei nur für Kinder taugen.

Ein Sonderlob verdient in der Top-Variante "Bose" ab 27.790 Euro (Grand Scénic: 28.990 Euro) die serienmäßige Musikanlage - erraten: von Bose -, die auf ganzer Linie überzeugt. Satte Bässe und glasklare Höhen setzen vermutlich die Referenz in der Kompaktklasse.

Und wie fährt sich der fesche Franzose? Sehr komfortabel. Das Fahrwerk schluckt Unebenheiten großteils mit Bravour. Lediglich die Top-Motorisierung ist mit 160 PS und 380 Newtonmetern Drehmoment reichlich vernunftbetont. Stärkere Versionen gibt es nicht, schwächere hingegen eine ganze Menge.

Etwa einen Turbobenziner mit 130 PS und den brandneuen Diesel-Hybrid mit 110 PS plus 17 PS Elektroleistung - beide fühlen sich kaum müder an als der stärkste Diesel. Zum Marktstart Anfang Dezember 2016 erhältlich ist auch ein Turbobenziner mit 115 PS. Der Hybride folgt, wie sämtliche Grand-Scénic-Versionen, ab Anfang 2017.

Als Gesamtpaket überzeugt der neue Renault Scenic, sein Bruder Grand Scénic natürlich ebenfalls. Er ist ein komfortabler Gleiter für Familien. Das Raumangebot und die vielen pfiffigen Ideen im Innenraum sowie die sehr üppige Ausstattung sprechen für sich.

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