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Raubkatze im neuen Revier

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Dennoch wird Porsche das neue Raubtier im Revier der Roadster nicht unbedingt beklatschen.

mid/ms

Der Jaguar F-Type drängt sich nicht nur als rassiger Zweisitzer exakt zwischen Boxster und Carrera Cabrio, sondern fährt ab 25. Mai auch preislich in die passende Lücke: um die 85.000 Euro. Da könnten selbst eingefleischte Porsche-Kunden schwach werden.

Lange hat es gedauert, exakt Jahrzehnte, bis Jaguar sich wieder an den Kern seiner Marke erinnert hat: Sportwagen. Zur Modellfamilie hat ab 1961 der wohl berühmteste Roadster der Welt, der E-Type gehört. Ein Auto, das es dauerhaft ins "Museum of Modern Art" in New York geschafft hat, ein Traumwagen für die anglophile Männerwelt. Das Zeug dazu hätte auch dessen Enkel, der Jaguar F-Type. Seine Silhouette ist klassisch, sein Design puristisch und seine Proportionen perfekt; ein Blickfang, egal, aus welchem Winkel er sich dem Betrachter stellt.

Es lässt sich den Verantwortlichen eigentlich nicht hoch genug anrechnen, in der heutigen Zeit noch einen Sportwagen solchen Kalibers auf die Räder zu stellen. Schließlich bestreitet das Segment weltweit gerade einmal 0,1 Prozent der jährlichen Neuzulassungen. "Aber der Image-Schub, die Strahlkraft auf die Marke ist ungleich höher", sagt Jaguars Produktmanager Steve de Ploey.

Doch nicht nur die rassige Optik des F-Type löst Begehrlichkeit aus, sondern auch all das, was Jaguars jüngster Spross technisch zu bieten hat. So verfügt das Modell über den steifsten Roadster-Rohbau, der jemals bei den Briten vom Band lief. Die Karosserie besteht komplett aus Aluminium, was zusammen mit anderen Leichtbaumaßnahmen für ein Gewicht des F-Type von nur 1.597 Kilo sorgt.

Ein geringes Gewicht ist vor allem der Fahrdynamik zuträglich. Und hier will Jaguar nicht nur sich selbst übertreffen, sondern auch den Besten im Segment Paroli bieten. Gute Voraussetzungen bringt hier eine ausgewogene Gewichtsverteilung auf beide Achsen mit sich. Im F-Type gelang das Optimum: 50 zu 50. In Verbindung mit der direkten hydraulischen Lenkung und einem modernen Fahrwerk lässt sich der F-Type in der Tat mustergültig ums Eck treiben. Ein kurzer Ausflug auf die abgesperrte Rennstrecke in Navarra im Norden Spaniens bestätigte diesen Eindruck. Präzise lenkt der F-Type ein, bleibt lange neutral und tendiert erst im Grenzbereich mit dem Hintern sanft nach außen zu driften. Jederzeit gut beherrschbar, ohne "snapping", wie Chefingenieur Mike Cross das zickige Schwänzeln mit dem Heck nennt. "Keinen Jaguar haben wir länger auf dem Nürburgring gemartert als den F-Type", sagt Cross.

Gentlemen, start your engines! Drei Motoren stehen für den Roadster zur Auswahl. Den Einstieg bildet ein neu entwickelter Dreiliter-Kompressor-V6 mit 250 kW/340 PS. Als erste Wahl für erste Probefahrt käme der Pilot schnell zu der Überzeugung: Mehr Motor braucht kein Mensch. Er bietet kernigen Klang, knackige Beschleunigung, genügend Elastizität und auf dem Papier einen maßvollen Durst von neun Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer Wegstrecke. Dass es denn doch noch ein bisschen spritziger zur Sache gehen kann, zeigt der gleichgroße Sechszylinder mit 279 kW/380 PS. Am Heck des F-Type steht jetzt der Buchstabe "S", die Höchstgeschwindigkeit steigt von 260 km/h auf 275 km/h.

Zur gierigen Raubkatze aber mutiert der britische Zweisitzer mit dem Fünfliter-Kompressor-V8. Die ZF-Achtgangautomatik muss nun 364 kW/495 PS und gewaltige 625 Newtonmeter Drehmoment in ihrem Räderwerk verdauen und möglichst verlustfrei zur Hinterachse schicken. Und dies scheint auch zu funktionieren. 4,3 Sekunden dauert der Spurt von null auf 100 km/h, unterfüttert von einem mitunter bellenden und schnalzenden Auspuffton. Lediglich 2,5 Sekunden vergehen für den Zwischensprint von 80 auf 120 km/h. Überholte dürften somit nicht mal mehr erkennen, was da eben an ihnen vorbeigezischt ist und weiter auf 300 km/h beschleunigt. Es sei ihnen hier verraten: ein F-Type Roadster V8 S.

Für dieses Topmodell sind mindestens 120.000 Euro zu bezahlen. Stirnrunzeln potentieller Kunden wiegelt Produktmanager de Ploey jedoch augenblicklich ab: "Ein gleichwertig ausgestattetes Carrera Cabrio ist 25 Prozent teurer." Auch was den Unterhalt des V8-Roadsters angeht, ist Großzügigkeit angesagt. Wer den rassigen Jaguar häufig zur Stimulation körpereigenen Adrenalinausschüttung nutzt, sollte den angegebenen Normverbrauch von 11,1 Litern schnell ins Reich der Fabeln verbannen. Auf unserer Testfahrt verbrannte der Achtzylinder knapp doppelt so viel.

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