AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Kultivierter Mythos

Der Haifisch zeigt Zähne: Der "Sharknose"-Kühlergrill sorgt für einen aggressiven Auftritt des dezent erneuerten Maserati GranCabrio.

mid/wal

Beim aktuellen Facelift des GranCabrio - wie auch des Coupés GranTursmo - setzt Maserati nicht auf Modernität, sondern aufs Mythische. Beim Design gab es auch nach zehn Jahren keine Revolution. Man pflegt in Norditalien lieber die sanfte Evolution.

Immerhin gibt es nun ein Cockpit mit großem Touchscreen und neuer Uhr. Gefeilt wurde auch an der Aerodynamik der Frontpartie. Unterdessen sind die Motorisierungen der edlen Kraftpakete alte Bekannte.

Das jetzt geliftete Cabriolet kam im Jahr 2009 auf den Markt. Wie auch dem geschlossenen Coupé spendierte ihm Maserati nun eine feine Frischzellenkur. An der Karosserie wurde nur die Front gut sichtbar verändert: Der Kühlergrill mit dem markanten Dreizack-Logo tritt mit stärkerer Präsenz in Erscheinung und verleiht dem Cabrio einen aggressiveren Auftritt.

"Sharknose" nennt sich der sechskantige Kühlergrill. Gleichzeitig gestalteten die Designer die gesamte Frontpartie schlanker, was nicht nur agiler aussieht, sondern auch den Cw-Wert verbessert. Das Heck bleibt unterdessen kantig wie bei den Vorgängern.

Das vom flinken Spyder 3200 GT bekannte Fahrwerks-System "Skyhook" sorgt auch in den bequemen Viersitzern für eine optimierte Straßenlage und angenehmeres Handling. Das Sport Skyhook System passt die Dämpfungseigenschaften ständig an die Fahrbahn an. Kombiniert mit einer verdickten hinteren Stabilisatorstange erhöht das elektronisch gesteuerte Dämpfungssystem die vertikale Steifigkeit des GranTurismo Sport um zehn Prozent im Sport-Modus. Im Normal-Modus fährt sich der Wagen im Alltag angenehmer, da Unebenheiten der Fahrbahn, auf die wir bei unserer Testfahrt durch Norditalien häufig stießen, gut geschluckt werden.

Wir fuhren das ab 187.375 Euro (Deutschland: 143.200 Euro) kostende GranCabrio Sport und das noch etwas sportlichere (und um 15.000 Euro teurere) GranCabrio MC. Die Unterschiede sind nicht besonders groß, auch gegenüber den bisherigen Modellen verbessern sich die Fahrleistungen nur geringfügig.

Das neue GranCabrio Sport beschleunigt von 0 auf 100 km/h in fünf Sekunden. Es erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 288 km/h. Der etwas leichtere MC spurtet in der offenen Variante in 4,9 Sekunden auf 100 km/h und kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 291 km/h. Allerdings reagiert der sportlich gestaltete "MC" noch etwas temperamentvoller auf den Druck des Gaspedals als der elegantere "Sport".

Das Sechsgang-Automatikgetriebe von ZF schaltet weich und blitzschnell. Und während man in den bequemen Ledersesseln durch die Landschaft kreuzt, verbreitet der kernig klingende Motor in der Umgebung akustische Rennsport-Atmosphäre.

Denn der 4,7 Liter große und 338 kW/460 PS starke Motor ist nicht nur stark, er klingt auch so. Im autofreundlichen Italien kommt das auch bei den meisten Passanten gut an. Das röhrende und krachende Aufdrehen des Aggregats wurde dort nicht mit Kopfschütteln quittiert, sondern von freundlichem Winken und anerkennenden Bemerkungen begleitet.

In einer Gruppe von Radfahrern rief ein Mann: "Ah, Ferrari!" - und auch wenn sich der Herr in der Marke irrte, lag er doch akustisch gesehen goldrichtig. Denn noch immer wird der V8-Saugmotor des GranTurismo und GranCabrio von Ferrari in Maranello handgefertigt.

Für Modernisten mag das Maserati GranCabrio etwas altmodisch daher kommen, doch Freunde klassischer Sportwagen kommen voll auf ihre Kosten. Im Cabrio genießt man Sportwagen-Atmosphäre von altem Schrot und Korn. Und dank des elektronischen Updates im Cockpit muss der Fahrer nun auch auf keine Infotainment-Finesse mehr verzichten. Der Maserati-Mythos bleibt lebendig.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

So wurde der Lamborghini Diablo zum Pop-Hit

Eine Dekade alt: "Maschin" von Bilderbuch

Autos in Musikvideos sind nicht neu. Doch wie die österreichische Band Bilderbuch den gelben Sportwagen in ihrem Musikvideo zu "Maschin" einsetzte, definierte die Grenzen zur Kunst neu. Wir feiern das Video, die Band und den Diablo bis heute – mit euch!

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.