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Direkt proportional

Der VW Passat macht in seiner achten Generation einen gewaltigen Satz in Richtung Hochwertigkeit. Und einen ebensolchen beim Design.

Georg Koman

Familie, Business oder Flotte, Limousine oder Kombi, noch Standard oder schon Premium – kaum ein Auto deckt ein derart breites Spektrum ab wie der Passat. Deshalb gelang es VW in 41 Jahren seines Bestehens 22 Millionen Stück vom Mittelklasse-Vorzeigemodell unters Volk zu bringen, allein 1,1 Millionen Exemplare waren es im Vorjahr.

War die vorige Generation (B7) noch ein tiefgreifendes Facelift, haben wir es beim B8 mit einer kompletten Neukonstruktion zu tun. Der neue Passat baut auf dem hochvariablen „Modularen Querbaukasten“ auf, der das Gewicht um bis zu 85 Kilogramm senkt und designerisch und technisch viel mehr Möglichkeiten eröffnet.

So wuchs trotz der um ein paar Millimeter verringerten Außenlänge (nunmehr 4.767 mm) der Radstand um erstaunliche 79 Millimeter. Fast um diese gesamte Länge wurde die Vorderachse nach vorne versetzt. Das bringt nicht nur eine ausgeglichenere Gewichtsverteilung und mehr Platz im Innenraum, sondern auch wesentlich attraktivere Proportionen. Wüsste man es nicht besser, man könnte den Passat mit seiner langen Motorhaube und dem kurzen Front-Überhang glatt für einen Hecktriebler halten.

Zudem wurde er um 12 Millimeter breiter (jetzt 1.832 mm) und einen Tick flacher. Den Rest besorgen das außen wie innen breitenbetonte Design, die scharfe, auf Höhe der Türschnallen durchgezogene „Tornadolinie“ und mächtige 19-Zoll-Räder. Die allerdings, wie viele andere Nettigkeiten auch, nicht serienmäßig sind.

Zwei Weltneuheiten sind dabei: Zum einen der „Trailer Assist“, der sich über die Spiegeleinstellung steuern lässt, dabei das Lenken übernimmt und per Rundum-Kamerablick für Übersicht sorgt. Zum anderen der „Emergency Assist“, der – Automatikgetriebe und automatische Distanzregelung ACC vorausgesetzt – im Fall fehlender Reaktionen des Fahrers zuerst warnt und dann das Auto kontrolliert in der Fahrspur stoppt, Aktivieren der Warnblinkanlage inklusive. In einer weiteren, noch nicht erhältlichen Ausbaustufe wird das System zusätzlich zum rechten Fahrbahnrand lenken.

Ebenfalls neu im Passat ist das „Active Info Display“. Die Hauptarmaturen sind voll digitalisiert und erlauben so zahlreiche Varianten, wie das Zeigen einer großen Navi-Karte zwischen dem nach außen geschobenen Tacho und Drehzahlmesser. Auch ein Head-Up-Display ist erstmalig zu haben.

Hat man die LED-Scheinwerfer bestellt (Serie bei der Topausstattung „Highline“), gibt es nicht nur eine schöne Chromleiste quer über die gesamte Front, sondern auch einen besonderen Rücklichter-Gag: Deren horizontale LED-Grafik wandelt sich beim Bremsen in eine vertikale um. Auffälliger und sicherer geht es nicht.

Im Vergleich zum Vorgänger wuchs das Ladevolumen beim Variant – 90 Prozent der Kunden entscheiden sich in Österreich für den Kombi – um 47 Liter auf 650 Liter. Bei vorgeklappten Lehnen, die sich übrigens nicht völlig flach umlegen lassen, sind es 1.780 Liter. Auf Wunsch kann auch die Beifahrersitzlehne umgeklappt werden, für Ladegut bis zu einer Länge von 2,80 Metern. Die Limousine offeriert ebenfalls vorzeigbare 586 bis 1.152 Liter.

Zur Markeinführung im November 2014 stehen vier Motoren zur Auswahl. Ganz neu ist dabei der 240 PS und 500 Nm starke BiTurbo-Diesel mit zwei Litern Hubraum. Der kanoniert den Passat in knapp über sechs Sekunden auf 100 km/h und lässt dabei kaum ein Tönchen hören. Er ist ausschließlich mit Siebengang-Automatik (DSG) und Allradantrieb erhältlich.

Für deutlich höhere Stückzahlen werden die schwächeren Selbstzünder sorgen: 1,6 Liter mit 120 PS und 2,0 Liter mit 150 PS. Letzterer reagiert ebenfalls spontan auf Gaspedal-Befehle, zieht aus niedrigen Drehzahlen kraftvoll los und hält sich akustisch brav im Hintergrund. Wohl auch an der Tankstelle: Der Mixverbrauch lautet ab 4,0 Liter. Beide sind wahlweise mit Handschaltung oder Automatik zu haben, für den stärkeren Diesel folgt im Frühjahr 2015 eine Allradversion.

95 Prozent der Passat-Kunden wollen in Österreich einen Diesel, dennoch sind natürlich auch Benziner im Angebot: Vorerst einmal ein 1,4-Liter-TSI mit 125 PS. Gegen Ende 2014 bzw. Anfang 2015 folgen dann zwei weitere Benziner – der 1,4-Liter-TSI mit 150 PS und Zylinderabschaltung sowie ein 1,8-TSI mit 180 PS – und eine 190-PS-Version des Zweiliter-TDI. Zum Drüberstreuen gibt es einen Plug-in-Hybriden mit 272 PS Systemleistung.

Egal, welche Motorisierung, der Passat wirkt wie aus einem Guss. Geräusche jeder Art werden konsequent ferngehalten, Fahrwerk, Lenkung und Schaltung werken vorbildlich. Bei der Qualität der Materialien und deren Verarbeitung macht dem VW-Konzern derzeit niemand etwas vor.

Ideal zur Geltung kommt die ganze Pracht in der Topausstattung „Highline“. Die Kehrseite der schillernden Medaille ist – wie könnte es anders sein – der Preis.

Der Startpreis wurde gegenüber dem Vorgänger um rund 1.400 Euro angehoben, der Einstiegstarif für den 125 PS starken 1,4-Liter-Benziner lautet nunmehr 29.240 Euro. Als „Trendline“ mit manueller Klimaanlage und 16-Zoll-Stahlfelgen. Immerhin sind schlüsselloser Zugang, Multifunktions-Lederlenkrad, Müdigkeitserkennung und Soundsystem samt 5-Zoll-Touchscreen Serie.

Mit 120 PS gedieselt wird ab 30.940 Euro, der 150-PS-TDI ist ab 32.230 Euro zu haben. Der Variant-Aufpreis beträgt knapp 1.700 Euro, jener fürs Automatikgetriebe 2.500 Euro. So richtig premium wird es dann mit dem 240-PS-TDI samt Allrad, Automatik und Topausstattung – als Variant um 53.130 Euro wohlfeil.

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