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Sparen mit Niveau

Als Plug-in-Hybrid verbraucht der Mercedes S 500 nur drei Liter Benzin auf den ersten 100 Kilometern und kann 33 Kilometer elektrisch zurücklegen.

Michael Specht/mid

Stünde am Kofferraumdeckel dieses Mercedes S 500 nicht der Schriftzug "PLUG IN HYBRID", würden wohl nur wenige erkennen, dass es sich hier um eine besondere S-Klasse handelt. Einen dezenten Hinweis darauf liefert auch der zweite Tankdeckel.

Dahinter verbirgt sich die Steckdose, über die sich das schwäbische Top-Modell aufladen lässt. Gut ein Jahr nach Einführung der S-Klasse (Baureihe W 222) schickt Mercedes seine Luxus-Limousine nun als Plug-in-Hybrid zum Händler. Es ist das erste Auto des Stuttgarter Konzerns mit dieser Technik.

"Und Sie müssen auf nichts verzichten", sagt Harald Maurer, Teamleiter Gesamtfahrzeug. Der 50-jährige Versuchsingenieur sitzt bereits lange vor Serienanlauf hinterm Lenkrad der Prototypen.

Schließlich soll der Kunde im besten Fall gar nicht spüren, welcher Antrieb sein Auto gerade bewegt. Eine erste Mitfahrgelegenheit bestätigt dies. Nahezu lautlos gleitet die S-Klasse dahin. Vom Motor ist nichts zu hören. Läuft er überhaupt? "Im Moment segeln wir", sagt Maurer. So bezeichnen die Entwickler den Zustand, wenn der Wagen ohne Antrieb mit "Motor aus" rollt. Das tut der S 500 Plug-in-Hybrid, sobald der Fahrer vom Gas geht.

Als Antriebskombination dienen der 5,25 Meter langen Limousine ein zweifach aufgeladener 3.0-Liter-V6 mit 245 kW/333 PS und 480 Newtonmeter maximalem Drehmoment sowie eine 85 kW/116 PS und 340 Nm starke E-Maschine. Im Maximum schicken beide eine Systemleistung von 325 kW/442 PS und 625 Newtonmeter zur Hinterachse, was die knapp 2,2 Tonnen schwere S-Klasse in guter Sportwagenmanier in 5,2 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigt.

Unter dem Niveau eines Kleinwagens dagegen soll der Verbrauch liegen. Eine offizielle Zertifizierung gibt es zwar noch nicht, doch die Drei-Liter-Marke gilt - wie erwähnt: für die ersten 100 Kilometer, also mit voll geladener Batterie - intern als gesetzt.

Die Energie fürs elektrische Fahren - die Höchstgeschwindigkeit liegt dann bei 140 km/h - liefert eine vollklimatisierte Lithium-Ionen-Batterie mit 8,7 kWh Kapazität im Heck. Das Kofferraumvolumen reduziert sich durch die Einbaulage zwar von 530 Liter auf 400 Liter, lässt aber noch genügend Raum für den Alltag.

Als ausgeklügelt gilt das Hybrid-Management. Über das Navigationssystem weiß die Elektronik sogar, wann es wie viel Kapazität in der Batterie benötigt und lädt entsprechend nach. Versuchsingenieur Maurer nennt es kurz SBS (streckenbasierte Betriebstrategie) und erklärt den Grund: "Ist das Ziel beispielsweise eine Großstadt, die für Verbrennungsmotoren gesperrt ist, regelt das System den Ladezustand der Batterie so, dass diese vor Einfahrt in die Umweltzone entsprechend voll ist. Der Fahrer kann jetzt rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei unterwegs sein."

Generell startet der S 500 Plug-in-Hybrid stets im Hybrid-Modus und fährt elektrisch an. Es sei denn, die Temperaturen liegen weit unter dem Gefrierpunkt. Wird nur gemäßigt Leistung abgefordert bleibt der Sechszylinder stumm. Erst bei beherztem Tritt aufs Pedal, beispielsweise beim Überholen, springt der Motor an.

Prognosen zum Absatz macht Mercedes keine. Weil aber die Montage des S 500 Plug-in-Hybrid auf derselben Fertigungslinie in Sindelfingen läuft wie die der konventionellen Versionen, kann die Produktion sehr flexibel gesteuert werden, je nach Nachfrage.

Diese sieht man in der Stuttgarter Zentrale besonders in den USA und China. Und nicht zuletzt hilft dem Verkauf, dass man trotz der vielen Hightech-Zutaten den Preis auf dem Niveau eines S 500 mit Achtzylinder halten will.

Heißt: Der Plug-in-Hybrid, den es ausschließlich in der Langversion geben wird, dürfte bei rund 110.000 Euro starten. In Deutschland; der Österreich-Preis sollte auch nicht allzusehr darüber liegen, da für Hybride ja die gefürchtete Normverbrauchsabgabe (NoVA) entfällt.

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