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Vor- und Nachteile von Werkstatt-Diskontern A.T.U. 2016

Günstig oder billig?

Neben Markenwerkstätten und freien Betrieben gibt es auch noch die Werkstatt-Diskonter. Was können A.T.U., Forstinger und Profi Reifen?

Text: Georg Koman
Fotos: A.T.U. (3), Profi Reifen (2)

Der Begriff „Diskonter“ ist genau jener, den man bei A.T.U. & Co. am wenigsten gern hört. Klingt er doch unterschwellig nach „wenig Leistung um wenig Geld“. So meint Denis Marschel, Marketing Leiter von Profi Reifen Österreich, beispielsweise: „Wir sind günstig, aber nicht billig“.

Abseits sprachlicher Spitzfindigkeiten ist es allerdings eine Tatsache, dass Werkstatt-Ketten mit niedrigen Preisen locken. Aufgrund ihrer Größe können sie Ersatzteile in beträchtlicher Stückzahl, und damit günstiger, einkaufen. Ebenso bieten sie geringere Stundensätze oder Fixpreise an, vor allem bei Standard-Eingriffen wie Jahresservice, Klimaanlagen-Inspektion, Glasbruch-Reparatur, Bremsscheiben-Tausch oder Auspuff-Wechsel – teilweise sogar ohne vorherige Anmeldung.

Als reine Service-Betriebe wollen sie sich allerdings auch wieder nicht verstanden wissen. Trotz der durchaus möglichen Kunden-Sorge, dass es für die Diskonter-Mitarbeiter kein Leichtes sein könne, den Überblick über sämtliche Modelle aller Marken zu behalten, wird grundsätzlich fast jede Reparatur angeboten. Schließlich verfügten die Filialen als zertifizierte Meisterbetriebe über modernste Software-Ausstattung.

 Profi Reifen 2016

Bei A.T.U. merkt man an, dass man die „Bearbeitung eines Motors, zum Beispiel Planschleifen, wie auch die Vertragshändler an Spezialbetriebe weitergibt“. Lediglich Profi Reifen hält sich dezidiert aus „Arbeiten an Motor und Getriebe, Komfortelektronik und Einspritzanlagen“ heraus. Durchwegs kein Thema sind Unfallfahrzeuge sowie die damit zusammenhängenden Spengler- und Lackierarbeiten.

Generell ist der Werkstatt-Betrieb bei den Diskontern nicht das einzige Standbein: Bei der Continental-Tochter Profi gibt es zusätzlich den Reifen- und Felgen-Großhandel, bei A.T.U. Ersatzteilvertrieb plus angeschlossene Fachmärkte, und die Forstinger-Filialen mit ihrem Zubehör- und Ersatzteil-Programm sind in Österreich ohnehin seit Jahrzehnten bekannt.

Ein heikles Thema ist die Servicierung junger Fahrzeuge, bei denen noch die Hersteller-Garantie gilt. An sich ist die Garantie – im Gegensatz zur gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistung – ein freiwilliges Leistungsversprechen der Hersteller.

Dennoch hat die EU-Kommission im Jahr 2010 eindeutig festgelegt, dass Wartungs- und Inspektionsarbeiten auch von freien (oder fabrikatsfremden) Werkstätten durchgeführt werden dürfen, ohne dass sich dies nachteilig auf die Neuwagengarantie auswirken darf.

Doch Vorsicht: Diese EU-Regelung gilt nur für die klassische Fahrzeuggarantie. Den Herstellern ist es sehr wohl erlaubt, darüber hinausgehende Garantien an die Servicierung in Markenwerkstätten zu knüpfen. Dazu gehört etwa die 30-jährige Anti-Durchrost-Garantie bei Mercedes. Diese gilt nur, wenn das Fahrzeug von allen Besitzern lückenlos in Mercedes-Werkstätten serviciert wurde.

Zu akzeptieren ist auch die Hersteller-Bestimmung, Verlängerungen der Mobilitätsgarantie an durchgehende Service-Besuche bei Markenwerkstätten zu koppeln (wie im VW-Konzern üblich), und ebenso rechtlich korrekt ist das Angebot hersteller-eigener Vollkasko-Versicherungen, den Selbstbehalt zu verringern, wenn man im Schadensfall eine Markenwerkstatt ansteuert.

Unterm Strich verwundert es daher nicht, dass A.T.U., Forstinger und Profi unisono als durchschnittliches Alter der Kundenfahrzeuge „sechs bis sieben Jahre“ angeben. Bei Profi Reifen seien lediglich „15 Prozent der Kundenfahrzeuge zwischen einem und vier Jahre alt“. A.T.U. fügt allerdings an, dass man durchaus über „Großkunden im Flottenbereich“ verfüge, deren Fahrzeuge sich noch in der Garantiezeit befänden.

Als „Lieblingsreparaturen“ der Kunden scheinen bei Forstinger Jahresservice, Verschleißreparaturen an Bremsen und Fahrwerk, Reifendienstleistungen und Pickerl-Überprüfungen an den vordersten Stellen auf. Profi gibt darüber hinaus noch Achsvermessungen, Stoßdämpfertausch, Verglasungs-Reparaturen und Klima-Service an. Von A.T.U. wird die Top-Liste noch um Lichttests und Batterieprüfungen ergänzt.

Offensichtlich sind die Kunden beim Match Markenwerkstätten vs. Werkstatt-Multis absolut selektionswillig: Bei jüngeren Autos und heiklen Operationen vertraut man auf die Fachwerkstätten, bei klar umrissenen Service- und Reparaturleistungen sowie bei Reifen und Zubehör schaut man hingegen gern bei Forstinger & Co. vorbei. Eine salomonische Lösung, mit der wohl alle Beteiligten leben können – oder müssen.

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