AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Bentley Mulsanne & Continental - schon gefahren

Picknick für Betuchte

Wie man den Preis eines Neuwagens beim Picknick ausgeben kann, wie sich Mulsanne und Continental fahren und warum es bald Dieselmotoren geben wird.

Stefan.Schmudermaier@motorline.cc

Fotogalerie

Sie haben 8.000 Euro übrig und würden sich gerne ein neues Auto kaufen? Kein Problem, der Dacia-Händler ihres Vertrauens hat den zum Budget passenden Sandero bereitstehen. Aber wie wäre es zum Beispiel mit einem wirklich exklusiven, automobilen Goodie?

Dann sollten Sie bei Bentley vorbeischauen. Aber zügeln sie ihre Vorfreude, Auto gibt’s dort zum dem Tarif bestenfalls für ein paar Tage zu mieten. Doch wie wäre es mit einem Picknickkorb von Bentley für acht Tausender?

Sie merken schon, bei Bentley gelten andere Preisgesetze, für Picknickkörbe ebenso wie für Autos. Im Rahmen einer Presseausfahrt hatte Motorline.cc die Möglichkeit, die aktuellen Modelle zu fahren, den Continental ebenso wie den Mulsanne.

1919 beginnt die Bentley-Geschichte

Zunächst ein kleiner Rückblick: Bentley wurde 1919 von Walter Owen Bentley gegründet, wenige Jahre später stand die Firma dann vor dem Bankrott. Woolf Bernato rettete die Nobelschmiede mit mehreren Finanzspritzen und war zugleich einer der sogenannten „Bentley-Boys“, die mit Bentleys an Autorennen teilnahmen.

Bernato hält dabei einen bis heute gültigen Rekord. Er ist der bis dato einzige Fahrer, der bei jedem seiner drei Starts (1928, 1929 und 1930) bei den 24-Stunden von Le Mans als Sieger abgewunken wurde.

Das Comeback von Bentley in Le Mans erfolgte übrigens erst im Jahr 2001.

1931 ging abermals das Geld aus und Rolls-Royce übernahm den Konkurrenten. Walter Owen Bentley arbeitete noch bis 1935 bei Rolls-Royce, ehe die Rennsportabteilung geschlossen wurde. Ausgerechnet bei Lagonda und Aston Martin konnte er danach noch einige Rennerfolge feiern.

Bis zur Übernahme Bentleys durch den Volkswagen-Konzern im Jahr 1998 baute man zahlreiche legendäre Modelle, deren nähere Beschreibung den Rahmen sprengen würde. Einen Bentley picken wir uns dennoch heraus, den Mulsanne.

Mulsanne: Das neue Flaggschiff

Der Name erinnert an Le Mans, wo Bentley, wie erwähnt, ja beachtliche Erfolge erzielt hat. Die Mulsanne-Gerade ist jenes Teilstück der Strecke, auf dem die höchsten Geschwindigkeiten erreicht werden. Rolls Royce brachte in den 80er Jahren den Bentley Mulsanne (samt Turbo und S), 2009 wurde dann der neue Mulsanne der Öffentlichkeit präsentiert, seit rund einem Jahr ist er zu erwerben.

Gegenüber seinem Vorgänger Arnage ist der neue Mulsanne deutlich leichter, zudem baut er nicht mehr auf der Rolls-Royce-Plattform auf. Unter der Haube bleibt aber auch der VW-Konzern der Tradition verpflichtet, wie im Arnage und den alten Mulsanne-Modellen sorgt auch hier ein 6,75 Liter V8 Motor für standesgemäßen Vortrieb, aufgeladen von zwei Turbos.

Noch beeindruckender als die 513 PS ist das Drehmoment von 1.020 Nm und die Höchstgeschwindigkeit von knapp 300 km/h. Trotz dieser Eckdaten hat man es hier aber nicht mit einem Sportwagen zu tun, auch wenn man den Briten in 5,3 Sekunden auf Tempo 100 km/h beschleunigen und bis zu 298 Kilometer in der Stunde zurücklegen kann. Aber bitte nur, wenn es wirklich sein muss.

Das 2,5 Tonnen schwere Flaggschiff gefällt sich wenig überraschend deutlich besser in der Rolle des noblen Gleiters. Der Drehzahlmesser bleibt so zurückhaltend wie das Geräuschniveau. Unter 2.000 U/min schaltet sich übrigens jeder zweite Zylinder ab, um Sprit zu sparen. Davon merkt man freilich weder als Fahrer noch als Passagier etwas.

Dieselmotor gilt als fix

Aber das CO2-Thema geht auch an Bentley nicht vorbei. Dementsprechend gilt es auch hier, den Flottenverbrauch – also den Schadstoffausstoß über alle Modelle – so niedrig wie möglich zu halten. Und so ist es auch kein großes Geheimnis mehr, dass wir in absehbarer Zeit den ersten Bentley mit Dieselmotor zu sehen bekommen werden.

Auch eingefleischte Jaguar-Fans haben vor Jahren ihre Nasen gerümpft als der Selbstzünder Einzug hielt, mittlerweile ist man dort zu Recht stolz auf die Hightech-Diesel. Nicht anders wird es bei Bentley sein, acht Zylinder darf man als gegeben annehmen.

Mit dem dadurch niedrigeren Verbrauch wird man die Kundschaft freilich nicht ködern können. Denn wer mehrere hunderttausend Euro für ein Auto ausgibt, der wird beim Tanken nicht einmal die Portokasse öffnen müssen. Aber in Zeiten, wo gerade solche Autos oft angefeindet werden, ist eine CO2-Reduktion zumindest ein Argument für den Besitzer nach außen.

Zurück zum oder vielmehr in den Mulsanne. Hier gibt es drei vorherrschende Materialien: Leder, Holz und Metall – die in einer perfekten Komposition den Anspruch des Fahrzeuges unterstreichen. Trotz allem wirkt der Mulsanne keineswegs von gestern, sogar ein iPod lässt sich anschließen, Navi gibt’s – hinter einer Holzblende versteckt – natürlich ebenso.

Fürstliches Platzangebot

Im Fond lässt es sich fürstlich thronen, zigfach verstellbare Sitze und eine mehr als großzügige Beinfreiheit degradieren das, was landläufig als Luxusklasse bezeichnet wird, zu Automobilen zweiter Klasse.

Das gilt erst recht, wenn man die Preisliste zur Hand nimmt. 247.521,44 Euro sind für den Mulsanne fällig, dazu addiert die Frau Finanzministerin noch 115.358,45 Euro an Steuern und Abgaben, wofür eigentlich ein handgeschriebenes Dankschreiben angesagt wäre. Wie auch immer, macht unterm Strich 362.880,- Euro.

Von einem Basismodell zu sprechen, wäre in diesem Fall wohl unangebracht, dennoch kann man im Vorbeigehen dutzende Tausender zusätzlich beim Bentley-Händler lassen. Ein paar Beispiele gefällig? Die elektrisch versenkbare „Flying-B“-Kühlerfigur kostet 3.132 Euro, 21-Zoll-Alufelgen kommen auf knapp sieben Tausender.

Die Preise sorgen für Staunen

Für das Entertainment-Paket im Fond (Zwei LCD-Screens samt Kopfhörer und DVD-Player) nimmt Bentley 9.242 Euro, ausklappbare (Picknick-)Tischchen schlagen mit rund 2.500 Euro zu Buche. Im Vergleich zum Aufpreis für bestimmte Satin-Lackfarben von 31.278,24 Euro sind das freilich Peanuts...

Die Bentley-Filiale in Wien kann jedenfalls mit Stolz behaupten, die Niederlassung mit den zweitbesten Verkäufen hinter Moskau zu sein. Auch wenn die letzten Jahre – die Ost-Kundschaft ist massiv zurückgegangen – härter waren, derzeit zeichnet sich wieder ein Aufwärtstrend ab.

Volumensmodelle – wenngleich man bei den paar Dutzend Fahrzeugen eigentlich nicht von Volumen sprechen kann – liefert die Continental-Baureihe. Vor allem die GT-Versionen sind für Selbstfahrer gedacht und im Gegensatz zum Mulsanne echte Sportwägen.

Gran Turismo at its best

Im Vergleich zu den Vorgängern wurden die Continental-Versionen optisch nur behutsam überarbeitet, technisch basieren viele Teile weiterhin auf dem VW-Luxusliner Phaeton. So auch das W12-Triebwerk, das in neuester Ausbaustufe nun über satte 575 PS verfügt und in Kombination mit dem Allradantrieb für atemberaubende Fahrleistungen – 0-100 km/h in 4,6 Sekunden und 318 km/h Spitze – sorgt.

Das Interieur ist nicht ganz so nobel wie im Mulsanne, aber bei einem Preisunterschied von 150.000 Euro liegt das auch auf der Hand. Im Continental Flying-Spur – der Limousine – ist das Platzangebot allerdings nicht viel schlechter, auch hier lässt es sich also im Fond aushalten. Wenngleich der Federungskomfort durch die 21-Zöller spürbar gemindert wird und auch die Geräuschkulisse mit dem Mulsanne nicht mithalten kann.

Dafür gibt’s bei den Continental-Modellen eine noch teurere Farbe als im Flaggschiff. „Liquid Mercury“ also „flüssiges Quecksilber“ für 35.113,20 Euro, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Außer vielleicht noch den Picknickkorb...

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Der Prozess bringt erstaunlich viel

Warum eine DPF-Reinigung sinnvoll ist

In der heutigen Zeit, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen, gewinnt die Reinigung des Dieselpartikelfilters (DPF) an Bedeutung.

Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

Mit dem Duster hat Dacia seit 2010 einen absoluten SUV-Preisknaller auf dem Markt, Achim Mörtl hat sich nun die neueste Version angesehen und erste Eindrücke und Testkilometer gesammelt.