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Flotter Zweier

Das BMW M2 Coupé ist eine reinrassige Fahrmaschine mit 370 PS und Hinterradantrieb. 4,3 Sekunden genügen ihm für den Sprint auf 100 km/h.

mid/jms

Es gibt Autos, die rechtfertigt man über den Preis, oder weil sie praktisch sind, oder weil sie kaum Sprit verbrauchen. Für das BMW M2 Coupé allerdings gibt es keine vorgeschobenen Gründe.

Der flotte Zweier ist herrlich unvernünftig, ihn kauft man einzig und allein zum Spaß haben. Allerdings ist das ein im Wortsinn teurer Spaß: Mindestens 65.450 Euro (Deutschland: 56.700 Euro) verlangt BMW für den stärksten 2er.

Aber, wie gesagt, wer einen M2 haben will, den werden weder der Preis, noch die häufigen Besuche an der Tankstelle davon abhalten. Zwar soll der Münchner mit rund acht Litern fahrbar sein. Wer das aber schafft, der hat den M2 nicht verstanden. Denn der Nachfolger des 1er M Coupés ist eine reinrassige Fahrmaschine, die selbst im Comfort-Modus mit deutlichen Härten aufwartet und am Gas hängt, wie der Alkoholiker an der Flasche.

Das Suchtmittel ist in diesem Fall allerdings nicht hochprozentig, sondern hochpotent: Üppige 370 PS haben die Ingenieure aus dem Dreiliter-Sechszylinder-Benziner gepresst, der in vielen anderen Baureihen - allerdings deutlich zahmer - zum Einsatz kommt.

Anders als beim Vorgängermotor mit Bi-Turbo kommt im M2 nur noch ein Twin-Scroll-Turbolader zum Einsatz, dazu die Valvetronic, die den Hub der Einlassventile stufenlos regelt. Die Drosselklappe ist dadurch arbeitslos. Und er hat sogar ein paar Bauteile vom M3 geerbt, unter anderem die Kolben und die Hochleistungs-Zündkerzen.

Die Zwangsbeatmung quetscht aus dem Reihensechser 465 Newtonmeter maximales Drehmoment, die zwischen niedrigen 1.400 und hohen 5.560 Umdrehungen je Minute anliegen und so jederzeit für ordentlich Schub sorgen. Verwaltet wird die Kraft entweder von einer manuellen Sechsgang-Schaltung oder dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe - beide geben übrigens beim Herunterschalten automatisch Zwischengas. Wer nicht aus Ego-Gründen mit einem Schalthebel die Gänge wechseln will, fährt mit der superflinken Doppelkupplungs-Automatik (Aufpreis: 3.170 Euro) auf jeden Fall besser.

Auch hier kann der Fahrer über Schaltpaddel die Gangwahl manuell beeinflussen - und ist so noch schneller unterwegs. Mit DKG ist der Standardsprint dank Launch Control in 4,3 Sekunden erledigt, zwei Zehntel schneller als beim Handschalter.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei beiden 250 km/h, mit dem optionalen Driver's Package darf der M2 noch 20 km/h flotter rennen. Das lässt sich übrigens auch nachträglich noch einrichten, falls der Käufer sich doch zu langsam fühlt.

Mit der Doppelkupplung hält auch die "Smokey-Burnout"-Funktion Einzug im M2. Kinderleicht lassen sich so reifenverzehrende Burnouts hinlegen, die mit viel Rauch die Passanten beeindrucken sollen.

Nicht selten passiert das aber auch aus Versehen, denn die Hinterräder haben hin und wieder Probleme, die immense Kraft auf die Straße zu übertragen. Dann allerdings greift sofort das Stabilitätsprogramm ein und reguliert die Motorleistung.

Wer besonders querdynamisch unterwegs sein will, kann das Sicherheitssystem im Sport-Plus-Modus in seiner Arbeit etwas einschränken. Dann erlaubt die Elektronik leichten Schlupf an den angetriebenen Hinterrädern und der M2 lässt sich auch mit dem geübten Gasfuß "lenken".

Besser als auf der Straße lässt sich das freilich auf der Rennstrecke ausprobieren, deswegen haben wir uns mit dem Power-Coupé in Laguna Seca auf die Strecke getraut.

Hier, abseits der strengen US-amerikanischen Tempolimits, darf der BMW zeigen, was in ihm steckt: Was ihn erwartet, ahnt der Fahrer schon im Leerlauf. Das tiefe Grummeln zeigt die Bereitschaft an, gleich alles zu geben.

Kaum haben wir die Boxengasse verlassen, treten wir das Gaspedal durch und die engen Sportsitze scheinen uns unmittelbar aufsaugen zu wollen. Das unterschwellige Grummeln ist einem wilden Grölen gewichen, das sich mit dem hohen Quietschen der serienmäßigen Compound-Bremsen abwechselt, die vor jeder Kurve aufs äußerste gefordert werden.

Und die Kurven in Laguna Seca haben es in sich, vor allem der sogenannte "Corkscrew" (dt: Korkenzieher), wo das Aluminium-Fahrwerk und der Fahrer in einer steil abfallenden Links-Rechts-Schikane auf die Probe gestellt werden.

Doch der M2 lässt sich davon nicht beeindrucken. Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk lenkt er ein und ist kaum aus der Ruhe zu bringen. Für Stabilität sorgt unter anderem auch die elektronisch geregelte Lamellensperre an der Hinterachse, die bei Bedarf - also mangelnder Traktion - die komplette Kraft an nur ein Rad schicken kann.

Apropos Kraft: Die sieht man dem M2 schon im Stand an. Überall scheinen sich unter dem Blechkleid die Muskeln durchzudrücken und auch die breit ausgestellten Radhäuser fallen sofort ins Auge. Die braucht es, um die vom M3 und M4 entliehenen Achsen unterzubringen. Dazu kommen die typischen M-Sportabzeichen: Tiefe Frontschürze, gierige Lufteinlässe und vier kraftstrotzende Endrohre.

Im engen Cockpit wird der Pilot durch zahlreiche M-Logos auf die Sonderstellung des Coupés hingewiesen und kann sich an offenporigem Carbon und Alcantara erfreuen.

Da nicht jeder auf der Rennstrecke unterwegs ist, bietet BMW auch für den M2 alle erdenklichen Fahrer-Assistenzsysteme an, dazu kommen die üblichen Komfort- und Entertainment-Extras, von der Lenkradheizung bis zum Online-Infotainment-System.

Letzteres erlaubt es auch, eine App zu installieren, über die eine Go-Pro-Kamera per iDrive-Controller gesteuert werden kann. So lassen sich schnelle Runden aufzeichnen; ein Lap-Timer protokolliert zusätzlich Geschwindigkeit und Bremspunkte. Und diese Daten können direkt aus dem Auto an Freunde verschickt werden. Die sollen schließlich auch am Spaß teilhaben können.

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