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GT nach Bayern-Art

Der BMW 3er GT hat viel vor: Fescher sein als der 5er GT, geräumiger als der 3er Kombi und sportlich wie eine 3er Limousine. Alles gelungen?

Thomas Lang/mid

Der 3er ist die volumenstärkste Baureihe von BMW. Nun ergänzt der "Gran Turismo" die Münchner Mittelklasse mit einer ganz neuen Karosserievariante. Zwar versteht man unter einem GT im engeren Sinn eher ein bärenstarkes Coupé (man denke nur an die GT-Rennserien), doch BMW macht daraus eine Fließheck-Limousine mit Betonung auf Raumkomfort.

Dank größerem Platzangebot und einer breiter aufgestellten Funktionalität schiebt sich der GT vor Limousine und Kombi. Das gilt allerdings auch für den Basispreis (318d GT) von 39.515 Euro, 4.300 Euro mehr als die gleich motorisierte Limousine und 2.600 Euro mehr als der Touring.

Unter dem neuen Kleid steckt die bewährte Technik der Baureihe. Das ist beileibe kein Makel, denn der aktuelle Dreier ist erst seit Oktober 2011 auf dem Markt.

Mit dem Konzept des Gran Turismo und seinem mächtigen Fließheck folgt BMW den Spuren des 5er GT, der 2009 erstmals mit dieser charakteristischen Karosserieform angetreten war. Beim 3er soll die neue - und schönere - Form die Modellpalette im ewigen Ringen um die Vorherrschaft in der Premium-Mittelklasse gegen den Audi A4/A5 und die C-Klasse von Mercedes stärken.

Immerhin verfügt Audi mit dem A5 Sportback seit November 2009 über ein vergleichbares, wenn auch nicht auf Raumgewinn ausgelegtes, Modell. Das aktuelle Angebot der 3er-Reihe umfasst somit die viertürige Limousine, den Kombi "Touring" und den GT. Coupé und Cabrio basieren noch auf dem Vorgänger und begründen in der Neuauflage ab 2014 die 4er-Reihe.

Mit 4,82 Meter Länge ist der GT 20 Zentimeter länger als der Kombi. Der Radstand ist um elf Zentimeter auf für die Klasse beachtliche 2,92 Meter gewachsen. Das Höhenwachstum um 8,1 Zentimeter auf 1,51 Meter kompensiert die Form geschickt durch ihre gestreckte Linie, deren ausgewogene Proportionen das Längenwachstum sichert.

Vom allgemeinen Wachstum profitieren Passagiere und Gepäck gleichermaßen. Die um 5,9 Zentimeter erhöhte Sitzposition begünstigen Einstieg und Übersicht und die sieben Zentimeter zusätzliche Kniefreiheit sind genau das Maß, das dem 3er im Fond bislang für eine makellose Langstreckentauglichkeit gefehlt hat.

520 Liter Volumen beim Gepäckraum bedeuten ein Plus von 25 Litern im Vergleich zum Kombi. Dank der im Verhältnis 2:1:2 geteilten Fondbank mit klappbaren Kopfstützen, umlegbaren Lehnen und geteilter Hutablage wächst das maximale Ladevolumen auf 1.600 Liter. Also exakt 100 Liter mehr als beim Kombi. Nach Kriterien von Platzangebot und Laderaum ist der GT künftig eindeutig die beste Wahl innerhalb der Baureihe.

Bei der Technik des GT hatten die bayerischen Entwickler leichtes Spiel. Der frische 3er hat das Konzernregal reilich mit Antriebsvarianten, Assistenzsystemen und optionalen Schmankerln gefüllt. Drei Benzin-Motoren und zwei Diesel spannen das Leistungsangebot von 105 kW/143 PS bis 225 kW/306 PS.

Natürlich kann schon der Basisdiesel mit seinen 105 kW/143 PS in erfreulichem Umfang das werbliche Versprechen des Herstellers von der "Freude am Fahren" vermitteln. Für den ersten Probelauf darf es dann doch das Topmodell "335i Gran Turismo" sein, schon weil es der einzige Vertreter der Reihe ist, der noch den famosen Reichensechszylinder bietet, mit dem BMW Technikgeschichte geschrieben hat.

Für den Charakter der Drefreude und Leistungsentfaltung hat bedauerlicherweise noch niemand ein passenderes Attribut als "seidenweich" erfunden. Deshalb soll es auch beim neuen 3er GT so stehen bleiben. Und da wir uns sonst nichts gönnen, darf es in Verbindung mit dem eindrucksvollen Motor auch die optionale Achtstufen-Automatik sein, die die souveräne Leistung und das wuchtige Drehmoment von 400 Newtonmetern nahezu unfühlbar verwaltet und der angetriebenen Hinterachse wohldosiert zuteilt.

Verstellmöglichkeiten der vorderen Sitze, Ergonomie, Übersichtlichkeit der Armaturen und Bedienelemente erwarten keine neu gewundenen Lobeskränze. Hier vertrauten die Entwickler auf die bewährten Talente der bekannten Modelle. So gleitet der "Gran Turismo" sanft und überlegen dahin, als mustergültiger Vertreter seiner Bezeichnung. Mehr lässt sich von einem ausgewiesenen Reisemobil nicht erwarten.

Das Fahrwerk stemmt praktisch jede Herausforderung, mit der die Struktur einer Fahrbahnoberfläche aufwarten kann. Vom gemeinen Schlaglochparcours vernachlässigter Nebenstrecken bis zu Querfugen auf Autobahnetappen. Der verlängerte Radstand wirkt sich zudem noch ein wenig besser auf den Geradeauslauf und den allgemeinen Fahrkomfort aus.

Für den Wermutstropfen bei diesem rundum gelungenen Auto sorgt das Studium der Preisliste. 38.450 Euro beträgt der Einstiegspreis in die Reihe in Gestalt des 318d GT. Für das Topmodell 335i GT mit Automatik sind schon 56.568 Euro fällig. Die Grundausstattung ist eher puristisch, wirklich Wichtiges ist aber an Bord - von der Klimaautomatik über eine Radioanlage bis zu 17-Zoll-Leichtmetallfelgen.

Doch den Verlockungen der seitenlangen Preisliste mit Paketen, Luxus-, Sport- und Komfortausstattung sowie Assistenz-Systemen zu widerstehen, verlangt viel Charakterfestigkeit, um bei der Bestellung - ab 15. Juni ist Markteinführung - nicht einen zusätzlichen fünfstelligen Betrag loszuwerden.

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