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Klare Kante

Wir fahren erstmals die nächste Generation des Nissan GT-R. Sie legte in vielen Bereichen zu - bei Leistung, Sound, Sicherheit und Fahrspaß.

mid/rhu

Für GT-R-Projektleiter Hiroshi Tamura ist die 2017er-Version "wieder einen Schritt näher am idealen Supersportwagen". Wobei das optisch betonte Plus an Sportlichkeit nicht zu gnadenloser Härte führt.

Nissan schafft es durch den Einsatz von reichlich Regelelektronik, das kantige Coupé sowohl knackiger, als auch einen Tick komfortabler zu machen als den Vorgänger.

An den Fahrleistungen gibt es jedenfalls schon mal nichts zu bekritteln. Der Zuwachs um 15 kW/20 PS kommt vor allem dem Antritt aus mittleren Drehzahlen zugute und bedeutet eine Spitzenleistung von 419 kW/570 PS.

Dazu liefert der von zwei Turboladern beflügelte 3,8 Liter-Sechszylinder ein maximales Drehmoment von 637 Nm. Das sind genug Muskeln, um den rund 1,7 Tonnen schweren GT-R bis auf 315 km/h zu beschleunigen.

Zum Wert für den 100er-Sprint heißt es bei Nissan: "Den haben wir nicht ermittelt" - unter drei Sekunden geht es sich aber in jedem Fall au. Der Normverbrauch liegt bei 11,8 Liter, bei artgerechter Fortbewegung zeigt der Bordcomputer aber locker auch mal 20 Liter und mehr an.

In der Praxis fühlt sich das Powerplay beeindruckend an. Kurz mal auf der Landstraße einen Lkw überholen? Das ist in ein paar Wimpernschlägen erledigt. Anschließend schnurrt der GT-R wieder friedlich bei 2.000 bis 3.000 Touren dahin, als wäre nichts gewesen.

Bei Vollgas verteilt der Allradantrieb die Kraft bei Bedarf in Sekundenbruchteilen auf alle Räder, im Normalfall übernehmen die Hinterräder fast den gesamten Antrieb.

Das überarbeitete Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet bei Kickdown kurz vor dem roten Bereich bei gut 6.000/min hoch, auf freier Autobahn sind 220 bis 250 Sachen in Windeseile erreicht.

Dazu gibt es aus dem Motorraum und aus dem Titan-Sportauspuff mit vier markanten Endrohren ein Blasmusikkonzert, das es in sich hat und durch Modulatoren in der Audioanlage auch im Innenraum für Gänsehaut sorgt.

Sehr schnell und sehr präzise saust der GT-R über die Bahn, Lenkkorrekturen sind praktisch kein Thema. Und in Kurven klammert sich der Japan-Sportler mit Inbrunst an den Asphalt. Dafür sind unter anderem die elektronische Traktionskontrolle und ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse verantwortlich.

Und das sogenannte "DampTronic"-Fahrwerk von Bilstein, das mithilfe von Sensoren elf verschiedene Fahrwerksparameter wie Tempo, Querbeschleunigung, Lenkwinkelgeschwindigkeit, Drehmoment, Motordrehzahl, Bremsöldruck und Betriebszustand des ABS abgleicht. Wie bisher kann der Fahrer zwischen den drei Feder-/Dämpfer-Voreinstellungen Race, Normal und Comfort wählen.

Der neue GT-R ist bestimmt kein Leisetreter, aber ein Krawallbruder ist er auch nicht. Wenn wenig Leistung gefordert wird, etwa im Stadtverkehr, ist er deutlich leiser als sein Vorgänger. Wenn es mit Karacho dahingeht, trompetet er deutlich lauter. Der Trick dabei: Nissan reduziert durch eine Reihe von Maßnahmen die lästigen Frequenzen und verstärkt die vom menschlichen Ohr als angenehm empfundenen.

Das gilt auch vor den Innenraum, in dem es auch bei zügiger Fahrt nicht übermäßig laut wird. Die Sitze passen gut zu forcierter Fahrweise, handvernähtes Leder sorgt auf Wunsch für einen luxuriösen Touch.

Durch die kombinierte Steuerung von Audioanlage und Navigation wird die Zahl der Knöpfe von 27 auf elf reduziert, der Touchscreen wächst auf acht Zoll. Insgesamt wirkt das Armaturenbrett ein bisschen zusammengestückelt - hier bleibt noch Potenzial für die nächste Modellpflege.

Der Nissan GT-R kostet im steuerlich fairen Deutschland ab 99.900 Euro, der Österreich-Preis steht noch nicht fest, wird aber auf keinen Fall unter 120.000 Euro liegen. Ab Jänner 2017 wird dann die noch schärfere Nismo-Version - wie beim Vorgänger 600 PS - nachgereicht.

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