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Jenseits der Langeweile

Unter dem Kürzel RS rollt der stärkste Skoda aller Zeiten an. Wir fuhren erste Testrunden mit dem bis zu 220 PS starken Tschechen-Feschak.

Alwin Streibl/mid

Wenn sich Skoda beim Thema sportliche Automobile hervortun möchte, dann entbehrt das nicht einer gewissen Tradition. Punktgenau zum Start des neuen Octavia RS, der Ende August als Kombi und im Oktober als Limousine zu den Händlern kommt, erinnert die VW-Tochtermarke an 112 Jahre Geschichte, die die Tschechen im Motorsport geschrieben haben.

Bereits die Unternehmensgründer Laurin und Klement suchten die Herausforderungen auf Schotter und Asphalt im sportlichen Wettkampf. Einst schickten sie illustre Zeitgenossen wie den schwergewichtigen Grafen Kolowrat ins Rennen, der nicht nur die österreichische Filmindustrie begründete, sondern auch begeisterter Motorsportler war.

Skoda ist heute ebenso ernsthaft wie erfolgreich im Rallye-Sport unterwegs und präsentiert jetzt, als wollte der Hersteller die erklärten Wachstumsziele mit Zitaten der Vergangenheit schneller erreichen, die dritte Generation des Octavia RS. Er ist der stärkste Octavia, den es je gab.

Gleich zwei überaus kräftige Motoren bietet Skoda im RS an. Der Diesel liefert 135 kW/184 PS und wuchtet 380 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle. Das reicht dem Kombi für einen Standard-Sprint in 8,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Limousine braucht dafür nur 8,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit erreicht der Kombi bei 230 km/h, die Limousine ist maximal 232 km/h schnell. Beide Karosserievarianten verbrauchen bei der Norm-Messung 4,6 Liter Diesel.

Noch höhere Leistung stellt der Benziner des RS mit dem 2,0-TSI-Motor bereit. 162 kW/220 PS gibt er ab, seine Drehmomentspitze von 350 Nm erreicht er zwischen 1.500/min und 4.000/min. Die Fahrleistungen sind beeindruckend, zumal ein Sound-Generator ganz nach Stimmung des Menschen am Volant den kraftvollen Motorklang verstärkt. Über einen Aktuator an der Frontscheibe überträgt er die Lieder der Leistung in den Innenraum, wahrlich unterhaltsamer als das Hitparaden-Einerlei aus dem serienmäßigen Radio.

Der RS trägt die Schminke der Rundstrecke. Strickjacken- und Gesundheitssandalen-Image liegt ihm ferner als die jüngst entdeckte Galaxie NGC 6872 der Erde. Ausgeprägte Schürzen, Seitenschweller und Heckspoiler stempeln ihn als Muskelmann ab, schwarz hinterlegte Scheinwerfermasken des Bi-Xenon-Kurvenlichts und 18-Zoll-Leichtmetallräder im exklusiven RS-Design verleihen Charakter.

Im Innenraum hebt sich der schnellste Octavia mit durchweg schwarzer Ausstattung von seinen biederen Serienbrüdern ab. Die lederbezogenen Sportsitze haben graue oder rote Kontrastnähte, sie geben ausgeprägten Seitenhalt Fahrer und Beifahrer selbst bei hohen Querbeschleunigungen.

15 Millimeter niedriger hockt der Sportler über dem Asphalt als die Großserienversionen, das Fahrwerk hat mit strafferen Federn und Stoßdämpfern sowie einer optimierten Achskinematik das passende Rüstzeug für die Kurvenhatz bekommen.

Mit kaum spürbarer Karosserieneigung jagt der Wagen um die Biegungen, die neue Progressiv-Lenkung erfordert nur geringe Bewegungen des Volants. Zur Stärkung der Traktion trägt die elektronische Differenzialsperre "XDS" bei. Wohl nur für den Einsatz auf der Rundstrecke ist die Abschaltmöglichkeit der Antischlupfregelung gedacht, gleiches gilt für die Einschränkung des ESP-Eingriffs, was leichtes Driften um die Kurven erlaubt.

Die Bremsanlage mit rotlackierten Sätteln und Reifenformate in größeren Dimensionen unterstützt eine besonders engagierten Fahrweise jederzeit. Mit einer Fahrprofiltaste lassen sich die Kennlinien des Motoransprechverhaltens, der Lenkung und der Schaltzeitpunkte bei Ausstattung mit dem optionalen, exakt 2.000 Euro teuren DSG-Getriebe variieren. Der Fahrer kann je nach Laune und Ambitionen zwischen Normal, Sport und dem verbrauchsreduzierenden Eco-Modus wählen.

Der Octavia RS bekommt natürlich all die Assistenzsysteme, die auch bei den herkömmlichen Versionen der dritten Baureihen-Generation Einzug gehalten haben. Unter anderem gehören dazu Spurhaltewarnung, adaptive Abstandregelung, City-Notbremsfunktion oder Verkehrszeichen- und Müdigkeitserkennung beim Fahrer.

Zudem gibt es die Accessoires, die Skoda gerne als "simply clever" betitelt. Einen Eiskratzer hinter der Tankklappe, eine Halterung für die Warnwesten unter den Vordersitzen, Abfallbehälter in den Türen und eine Wendematte mit einer wasserabweisenden Seite für den Kofferraum.

31.390 Euro kostet der Combi mit dem zwei Liter großen Turbovierzylinder-Benziner, der kaum weniger potente Diesel ist 400 Euro teurer. Die Limousine rollt dann im Herbst für 30.490 Euro auf die Straßen.

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